"Der arme Jogi Löw, der jetzt von allen Seiten kritisiert wird, musste ein Freundschaftsspiel gegen die Türkei bestreiten, damit Geld in die Kassen kommt", sagte Rummenigge der "Bild am Sonntag": "Angeblich fehlen 15 Millionen Euro. Was sind 15 Millionen im Vergleich zu dem, was die Bundesliga-Klubs verlieren?"
In seine Kritik schließt Rummenigge auch die UEFA und die FIFA ein: "Die Nations League ist doch nicht eingeführt worden, weil das so ein toller Wettbewerb ist, sondern weil festgestellt wurde: Freundschaftsspiele interessieren keinen mehr - nicht die Fans, nicht die Sponsoren. Und vom TV gibt es auch weniger Einnahmen." Priorität hätten "Geld, Vermarktung und Politik", nicht aber der Fußball.
DFB-Präsident Fritz Keller sei - auch im Hinblick auf die jüngste Steuer-Razzia - in der Pflicht, den Verband in "ruhiges Fahrwasser zurückkehren" zu lassen. Nach dem Weltmeister-Titel 2014 habe Rummenigge einen gewissen "Wertewandel" beim DFB festgestellt: "Es wurde versucht, diesen großen Erfolg finanziell auszunutzen. Mit großen neuen Sponsoring-Verträgen und vielem mehr." Er kritisiert vermehrte Sponsoring-Termine der Nationalspieler bei jedem Länderspiel. "Im Moment überwiegen beim DFB Interessen abseits des Fußballs." Wer aber im Fußball tätig sei, müsse "auch den Fußball exklusiv in den Mittelpunkt stellen".
Im Hinblick auf die Corona-Pandemie blickt Rummenigge mit Sorge auf die wieder steigenden Infektionszahlen und die Gefahr eines erneuten Lockdowns. Einen Saisonabbruch würden mehrere Bundesligisten nicht überleben: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Bundesliga in der jetzigen Form dann noch in der Zukunft weiterbestehen könnte. Schon bei den jetzigen Voraussetzungen gibt es Gerüchte, dass einige Klubs insolvenzgefährdet sind", so Rummenigge weiter.
