DFB-Pokal

Rose: "Frage nach dem Favoriten stellt sich nicht"

Leipzig kann erst als achter Klub der Geschichte den Pokalsieg verteidigen

Rose: "Frage nach dem Favoriten stellt sich nicht"

Hat den Pokal fest im Visier: Leipzigs Trainer Marco Rose.

Hat den Pokal fest im Visier: Leipzigs Trainer Marco Rose. IMAGO/Beautiful Sports

Die Abordnung des Pokalverteidigers ließ am Freitagnachmittag ein wenig auf sich warten. Trainer Marco Rose und Kapitän Willi Orban mussten sich länger als gedacht durch den Berliner Verkehr kämpfen, um zur Spieltags-Pressekonferenz am Bauch des Olympiastadions zu kommen und verspäteten sich ein wenig.

Die gut zehnminütige Verspätung soll jedoch die einzige Panne bleiben, die RB Leipzig bei der Mission Titelverteidigung beim 80. DFB-Pokal-Finale zu bewältigen hat. Der Tabellendritte der abgelaufenen Bundesliga-Saison kommt in die Hauptstadt, um den zweiten großen Titel der Klubgeschichte zu gewinnen und bei der vierten Finalteilnahme in fünf Jahren zum zweiten Mal den Pott zu holen. "Wir sind hier, um das Ding zu gewinnen", sagt Rose, "wir sind einen weiten Weg gegangen, stehen verdient im Finale und wollen nun den letzten Schritt gehen."

Im Lager des Titelverteidigers herrscht bei aller Konzentration die Gelassenheit eines Teams vor, das um seine Stärken weiß und sich der aktuell guten Form bewusst ist. Und das mittlerweile über eine rechtschaffene Final-Erfahrung verfügt.

"Es ist fast wie nach Hause kommen", sagt Verteidiger Willi Orban, der in Abwesenheit des langzeitverletzten Torhüters Peter Gulacsi (Aufbautraining nach Kreuzbandriss) Kapitän der Sachsen ist, angesichts der vierten Finalteilnahme nach 2019, 2021 und 2022 und ergänzt: "Es schadet nicht, wenn du ein paar Finalspiele erlebt hast. Das gibt dir in Drucksituationen Ruhe."

Allerdings sind sich die Leipziger bei allem Selbstvertrauen darüber im Klaren, dass harte Arbeit auf sie wartet, bis am Ende der zweite große Titel in der 14 Jahre währenden Geschichte des Vereins stehen könnte. Deswegen sagt Rose auch: "Es ist ein Finalspiel, und in einem Spiel ist alles möglich, die Frage nach dem Favoriten stellt sich nicht."

Der RB-Coach schätzt den Gegner hoch ein. "Die Eintracht ist eine Mannschaft mit Qualität, Erfahrung, Tempo und einem klaren Plan", sagt der 46-Jährige. Die Frankfurter verfügten über ein "gutes Umschaltspiel" und seien aber "mit Ball auch gut", so Rose, "es wird ein knackiges und enges Spiel."

Olmos Vertragsverlängerung als "positives Zeichen"

Allerdings hat der Leipziger Trainer großes Zutrauen in die Fähigkeiten seiner Mannschaft, die zum dritten Mal nacheinander im Finale steht, was zuvor zuletzt dem FC Bayern gelungen ist (2018, 2019, 2020). "Wir sind gut drauf und haben eine Menge zu bieten", sagt Rose. Die letzten elf Pokalspiele haben die Sachsen gewonnen, darüber hinaus stehen für RB sechs Siege aus den vergangenen sechs Pflichtspielen dieser Saison zu Buche.

Und auch die Vertragsverlängerung mit Dani Olmo bis 2027 soll dem Team einen Schub geben. "Wir sind alle sehr happy", betont Rose, "Dani ist ein unglaublicher Fußball und ein guter Typ, der uns guttut." Auch Kapitän Orban nennt die Vertragsverlängerung des spanischen Offensivspielers "ein positives Zeichen".

Verzichten müssen die Leipziger im Finale neben Stammkeeper Gulacsi auch auf André Silva, der sich am vergangenen Sonntag im Training eine Muskelverletzung zugezogen hat. Der Rest der Mannschaft steht bereit, um den Titel zu verteidigen, was vorher in der Historie des DFB-Pokals sieben Vereinen gelungen ist: Bayern München (2019, 2020), Schalke 04 (2001, 2002), Fortuna Düsseldorf (1979, 1980), dem 1. FC Köln (1977, 1978), Eintracht Frankfurt (1974, 1975), dem Karlsruher SC (1955, 1956) und dem Dresdner SC (1940, 1941).

Andreas Hunzinger