Zinedine Zidane veränderte seine Startelf im Vergleich zum 4:1-Erfolg im Champions-League-Finale gegen Juventus Turin nur auf einer Position: Cristiano Ronaldo, der nach der Titelverteidigung in der Königsklasse auch noch für Portugal beim Confederations-Cup aktiv war, saß zunächst auf der Bank. Bale startete im Angriff.
Bei Manchester United musste José Mourinho mit Bailly, Jones (beide gesperrt), Rojo, Shaw und Young (alle verletzt) vor allem in der Defensive auf einige Stammkräfte verzichten. Mit Nilsson Lindelöf, Matic und Lukaku bot der Portugiese drei Neuzugänge auf. Im Vergleich zum 2:0 gegen Ajax Amsterdam im Finale der Europa League standen somit immerhin fünf neue Spieler in der Anfangsformation.
Casemiro trifft im dritten Versuch
Schon in den Anfangsminuten kam Real der Führung nahe, Bale platzierte eine Volleyabnahme aus kurzer Distanz jedoch knapp am Tor vorbei (3.). Mourinho ließ in der Defensive mit einer Dreierkette agieren, vor der auf den Außenpositionen rechts Valencia und links Lingard spielten. Ungeachtet von Bales Chance hatte ManUnited zunächst leichte Feldvorteile, erzeugte jedoch kaum Torgefahr. Anders die Königlichen, für die Casemiro nach einer Flanke mit einem Flugkopfball an der Querlatte scheiterte (16.).
UEFA-Supercup 2016
Die Großchance des Brasilianers war der Startschuss für eine Drangphase der Madrilenen, während der sich die Engländer kaum einmal aus der eigenen Spielhälfte befreien konnte. Casemiro zielte kurz nach seinem Kopfball ans Aluminium in der 18. Minute mit einem Distanzschuss nur knapp vorbei. Mit seinem dritten Versuch gelang dem auffälligen Mittelfeldspieler die Führung: Carvajal flankte aus halbrechter Position vor dem Strafraum gefühlvoll in den Sechzehner zum Brasilianer, der - wohl noch aus gleicher Höhe mit dem letzten Abwehrspieler gestartet - mit seiner Direktabnahme ins rechte untere Eck traf (24.).
Erst nach einer Trinkpause nach einer halben Stunde, die aufgrund von noch immer hohen Abendtemperaturen um die 30 Grad in Skopje eingelegt wurde, kamen die Red Devils wieder etwas besser ins Spiel. Über ein paar gelungene Ansätze in der Offensive kam die Mourinho-Elf indes nicht hinaus. Kurz vor der Pause zwang Lukaku mit einem Kopfball zwar Navas zum Eingreifen, konnte den Keeper der Spanier mit dem Versuch aber nicht ernsthaft in Gefahr bringen (45.).
Lukaku vergibt erst und kontert dann Isco
Nach dem Seitenwechsel brachte Mourinho Rashford an Stelle von Lingard, der auch dessen taktische Position übernahm. Den besseren Start in die zweite Hälfte erwischte jedoch Real. Marcelo und Kroos, der de Gea zu einer Flugparade zwang, hatten bereits gute Chancen zum 2:0 (beide 48.). Der zweite Treffer blieb schließlich Isco vorbehalten, der nach Doppelpass mit Bale frei zum Abschluss kam und abgeklärt ins rechte Eck einschob (52.). Fast im direkten Gegenzug boten sich Manchester die bis dahin besten Chancen der Partie: Erst köpfte Pogba freistehend aus zehn Metern mittig auf Navas. Dessen Abwehr nach links vorne landete bei Lukaku, der aus nur sechs Metern wuchtig über das halbleere Tor zielte (54.)!
Der letztlich entscheidende Treffer: Isco (Mi.) schiebt zum 2:0 für Real ein. Getty Images
Mourinho reagierte erneut und brachte Fellaini für Ander Herrera. Der Belgier sortierte sich im Mittelfeld deutlich weiter nach vorne ein. Die nun offensivere Ausrichtung der Engländer eröffnete Real Räume. Nach sehenswertem Spielzug scheiterte Bale mit einem wuchtigen Abschluss an der Unterkante der Querlatte (60.), kurz darauf rettete Lindelöf am Fünfmeterraum gerade noch gegen Benzema (61.). Im Gegenzug gelang United der Anschlusstreffer: Matic zog aus rund 19 Metern mit links ab, mit etwas Pech wehrte Navas genau vor die Füße von Lukaku ab, der diesmal aus kurzer Distanz mühelos vollstreckte (62.).
Rashford vergibt große Ausgleichschance
In der Schlussphase, in der Zidane schließlich auch noch Cristiano Ronaldo brachte (82.), wurde es somit noch einmal spannend. In der 81. Minute kam United dem Ausgleich sehr nahe, doch der von Mkhitaryan steilgeschickte Rashford zielte frei vor Navas knapp am Tor vorbei. Während der siebenminütigen Nachspielzeit kamen indes die Königlichen einem weiteren Treffer in Person von Asensio näher. Nach starker Vorarbeit von Vazquez scheiterte der Offensivspieler aber am stark reagierenden de Gea (90.+2). Der insgesamt vierte Gewinn des UEFA-Supercups geriet für Real dennoch nicht mehr ernsthaft in Gefahr.
Für Real geht es am Sonntag im Hinspiel der spanischen Supercopa mit dem Clasico beim FC Barcelona (22 Uhr) weiter, ehe die Katalanen am Mittwoch nächster Woche im Rückspiel in Madrid antreten. In die Primera Division starten die Königlichen dann am Sonntag (20. August, 22.15 Uhr) bei Deportivo La Coruna. Für Manchester United beginnt die Premier League bereits am kommenden Sonntag (17 Uhr) mit einem Heimspiel im Old Trafford gegen West Ham United.