Europameisterschaft

Gruppe A, Rotterdam: Portugal - Deutschland 3:0 (1:0)

DFB-Auswahl rat- und hilflos gegen Coelhos Reserve

Mit einer restlos enttäuschenden Leistung verabschiedete sich Europameister Deutschland aus dem Turnier. Gegen die B-Auswahl Portugals waren Ribbecks Schützlinge ohne jegliche Chance und unterlagen hochverdient mit 0:3 (0:1). Dreifacher Torschütze für den Gruppensieger war Sergio Conceicao von Lazio Rom.

Erich Ribbeck musste im letzten Vorrundenspiel auf die verletzten Babbel, Ziege und Jeremies verzichten. Dafür bekamen Marko Rehmer, Thomas Linke und Michael Ballack eine Chance von Beginn an. Auch Marco Bode stand in der Anfangsformation, und zwar im Sturm neben Jancker und Deisler. Humberto Coelho verzichtete freiwillig auf zahlreiche Leistungsträger. Das "magische Dreieck"; Luis Figo, Rui Costa und Joao Pinto bekam eine Verschnaufpause, nur die Abwehrstrategen Fernando Couto und Jorge Costa blieben aus dem A-Team übrig, das England mit 3:2 geschlagen hatte.


Die Höhepunkte

Die Stimmen

Der Endstand in der Gruppe A


Die DFB-Auswahl konnte in der Anfangsphase zwar mehr Ballkontakte verbuchen als der Gegner, doch im Angriff fehlte jegliche Durchschlagskraft. Die erste Torchance hatten dann auch die Südeuropäer in der 16. Minute. Conceicao flankte von rechts, und Pauleta leitete im Fallen direkt weiter. Oliver Kahn musste sich ganz lang machen, um das Leder noch aus dem linken Eck zu holen. Selbst als das rumänische Führungstor in Charleroi bekannt wurde, ging lange kein Ruck durch das Spiel der DFB-Auswahl. Erst nach einer halben Stunde zeigte die Ribbeck-Elf einen gelungenen Angriff. Jancker und Scholl bringen mit gekonntem Direktpassspiel Marco Bode in Szene. Der Flachschuss des Bremers aus halblinker Position klatscht an den rechten Pfosten. Mitten in die kurze Drangperiode gingen die Portugiesen in Führung. Mit einem einfachen Doppelpass spielten Pauleta und Jorge die komplette deutsche Abwehrkette aus. Pauleta konnte von links hereingeben, der Ball wurde von Rehmer über Kahn hinweg abgefälscht und Conceicao köpfte aus zwei Metern völlig freistehend ein (35.). Geschockt vom Gegentreffer verfiel Deutschland prompt wieder in Ideenlosigkeit. Bis zur Pause konnte die portugiesische Abwehr um Couto allen Angriffsversuchen mühelos Stand halten. Der Pausenstand aus Charleroi, wo England mittlerweile den Spieß umgedreht hatte und 2:1 führte, schien dem deutschen Spiel den verbliebenen Mut zu nehmen.

Es wurde nicht mehr besser nach dem Wiederanpfiff von Dick Jol (Niederlande). Im Gegenteil: Sogar Oliver Kahn, bisher noch einer der wenigen überzeugenden Akteure beim DFB, ließ sich anstecken. Ein Linksschuss von Sergio Conceicao glitt dem Bayern-Keeper durch die Hände: 2:0 (54.). Was danach passierte, deckte die Schwächen im deutschen Team gnadenlos auf. Torchancen wurden fast keine mehr herausgespielt und die Elf von der iberischen Halbinsel konterte – mittlerweile auch angefeuert vom enttäuschten deutschen Anhang – sehenswert. Pauleta leitete nach 71 Minuten Tor Nummer drei mit einem Steilpass auf den Mann des Tages, Sergio Conceicao von Lazio Rom, ein. Sträflich allein gelassen von Gegenspieler Thomas Linke marschierte der 25-Jährige auf Kahn zu und traf eiskalt ins linke Eck und mitten ins Herz der deutschen Mannschaft. Kahn verhinderte in der Schlussphase sogar noch das 4:0. Humberto Coelho konnte es sich schließlich sogar noch erlauben, seinen dritten Torwart Quim in der Schlussphase einzuwechseln.