Amateure

Rechtsradikale Muster: Gladau aus dem Spielbetrieb entfernt

Kreisoberligist DSG Eintracht Gladau im Fokus

Rechtsradikale Tendenzen: Amateurklub aus dem Spielbetrieb geschmissen

Verbandspräsident Holger Stahlknecht informierte am Mittwochnachmittag im Rahmen einer Pressekonferenz über den Ausschluss der DSG Eintracht Gladau.

Verbandspräsident Holger Stahlknecht informierte am Mittwochnachmittag im Rahmen einer Pressekonferenz über den Ausschluss der DSG Eintracht Gladau. FSA

Bereits im Jahr 2015 sorgte der Fußballverband Sachsen-Anhalt über die Landesgrenzen hinaus für Aufsehen. Auf Antrag des FSA hatte damals der Landessportbund (LSB) den FC Ostelbien Dornburg aufgrund diverser gewalttätiger Übergriffe und eines rechtsradikalen Netzwerkes innerhalb des Vereins aus dem Spielbetrieb genommen.

Ähnliche Verhaltensmuster soll zuletzt auch die DSG Eintracht Gladau aufgezeigt haben, weshalb den Kreisoberligisten nun dasselbe Schicksal ereilte. Wie aus diversen Medienberichten hervorgeht sollen in den Reihen der Eintracht diverse auffällige Akteure gelistet sein, darunter einige ehemalige Spieler des rund 40 Kilometer entfernten FC Ostelbien Dornburg. Wie Verbandspräsident Holger Stahlknecht am Mittwoch in einer eigens anberaumten Pressekonferenz und im Nachgang auch der Verband in einer Mitteilung auf der Webseite des FSA bekanntgab, habe der Gesamtvorstand am Dienstag einstimmig dafür votiert, die DSG aus dem Fußballverband Sachsen-Anhalt, und damit auch aus dem Spielbetrieb, auszuschließen. In der Kreisoberliga Jerichower Land rangierte Gladau bis zum Ausschluss auf dem zweiten Tabellenplatz.

Grobe Verstöße gegen Satzung und Ordnungen

Grundlage des Ausschlusses seien laut Verbandsangaben grobe Verstöße gegen die Satzung und Ordnungen des Verbandes, welche der Gesamtvorstand des FSA "auf der Grundlage eigener Erkenntnisse sowie den ergänzenden Hinweisen des Landessportbundes (LSB) als gegeben" ansieht. Dieses entstandene Lagebild stelle einen Verstoß gegen die Satzung des FSA dar. Dort heißt es in § 2:

"Der Fußballverband Sachsen-Anhalt ist parteipolitisch und religiös neutral. Er ist offen für alle sportinteressierten Menschen, unabhängig von ihrer Staatsangehörigkeit, gesellschaftlichen Stellung, Geschlecht, Herkunft, Religion und Weltanschauung, sofern sie nicht rassistische, verfassungs- und fremdenfeindliche Ziele vertreten. Grundlage der Verbandsarbeit ist das Bekenntnis seiner Mitglieder, Organe und Institutionen zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Der Fußballverband Sachsen-Anhalt e.V. wirkt Fremdenfeindlichkeit, Diskriminierung und politischem Extremismus sowie damit verbundener Gewalt und Gewaltverherrlichung entschieden entgegen."

Kein Ermessensspielraum

Weil ein klarer Verstoß diverser Vereinsmitglieder der DSG gegen eben jene Werte vorliege, sei aus Verbandssicht auch ein Ermessensspielraum nicht mehr gegeben, sodass das Fehlverhalten des Vereins aus dem Jerichower Land "zwingend mit dem sofortigen Ausschluss aus dem FSA und dem Entzug der Spielberechtigung für alle im Spielbetrieb gemeldeten Mannschaften zu ahnden ist". Präsident Holger Stahlknecht spricht von einem "klaren Signal gegen Rechtsextremismus".

Um rechtsextreme Muster in Vereinen des Verbandes künftig im Keim zu ersticken, "entwickelt der FSA einen Maßnahmenkatalog für Vereine, um Vereinsvertreter und Verantwortliche zu sensibilisieren und Hilfestellungen anzubieten", schließt der FSA seine Mitteilung.

luk

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