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Rettig: "Bundestrainersuche wird nicht am Gehalt scheitern"

Völler sucht den Flick-Nachfolger aus

Rettig: "Bundestrainersuche wird nicht am Gehalt scheitern"

Geht optimistisch ans Werk: Andreas Rettig.

Geht optimistisch ans Werk: Andreas Rettig. picture alliance/dpa/Kessler-Sportfotografie

"Es geht um das größte und wichtigste Amt im deutschen Fußball. Dass es an wirtschaftlichen Dingen scheitert, kann ich mir nicht vorstellen. Das würde ich nicht verstehen", betonte Rettig im Anschluss an die Vorstellungspressekonferenz im DFB-Campus in Frankfurt am Main. Dabei denkt der 60-Jährige nicht etwa daran, dass der Verband mit seinem strukturellen Defizit von 19,5 Millionen Euro jährlich den Etat über Gebühr belastet, sondern erwartet von den Kandidaten Abstriche, was ihre Forderungen betrifft.

"Die Finanzierbarkeit ist für mich eine mega-wichtige Position", bekräftigte DFB-Präsident Bernd Neuendorf, der davon spricht, dass die DFB-Spitze "einen Schritt weiter" ist, was die Nachfolgersuche betrifft. Der Plan ist weiterhin, dass der neue Bundestrainer vor der USA-Reise der Nationalmannschaft (9. bis 18. Oktober) inthronisiert wird. Es sei Kontakt zu den Kandidaten aufgenommen worden, so der DFB-Präsident. Zu den kursierenden Namen will Neuendorf "keine Wasserstandsmeldungen abgeben".

Finanzierungsproblem bei Nagelsmann

Ein Finanzierungsproblem dürfte sich vor allem bei Julian Nagelsmann stellen. Der Vertrag des 36-Jährigen beim FC Bayern, der ihn im März freistellte, läuft noch bis 2026 und soll mit einem Salär von bis zu sieben Millionen Euro jährlich dotiert sein. Der Unterschied in den Verdienstmöglichkeiten ist riesig, da der DFB auf keinen Fall in der Lage ist, dem neuen Bundestrainer auch nur ein ähnlich hohes Gehalt zu zahlen wie Hansi Flick mit kolportierten 6,5 Millionen Euro jährlich. Neuen Schwung bekommt die Trainersuche außerdem durch die Entlassung von Stefan Kuntz (60) als Nationaltrainer der Türkei. Flick wurde 2021 Kuntz, der gerne vom U-21- zum Bundestrainer befördert worden wäre, vorgezogen.

"Bei der Bundestrainersuche ist Rudi Völler im Lead"

"Bei der Bundestrainersuche ist Rudi Völler im Lead, da geht es auch um die Fachkompetenz und da ist er mir überlegen", stellt Rettig klar. Als Geschäftsführer Sport steht er im neuen DFB-Organigramm eigentlich über den drei Direktoren in seinem Fachbereich, zu denen neben Völler noch Hannes Wolf (Nachwuchs, Training und Entwicklung) und eine noch gesuchte Direktorin Frauenfußball gehören. Nach dem Abgang im Dezember 2022 von Oliver Bierhoff, der deutlich mehr Machtfülle hatte, setzt der DFB bewusst auf eine neue Struktur.

Die Aufgabe des neuen Sportgeschäftsführers Rettig bei der Bundestrainerauswahl wird vor allem die Vertragsgestaltung sein. Darüber hinaus muss er mittelfristig einen Nachfolger für Völler finden, der nach der EM 2024 als Sportdirektor aufhören will. "Am liebsten wäre mir, wir könnten Rudi zum Weitermachen bewegen", kündigte Rettig an.

Michael Ebert

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