José Mourinho konnte absolut zufrieden sein - nicht nur mit seinem direkt aufgebotenen Neuzugang Maitland-Niles, dem erst unter der Woche fix vom FC Arsenal ausgeliehen Engländer auf dem rechten Flügel. Auch mit dem erst 18-jährigen Ghaner Afena-Gyan und dem Rest des Teams. Denn die Giallorossi bestimmten an diesem 21. Spieltag zunächst vom Start weg das Geschehen beim Topspiel gegen Juventus.
Belohnung für die Mühen inklusive: Nach einer Eckballflanke von der linken Seite stieg Abraham im Fünfmeterraum am höchsten und nickte den Ball aus nächster Nähe zum 1:0 ins rechte Eck (11. Minute). Hierbei sahen die Abwehrspieler der Turiner nicht allzu gut aus.
Und bei besserer Chancenvertwertung in dieser Phase wäre sogar auch ein 2:0 für die Giallorossi möglich wie verdient gewesen, gerade mit Standardaktionen näherten sich die Hausherren hier immer wieder an. Defensiv stand der gesamte Verbund ebenfalls, ausgenommen die 18. Minute. Denn ausgerechnet hier, als Juve mal Platz gegeben wurde, setzte es prompt das 1:1. Nach starker Vorarbeit von Chiesa durfte der nicht eng genug gedeckte Dybala zum Schlenzer von der Strafraumkante ansetzen. Der Ball flog sauber wie unhaltbar ins linke Eck, was zugleich der später verdiente Pausenstand sein sollte. Denn in der Folge begegneten sich beide Klubs voll auf Augenhöhe.
Mkhitaryan und Pellegrini bringen ihr Team in Stellung
Das änderte sich allerdings direkt zu Wiederbeginn, als die AS-Akteure erneut den besseren Start erwischten und sogleich einen Doppelschlag landeten: Zunächst traf der frühere Dortmunder Mkhitaryan mit seinem noch von de Sciglio abgefälschten Distanzschuss zum 2:1 (48.), ehe der gebürtige Römer und Kapitän Pellegrini einen Freistoß traumhaft zum 3:1 in den linken Winkel versenkte (53.). Das alles passierte übrigens unter den Augen von Vereinslegende Francesco Totti, der sich das Spiel live im Olimpico ansah.
Juventus, an diesem Abend ohne den gesperrten Coach Massimiliano Allegri unterwegs, kam unterdessen mit dem kassierten Doppelschlag nicht zurecht, die Offensive um Dybala wirkte ohne den zwischenzeitlich verletzt ausgewechselten Chiesa und gegen eine leidenschaftlich verteidigende AS-Abwehr um Smalling ideenlos. Bis zur 70. Minute, als Joker Morata seinen Gegenspieler Roger Ibanez vernaschte, sauber zu Locatelli flankte und dieser unhaltbar via Kopfball zum 2:3 vollstreckte. Damit war der Alten Dame wieder Leben eingehaucht - und eine höchst dramatische Schlussphase stand nun ins Haus.
Trotz Elfmeter und Platzverweis: Der Roma entgleitet alles
Musste mit ansehen, wie seiner Roma das Spiel gegen Juve komplett aus der Hand glitt: José Mourinho. AFP via Getty Images
Und in dieser kam der Gastgeber unter den immer mehr ernüchternden Augen von Trainer Mourinho gar nicht mehr klar. Zunächst gelang dem eingwechselten Kulusevski auch mit etwas Glück das 3:3 (72.), eine anschließend lange VAR-Überprüfung erkannte in der Entstehung McKennie sowie Morata nicht im Abseits stehend. Doch damit nicht genug: Nach einem frechen Chip von Ex-Schalker McKennie sowie einem verunglückten Kopfball von Smalling besorgte Abwehrmann de Sciglio das 4:3 und stellte das Spiel komplett auf den Kopf (77.).
Und weil die stark verunsicherte Roma am Ende auch einen zugesprochenen Handelfmeter nicht zum 4:4 nutzen konnte - Pellegrini scheiterte am stark parierenden Szczesny und vergab auch noch den aussichtsreichen Nachschuss (83.) -, blieb es beim 3:4. Daran änderten nämlich auch ideenlose Minuten in Überzahl (Gelb-Rot gegen Turins de Ligt) nichts mehr, sodass das seit sieben Ligaspielen nicht mehr besiegte Juventus im Kampf um einen Champions-League-Rang doch noch einen ganz wichtigen Dreier einfuhr.