61 Jahre musste die AS Rom warten, um endlich wieder einen europäischen Titel bejubeln zu dürfen. Nach dem Messepokal 1961 war es um 22.56 Uhr wieder so weit: die Roma kürte sich im Finale gegen Feyenoord Rotterdam zum ersten Sieger der neu geschaffenen Europa Conference League.
Defensivreihen dominieren
In der Anfangsphase des Endspiels hatten sich zuvor beide Teams weitgehend neutralisiert. Die Defensivreihen standen auf beiden Seiten derart gut, dass es einfach kein Durchkommen gab - auch nicht für die beiden besten Torschützen der laufenden Conference-League-Saison: Rotterdams Dessers (10 Treffer) und Roms Top-Torjäger Abraham (9).
Trauner patzt, Zaniolo trifft
Nach einer guten halben Stunde stand immer noch keine nennenswerte Möglichkeit auf dem Chancenzettel beider Mannschaften - dann leistete sich allerdings Trauner einen folgenschweren Aussetzer: Der Verteidiger verschätzte sich bei einem langen Diagonalball von Mancini, sodass Zaniolo den Ball aus kurzer Distanz an Keeper Bijlow zum 1:0 vorbeispitzeln durfte (32.).
Mkhitaryan muss Comeback abbrechen
Zu diesem Zeitpunkt war Mkhitaryan, der nach einer Oberschenkelverletzung erst kurzfristig in die erste Elf gerückt war, bereits nicht mehr auf dem Feld. Die alte Verletzung war scheinbar wieder aufgegangen, der ehemalige Dortmunder wurde von Sergio Oliveira ersetzt (17.).
Nach 61 Jahren durfte die Roma endlich wieder einen europäischen Titel bejubeln. Getty Images
Auch wenn die Führung mit dem ersten Schuss aufs Tor zustande gekommen war, war sie dennoch nicht unverdient, denn die Roma war schon in den Minuten zuvor etwas aktiver geworden. Nach dem Rückstand wagte sich dann aber auch Feyenoord etwas weiter nach vorne, die Roma-Defensive hielt allerdings stand. Rui Patricio hatte bei Kökcüs Distanzschuss nur kleinere Probleme (41.).
Rotterdam kommt mit Dampf aus der Kabine
Nach der Pause gingen aber auch in der Abwehr der Römer Lücken auf. Mancini lenkte eine Hereingabe an den eigenen Pfosten, im Anschluss rettete Rui Patricio gegen Til (47.). Der Keeper blieb gegen stürmisch aus der Kabine gekommene Rotterdamer weiter gefordert und lenkte Malacias Schuss ans Lattenkreuz (50.).
Feyenoord rennt an, trifft aber nicht
Feyenoord hielt in der Folge das Tempo hoch, spielte mit viel Leidenschaft, ließ die Roma offensiv kaum mehr zur Entfaltung kommen - und hätte sich den Ausgleich verdient gehabt. Weil die Giallorossi nach den wilden Minuten nach der Pause dann allerdings zumindest ihre defensive Stabilität wiedergefunden hatten, tat sich Rotterdam offensiv schwer, weitere gute Möglichkeiten zu erspielen.
Immer wieder erstickten Smalling, Roger Ibanez und Mancini die Angriffsversuche am Strafraumrand. In der eigenen Offensive trat die Roma hingegen kaum mehr in Erscheinung, bei Abschlüssen von Veretout (73.) und Pellegrini (85.) war zudem Keeper Bijlow auf dem Posten.
Am Ende reichte es aber mit dem knappsten aller Vorsprünge, um die 61 Jahre andauernde Durststrecke zu beenden.
Titelsammler Mourinho
AS-Trainer José Mourinho behält damit weiter seine weiße Final-Weste in europäischen Wettbewerben (fünf Finals, fünf Siege) - und ist nun einer von drei Trainern, die drei unterschiedliche Europacup-Trophäen gewonnen haben. Neben dem Portugiesen war das nur Udo Lattek und Giovanni Trapattoni (jeweils den Europapokal der Landesmeister und Pokalsieger plus UEFA-Cup) gelungen.