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Reutelhuber legt in Ansbach los: "Grundgerüst ist stabil"

Chefcoach spricht über Potenziale und mögliche Transfers

Reutelhuber legt in Ansbach los: "Das Grundgerüst ist stabil"

Geht in seine erste Vorbereitung mit der SpVgg Ansbach: Niklas Reutelhuber

Geht in seine erste Vorbereitung mit der SpVgg Ansbach: Niklas Reutelhuber IMAGO/Zink

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Die SpVgg Ansbach ist zurück aus dem Winterschlaf. Am vergangenen Montag bat Neu-Coach Niklas Reutelhuber, der Ende letzten Jahres das Zepter vom langjährigen Erfolgstrainer Christoph Hasselmeier übernommen hatte, seine Schützlinge das erste Mal auf den Trainingsplatz. Trotz eisiger Bedingungen und schneebedecktem Kunstrasen hielt der 24-Jährige eine rund 60-minütige Einheit inklusive eines kurzen Laufprogramms ab. 

"Die Pause tat richtig gut, aber ich denke ich rede für die Mannschaft, wenn ich sage: Die Akkus sind wieder komplett aufgeladen, und jetzt wird es endlich Zeit, dass es losgeht", so der jüngste Regionalliga-Trainer Deutschlands voller Tatendrang.

Die Pause hatten die "Nullneuner" aber auch bitter nötig. Für Spieler, Trainer und Verantwortliche war es die erste richtige Auszeit seit rund zwei Jahren. Vor allem die Relegationsspiele in zwei aufeinanderfolgenden Jahren und die damit verbundenen kurzen Sommerpausen hatten physisch und psychisch einige Spuren hinterlassen.

Voll im Soll

Trotzdem befindet man sich auch in der zweiten Regionalliga-Saison aktuell voll im Soll. 26 Punkte sammelten die Mittelfranken bislang in 21 Partien und stehen damit mit einem gesunden Polster von fünf Zählern vor den Relegationsplätzen. Zu den direkten Abstiegsplätzen sind es sogar zwölf Punkte. "Wir sind hervorragend in die Spielzeit gestartet, mussten dann aber eine längere Schwächephase durchschreiten", erklärt der Chefcoach und spielt dabei auf die Durststrecke von acht sieglosen Pflichtspielen an. "Mir war klar, dass diese Phase irgendwann kommen wird. Die Relegation hatte uns sowohl physisch als auch psychisch alles abverlangt. Wir wir dann aus dieser Phase herausgetreten sind, ist dagegen sehr lobenswert." 

In den letzten fünf Partien vor der Winterpause blieben die "Nullneuner" unbesiegt und holten elf Zähler. Vor allem vor heimischem Publikum (4:0 gegen Illertissen, 5:0 gegen Buchbach) zeigten sich Sperr, Seefried und Co. sehr torhungrig. Zudem feierte Ansbachs Spielmacher und Knipser Patrick Kroiß sein Comeback nach überstandenem Kreuzbandriss. Reutelhuber blieb in seinen ersten drei Partien ebenfalls unbesiegt und sammelte fünf Zähler.

Sperr glänzt nach Kreuzbandverletzung 

Ein Akteur spielte sich dabei regelmäßig in den Vordergrund. Michael Sperr, der ebenfalls eine langwierige Kreuzbandverletzung hinter sich hatte, gab am 2. Spieltag sein Comeback. Die lange Pause war dem schlaksigen Mittelstürmer aber kaum anzumerken, fand er in den darauffolgenden 20 Spielen direkt zu altem Glanz und avancierte mit elf Treffern zugleich zum Top-Torjäger der Mittelfranken. 

War es vor der Winterpause noch schwer für Reutelhuber gewesen, nach seiner Amtsübernahme inmitten des laufenden Spielbetriebs eigene Akzente zu setzen, möchte der Cheftrainer die nun sechswöchige Vorbereitung nutzen, erstmals eigene Schwerpunkte abzuarbeiten. Das Grundgerüst, das ihm Hasselmeier hinterlassen hat, ist laut Reutelhuber "stabil". Aus diesem Grund möchte er auf diesem "aufbauen, anstatt die Trainingsstruktur komplett auf links zu krempeln."

Die Stärken seiner Mannschaft sieht der 24-Jährige im offensiven Umschaltspiel, worin die Mittelfranken seiner Meinung nach " zu den besten Teams der Liga gehören" und in der mannorientierten Zonenverteidigung gegen Ball. Potenziale sieht er vor allem darin, im eigenen Ballbesitz öfter und kontrollierter in die Wunschzonen zu gelangen, sowie im Gegenpressing nach Ballverlust im vordersten Drittel.

Spanische Luft für den Feinschliff - Kracher zum Auftakt

Ein fünftägiges Trainingslager in Spanien soll nun zu den nötigen Körnern für die Restrunde verhelfen. Mit den Würzburger Kickers erwartet Ansbach zum Restrundenauftakt am 2. März ein echter Kracher. Würzburg thront ungeschlagen an der Tabellenspitze, zudem haben die Mittelfranken keine guten Erinnerungen an das letzte Duell am Dallenberg, ging man damals schließlich mit 1:7 baden. "Das wird ein echter Gradmesser zu Beginn. Deshalb müssen wir jetzt gut arbeiten, um Würzburg die Stirn bieten zu können. Ich freue mich aber riesig auf dieses Duell", so Reutelhuber.

Vier Abgänge und offene Baustellen

Personell hat sich an der Rezat über den Winter auch einiges getan. Neben Luca Ruiu (ATSV Erlangen), Florian Seefried (FV Dittenheim) und Maximilian Hirschmann (SC Schwabach 04) wiegt vor allem der Abgang von Michael Kleinschrodt (SG Sonnenhof Großaspach) besonders schwer, immerhin gehörte der wuchtige Mittelfeldspieler nach seinem Wechsel im Sommer sofort zum Stammpersonal.

Außerdem wird Reutelhuber weiter auf Sven Landshuter und Lukas Karakas  sowie Daniel Schelhorn verzichten müssen. Landshuter befindet sich nach einer Schambeinentzündung noch im Aufbautraining und wird in den nächsten vier bis sechs Wochen zur Mannschaft stoßen. Karakas fehlt dagegen aufgrund von gesundheitlichen Problemen weiter auf unbestimmte Zeit, während Schelhorn nach seinem Kreuzbandriss Ende letzten Jahres bis zum Saisonende ausfällt. Kapitän Tobias Dietrich hat noch mit Blessuren aus dem alten Kalenderjahr zu kämpfen, dürfte aber zeitnah wieder ins Training einsteigen. Ein Neuzugang ist derzeit noch nicht in Sicht. Beim Trainingsauftakt waren einige Probespieler zu Gast. Für die Breite wünscht sich Reutelhuber im Optimalfall ein bis zwei neue Kräfte.

luk

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