Real Madrids Trainer Carlo Ancelotti änderte seine Startformation im Vergleich zum 2:1-Erfolg im Pokalfinale gegen Osasuna auf zwei Positionen: In der Innenverteidigung verteidigte Rüdiger für den gelb-gesperrten Eder Militao, während der genesene Modric auf seine angestammte Position im Mittelfeld zurückkehrte und Tchouameni auf die Bank verdrängte.
Weitaus mehr Bewegung gab es indes in der Startelf der Engländer, die im Vergleich zur geglückten 2:1-Generalprobe gegen Leeds United fast schon runderneuert daherkamen. Mit Walker, Stones, Ruben Dias, Rodrigo, Bernardo Silva und Grealish fanden sich gleich sechs Neue in der Startelf wieder - Laporte, Aké, Lewis, Mahrez, Alvarez und Foden rotierten raus. Obendrein ließ Pep Guardiola seine Elf wieder im 4-3-3 auflaufen und nicht wie gegen Leeds im 3-2-4-1.
CL-HALBFINALE - HINSPIELE
Einbahnstraßenfußball in Madrid
Im Vorjahr hatte ManCity nach einem 4:3-Heimsieg im Hinspiel in Madrid mit 1:3 nach Verlängerung verloren und sich damit im Halbfinale verabschiedet. Ein Jahr später bietet sich den Skyblues nun die Chance zur Revanche - und sie machten im altehrwürdigen und pickepackevollen Bernabeu deutlich, dass sie diese ergreifen wollten und übten direkt großen Druck aus.
Real ließ die Engländer aber auch gewähren, fühlte sich offenbar durchaus wohl in der Rolle der konternden Mannschaft. Optisch entwickelte sich ein einseitiges Spiel, denn die meiste Zeit ging es nur in eine Richtung - in die von Real-Torhüter Courtois, der folglich auch rasch etwas zu tun bekam. Der Belgier parierte gegen De Bruyne (8.), Rodrigo (14.) und Haaland (16.).
Viel mehr brachten die Citizens aber auch nicht zustande, das Madrider Bollwerk hielt dicht. Nach vorne strahlten die Königlichen zudem dank der Pfeile Rodrygo und Vinicius Junior auch Gefahr aus, wenngleich Real lange Zeit nicht zu nennenswerten Abschlüssen kam - dafür fehlte es zunächst an Präzision im finalen Drittel.
Blancos außer Rand und Band: Vinicius Junior und Rodrygo (#21) bejubeln das 1:0. IMAGO/Photo Players Images
Vinicius Junior packt den Hammer aus
Das änderte sich jedoch nach 36 Minuten - und wie! Nach einem feinen Spielzug von Modric und Camavinga landete der Ball bei Vinicius Junior, der aus der zweiten Reihe per Vollspann ein Traumtor zum 1:0 erzielte. Danach wurde die Partie hektischer, auch weil sich zusehends Nickeligkeiten einschlichen. Wenig überraschend ohne weitere Treffer endete dann auch Hälfte eins, die mit einem Satz zusammengefasst werden konnte: City machte das Spiel, Real das Tor.
Nach dem Seitenwechsel wurde es abwechslungsreicher, auch weil die Blancos mutiger wurden und ihrerseits Offensivakzente setzten. Real trat voller Selbstvertrauen auf und verschaffte sich so auch Respekt bei den Engländern, deren anfängliche Dominanz nicht mehr gegeben war. Chancen gab es hüben wie drüben: Stones blockte Benzema (50.), De Bruyne scheiterte an Courtois (52.), Alaba fing Haaland gerade noch ab (55.), Fede Valverdes Distanzversuch ging drüber (60.).
Auch De Bruyne packt den Hammer aus
Analog zu Hälfte eins war es schließlich ein fulminanter Fernschuss, der den Bann brach: Gündogan legte für De Bruyne ab, der aus dem Hinterhalt Maß nahm und sehenswert ins linke Eck zum 1:1 vollstreckte (67.). Unbestritten, der Ausgleich war verdient - und City konnte auch ob des Heimvorteils im Rückspiel mit dem Remis besser leben.
Das zeigte sich deutlich in der Schlussphase, in der die Gäste nicht mehr mit letzter Konsequenz nach vorne agierten und mehr darauf bedacht waren, hinten dichtzuhalten. Real wiederum probierte es weiterhin, hatte aber auch Pech, dass Ederson einen Benzema-Kopfball nach Kroos-Freistoß (78.) sowie einen satten Distanzversuch des eingewechselten Tchouameni gut entschärfte (90.). So blieb es letztendlich beim 1:1.
Das Rückspiel in Manchester steigt am kommenden Mittwochabend (17. Mai, 21 Uhr) im Etihad Stadium. Zuvor ist Real Madrid in La Liga am Samstag (21 Uhr) gegen den FC Getafe gefordert. Manchester City gastiert in der Premier League am Sonntag (15 Uhr) beim FC Everton.