Nach dem Elfmeterkrimi gegen England, den Portugal für sich entscheiden konnte 6:5 i.E. , vertraute der brasilianische Coach der Gastgeber, Luiz Felipe Scolari, bis auf eine Ausnahme auf dieselbe Startaufstellung: Lediglich der angeschlagene Nuno Gomes wurde durch Pauleta ersetzt. Auch die Niederlande qualifizierte sich über das shoot-out für das Semi-Finale. Die Partie gegen Schweden endete nach 120 Minuten torlos, danach sollte den "Oranjes" ein 5:4 i.E. gelingen. Trainer Dick Advocaat musste auf den verletzten Kapitän Frank de Boer verzichten, dafür begann Bouma. Des Weiteren verzichtete der Bonds-Coach auf den formschwachen van der Meyde, für den Overmars in die Startelf kam.
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In der Anfangsphase zeigten sich beide Mannschaften zunächst übernervös mit ungewohnten Stockfehlern, die einen kontrollierten Aufbau aus der eigenen Abwehr erschwerten. Die zwingenderen Aktionen kamen zuerst von den Gastgebern, deren erste Annäherungsversuche die niederländische Defenisive in Bedrängnis brachten (6., 10.). Während "Oranje" in der Folge auch in der Offenisve gegen die starken Abwehrrecken der Iberer zunächst wenig Produktives zu Stande brachte, gewann das Spiel der Gastgeber nach einer Viertelstunde immer mehr an Sicherheit. Immer wieder war der sehr aktive Figo Initiator guter Angriffsaktionen der Portugiesen, das Führungstor durch Cristiano Ronaldo allerdings fiel nach einem Standard: Decos Ecke fliegt von der linken Seite auf den Kopf des ungedeckten Jungstars, der aus fünf Metern van der Sar keine Abwehrchance lässt (26.). Nur vorübergehend erwachte Niederlande aus der Lethargie, baute endlich schneller auf und hatte alsbald zwei Hochkaräter zu verzeichnen, doch weder Overmars (28.) noch Seedorf (31.) konnten ihre Chance nutzen. Im letzten Drittel des ersten Durchgangs spielten dann nur noch die Iberer, die mit einer höheren Führung in die Kabine hätten gehen können: Pauleta scheiterte völlig frei aus acht Metern am glänzend reagierenden van der Sar (35.). Der auffälligste Portugiese in den ersten 45 Minuten, Kapitän Figo, scheiterte nach gekonntem Dribbling mit einem Schlenzer aus 14 Metern nur am linken Pfosten (41.). Makaay für Overmars sollte frischen Wind in die darbende Offensive der Niederländer bringen. Doch über gute Ansätze kam auch der Bayern-Star nicht hinaus. Die Musik spielte weiter auf der anderen Seite: Pauleta scheiterte erneut mit einer Großchance allein vor van der Sar (54.), bevor Maniche mit einem Traumtor die Führung der Gastgeber ausbaut: Nach kurzer Ecke von Cristiano Ronaldo zieht der Mittelfeldspieler vom linken Strafraumeck ab und der Ball fliegt vom rechten Innenpfosten hoch ins lange Eck (58.). Die Vorentscheidung schien gefallen, doch ein Eigentor von Andrade bringt Niederlande in die Partie zurück: Der Abwehrspieler verlängert eine Flanke von van Brockhorst ins eigene Netz (63.). Gegen die sich immer weiter zurückziehenden Gastgeber versuchte es die ideenlos agierende Advoccat-Elf dann frühzeitig mangels anderer Mittel mit Brechstangen-Fußball, der aber keine klaren Chancen zu Tage förderte. Die Defensive von Portugal hielt bis zum Schlusspfiff stand und sicherte den Gastgebern den Finaleinzug.
In einem gutklassigem Spiel sicherte sich Portugal gegen die einfallslosen Niederländer einen hochverdienten Sieg. Nach dem jeweilgen Scheitern im Halbfinale der Europameisterschaften 1984 und 2000 gelang Portugal damit der erste Finaleinzug in seiner Geschichte.