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Hassia Bingen sperrt gegen Eintracht Trier alle Fans aus

Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar Nord

Risikospiel gegen Eintracht Trier: Hassia Bingen sperrt alle Zuschauer aus

Hassia Bingen wird sich vor leeren Rängen mit Spitzenreiter Eintracht Trier messen.

Hassia Bingen wird sich vor leeren Rängen mit Spitzenreiter Eintracht Trier messen. imago sportfotodienst

Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar Nord

In der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar Nord wird es am Samstag ein Geisterspiel geben. Doch nicht etwa wegen Corona oder aufgrund einer anderen behördlichen Anordnung, sondern auf Wunsch des Heimvereins Hassia Bingen, der am Donnerstag beschlossen hat, die Partie gegen Tabellenführer Eintracht Trier ohne Zuschauer auszutragen.

Als Gründe führt der Verein in einer Meldung aus: "Im Vorfeld gab es eine informative Besprechung bei der Polizeiinspektion Bingen, da dieses Spiel als Risikospiel bewertet wird. Die Polizei hat zugesagt, die Ordnung und Sicherheit des öffentlichen Raumes zu gewährleisten. Die Ordnung im Stadion obliegt dem Verein als Hausherrn. Nach Abwägung aller Aspekte hat sich der Vorstand entschlossen, im Interesse der Zuschauer und ehrenamtlichen Helfer auf Zuschauerbeteiligung zu verzichten, da sich der Verein nicht in der Lage sieht, für diese Sicherheit zu garantieren."

Ein Schritt, der dem Verein aufgrund seines Hausrechts so zusteht, auch Verbände und die Polizei müssen sich dem fügen. Bei Eintracht Trier hat man dafür jedoch wenig Verständnis. Doch nach vielen Gesprächen im Verlauf der Woche scheint ein kurzfristiger Sinneswandel des Hassia-Vorstand so gut wie ausgeschlossen.

Verwehrtes Saisonhighlight

Die Trierer Verantwortlichen betonten auf kicker-Nachfrage, dass nicht nur die Gästefans um ein interessantes Fußballspiel gebrächt würden, sondern den heimischen Zuschauern auch ein Saisonhighlight verwehrt bliebe, sind Spiele gegen einen ehemaligen Zweitligisten sicher immer etwas Besonderes. Bingen entgehen zudem noch wertvolle Einnahmen einer potenziell großen Kulisse.

Dem gegenüber stehen jedoch die Vorfälle rund um das Spiel zwischen der TuS Koblenz und Eintracht Trier am 5. September, als sich rund um das Spiel beide Fangruppen nach Darstellung der Polizei mehrere gewalttätige Auseinandersetzungen geliefert hatten. Sicherlich werden diese Ereignisse dem ein oder anderen Funktionär noch im Hinterkopf haften geblieben sein. Dabei ist Koblenz ein gutes Stichwort, auch unter den Anhängern der TuS gibt es einige wenige sogenannte "Problemfans". Vielleicht wird am 13. November in Bingen deswegen das nächste Geisterspiel stattfinden müssen.

Stefan Wölfel

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