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PSG-Coach Galtier wehrt sich gegen Rassismusvorwürfe: "Bin schockiert"

Staatsanwaltschaft leitet Untersuchung ein

PSG-Coach Galtier wehrt sich gegen Rassismusvorwürfe: "Bin schockiert"

PSG-Coach Christophe Galtier musste sich am Freitag unangenehmen Fragen stellen.

PSG-Coach Christophe Galtier musste sich am Freitag unangenehmen Fragen stellen. picture alliance / abaca

"Wie viele von Ihnen bin ich zutiefst schockiert über die Äußerungen, die über mich gefallen sind", sagte Galtier am Freitag auf der PSG-Pressekonferenz zum Topduell des 31. Spieltags am Samstagabend (21 Uhr) gegen RC Lens. "Sie treffen mich in meinem tiefsten Inneren."

Unter der Woche machten Medien eine mutmaßlich von Nizzas Ex-Direktor Julien Fournier stammende Email an die Besitzer des Vereins öffentlich. In dieser sollen Galtier, der in der Saison 2021/22 OGC Nizza trainierte, diskriminierende Kommentare zugeschrieben werden.

Wegen der Vorwürfe hat die Staatsanwaltschaft Nizza mittlerweile Untersuchungen aufgenommen. Doch auch Galtier kündigte am Freitag an, sich juristisch zur Wehr setzen zu wollen. "Ich kann nicht akzeptieren, dass mein Name und meine Familie auf diese Weise beschmutzt werden. Ich habe daher Anzeige erstattet und vertraue auf die Justiz." Galtier beschrieb sich als ein "Kind der Sozialsiedlungen", seine Kindheit prägt ihn bis heute: "Mein ganzes Leben als Mensch, Fußballer oder Trainer war von der Sorge um das Teilen und den Respekt vor anderen geprägt."

PSG sichert Galtier "vollste Unterstützung" zu: "Möchten, dass die Wahrheit durch die Justiz ermittelt wird"

PSG selbst hat seinem Coach die "vollste Unterstützung" zugesichert. "Der Verein möchte, dass die Wahrheit durch die Justiz ermittelt wird", sagte PSG-Kommunikationschef Julien Maynard, der zudem für eine Versachlichung der Debatte warb: "PSG ruft jeden zu seiner Verantwortung und zur Beschwichtigung auf." Hintergrund ist, dass Galtier selbst Opfer von Beleidigungen und Hassbotschaften bis hin zu Morddrohungen geworden ist, nachdem seine mobile Nummer auf sozialen Plattformen publiziert worden sein soll.

Damit schreibt PSG erneut negative Schlagzeilen. Erst in der vergangenen Woche hatte ein Zwist mit Superstar Kylian Mpabbé wegen eines nicht abgesprochenen Werbevideos für Unruhe im Verein gesorgt. Doch auch Galtier selbst steht nach acht Pflichtspielniederlagen im Jahr 2023 in der Kritik, dass sich am Saisonende die Wege trennen, gilt als wahrscheinlich. Und auch die Zukunft von Weltmeister Lionel Messi - der sich jüngst Pfiffe von den eigenen Fans gefallen lassen musste - ist weiterhin offen.

Mit Sieg gegen Lens Titelverteidigung so gut wie sicher

Immerhin hat PSG die Titelverteidigung weiter fest in der eigenen Hand: Mit 69 Punkten führen die Hauptstädter die Tabelle vor dem 31. Spieltag an, Verfolger Lens kommt auf 63 Zähler. Mit einem Sieg würde PSG der erneute Triumph wohl nicht mehr zu nehmen sein. Bei einer Niederlage aber könnten sich Lens und das dahinter lauernde Marseille (61 Punkte) noch Hoffnungen machen. Galtier wollte deshalb auch den sportlichen Aspekt auf der Pressekonferenz in den Mittelpunkt rücken und kündigte an, "keine weiteren Fragen zu dem Thema" mehr zu beantworten.

jer

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