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Polanski: "Die Borussia bedeutet mir fußballerisch alles"

Mit Ehrgeiz und Ehrlichkeit

Polanski: "Die Borussia bedeutet mir fußballerisch alles"

Seit Juli Trainer der Borussen-U-23: Ex-Profi Eugen Polanski.

Seit Juli Trainer der Borussen-U-23: Ex-Profi Eugen Polanski. IMAGO/fohlenfoto

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Bei Borussia Mönchengladbach begleitet nunmehr ein Ex-Profi die Talente beim vielleicht letzten Schritt in Richtung Profi- fußball: Seit Saisonbeginn ist Eugen Polanski als U-23-Trainer tätig. Der 19-malige Nationalspieler Polens ist der Nachfolger von Heiko Vogel, dessen Vertrag vorzeitig beendet worden war. In der zurückliegenden Saison war der 36-jährige Polanski noch für die Gladbacher U 17 verantwortlich.

"Es ist nicht selbstverständlich, dass ich nach meiner aktiven Karriere auch als Trainer für Borussia Mönchengladbach tätig sein darf", so Polanski im Gespräch mit dem kicker. "Ich bin dankbar für den Vertrauensvorschuss. Die Borussia bedeutet mir fußballerisch alles."

In Mönchengladbach durchlief Polanski selbst sämtliche Nachwuchsteams und schaffte schließlich ebenfalls über die U 23 den Sprung zu den Profis. "Das lasse ich als Trainer aber überhaupt nicht raushängen", betont er. "Wenn die Jungs auf mich zukommen, erzähle ich gerne von meinen Erfahrungen und versuche, Tipps und Hilfestellung zu geben. Ich bin im Umgang mit den Spielern ehrlich. Das habe ich während meiner aktiven Zeit an Trainern geschätzt. Ich will den Spielern meine Entscheidungen erklären, bin aber auch ein fordernder Trainer."

44 seiner insgesamt 254 Bundesliga- Einsätze absolvierte Polanski für Gladbach. Mit den "Fohlen" ging er 2007 auch den Gang in die 2. Bundesliga mit und schaffte die direkte Rückkehr in die höchste deutsche Spielklasse. Von da an ging es für eine Saison nach Spanien zum FC Getafe, ehe er beim 1. FSV Mainz 05 (Juli 2009 bis Januar 2013) und bei der TSG Hoffenheim (bis Juni 2018) wieder in Deutschland aktiv war.

Ende der Spielerkarriere kam früher als gedacht

Dabei lernte er von namhaften Trainern. "In Gladbach hat mich Jupp Heynckes mit seiner Art der Menschenführung beeindruckt", berichtet Polanski. "In meiner Mainzer Zeit habe ich unter Thomas Tuchel das Training nicht mehr nur als Training wahrgenommen. Wir haben sehr viele Situationen einstudiert, die wir dann auch so in den Spielen umgesetzt haben. Auch die Trainingsgestaltung unter Julian Nagelsmann war besonders. Er war es dann auch, der zu mir sagte, dass ich später Trainer werden solle. Dabei hatte ich das zum damaligen Zeitpunkt eigentlich gar nicht vor. Jetzt kann ich aber sagen: Es gefällt mir einfach."

Nach seinem Vertragsende in Hoffenheim beendete Polanski im Alter von 32 Jahren seine aktive Karriere. "Vielleicht ein, zwei Jahre früher, als ich es im Vorfeld erwartet hatte", so der ehemalige defensive Mittelfeldspieler. "Bei den Anfragen war aber nichts dabei, wovon ich zu 100 Prozent überzeugt war. Und ich wollte nicht einfach irgendwo unter Vertrag stehen." Heute kickt er noch ab und zu für die Weisweiler-Elf, die Traditionsmannschaft der Fohlen. Und widmet sich sonst seiner Tätigkeit an der Seitenlinie.

Die nahm 2019 als Übergangstrainer ihren Anfang. "Wir standen zweimal in der Woche mit einigen Talenten aus verschiedenen Jahrgängen auf dem Platz. Dazu habe ich viele Spiele und Trainingseinheiten beobachtet. Wenn es darum ging, welche Talente bei den Profis reinschnuppern dürfen, habe ich meine Einschätzung abgegeben", erzählt Polanski, der auch als U-17-Coach weiterhin als Übergangstrainer tätig war, diese Doppelfunktion nun als U-23-Verantwortlicher allerdings abgegeben hat.

"Der Trainingsumfang ist größer, die Intensität höher und stark an die Gestaltung bei den Profis angelehnt", sieht Polanski in der Arbeit mit der U 23 große Unterschiede zu den B-Junioren. "Die Spieler sind in ihrer Entwicklung schon weiter. Wir wollen sie so gut wie möglich auf den nächsten Karriereschritt vorbereiten. Das gelingt im Idealfall bei der Borussia. Wenn die Jungs später in die 2. Bundesliga oder die 3. Liga wechseln, haben wir unser Ausbildungsziel aber auch erreicht."

Nach zunächst nur einem Punkt aus den ersten drei Begegnungen lief es für seine U 23 zuletzt mit zwölf Punkten aus sechs Regionalliga-Duellen deutlich erfolgreicher. "Wir wollen attraktiven Fußball spielen", sagt Polanski. "Das geht aber nicht ohne weitere Komponenten wie Laufbereitschaft und harte Arbeit. Aktuell stimmt die Balance. Wir wollen die Wahrscheinlichkeit weiter erhöhen, als Mannschaft erfolgreich zu sein. Das stärkt auch die individuelle Entwicklung der Spieler."

Dominik Dittmar