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BVB bietet im torlosen Testspiel gegen Lüttich belanglosen Sommerfußball

Remis gegen Lüttich

BVB bietet im torlosen Test belanglosen Sommerfußball

Konnte genau wie seine Teamkollegen kaum Akzente setzen: Mario Götze im Testspiel gegen Lüttich.

Konnte genau wie seine Teamkollegen kaum Akzente setzen: Mario Götze im Testspiel gegen Lüttich. picture alliance

Aus dem BVB-Trainingslager in Marbella berichtet Thomas Hennecke

Der Sekundenzeiger der Stadionuhr befand sich schon auf seiner letzten Runde, als Mo Dahoud aus 25 Metern zu einem Schuss ansetzte. Der Ball flog flach am Pfosten vorbei - aber die Zuschauer quittierten diese Tor-Annäherung laut vernehmbar mit Beifall. Sie waren dankbar für einen der ganz wenigen Momente, in denen Dortmunds Fußballer den Nachweis erbrachten, dass sie den eigentlichen Sinn ihrer Sportart doch verstanden haben: den Ball ins gegnerische Tor zu schießen. Das BVB-Spiel lief träge, es lief zäh, es handelte sich um einen klaren Fall von Sommerfußball. Mitten im Winter.

Zu Ehrenrettung des Bundesliga-Vierten darf gesagt werden, dass die personelle Decke derzeit noch einem Flickenteppich gleicht: Gegen Lüttich bevölkerte mit Paco Alcacer, Marco Reus, Thorgan Hazard, Thomas Delaney, Marcel Schmelzer und 20-Millionen-Einkauf Erling Haaland reichlich verletzte Prominenz die Bank der Borussia. Wohl auch deshalb widerstrebte es Lucien Favre nach der Partie, das im Grunde schauerliche 0:0 gegen Lüttich mit angemessener Kritik zu versehen. Lieber wies Dortmunds Trainer darauf hin, dass er "zwei, drei sehr gute Sachen" und ebenso viele gute Spieler auf dem Rasen beobachtet habe.

Wer im Subtraktionsverfahren von 20 eingesetzten Profis "zwei, drei gute Spieler" und die beiden nahezu beschäftigungslosen Torhüter abzieht, errechnet 14 bis 15 Fußballer, die bei dieser ersten Leistungsüberprüfung nach zuvor fünf Übungseinheiten in Spanien eigentlich durchgefallen sein müssten. Zu diesem Fazit wollte sich Favre im Gespräch mit Journalisten jedoch nicht hinreißen lassen. "Ich nehme die positiven Sachen mit", sagte er.

Dahoud treibt Favres Puls in die Höhe

Seinen Worten war zu entnehmen, dass ihm der Einsatz von Nachwuchsmann Giovanni Reyna wohl gefallen hat. Und auch Rechtsverteidiger Mateu Morey hellte des Trainers Miene an diesem sportlich-tristen Nachmittag zumindest leicht auf. Mittelfeldkollege Dahoud dürfte Favres Puls hingegen ein paarmal beschleunigt haben: Nach Ballverlusten stehen zu bleiben oder lahm zurück zu joggen, passte so gar nicht zu den Vorgaben des Coaches.

Wenn die Besucher im Stadion schon keine unterhaltenden Eindrücke gewannen - eine dezente Bräune brachten ihnen die 90 Minuten auf der Sonnenseite der Tribüne schon ein. Wenigstens etwas.