Einen von drei ursprünglich angepeilten Titeln wird Paris Saint-Germain nun vermutlich doch holen: Der amtierende französische Meister, der bei einer Niederlage gegen Lens nur noch drei Zähler Vorsprung gehabt hätte, wurde am Samstagabend seiner Favoritenrolle gerecht. Er brauchte aber auch "Hilfe" von Gegner und Schiedsrichter.
Ligue 1 - 31. Spieltag
Lens war nämlich hervorragend ins Spiel gekommen, strotzte vor Selbstvertrauen und verkaufte sich wie in einem Heimspiel. Nach nur zwei Minuten musste Donnarumma erstmals ernsthaft eingreifen, weil nach Fulginis Flanke die Kopfballverlängerung von Abdul Samed gefährlich aufs lange Eck flog.
Eben jener Abdul Samed trat in Minute 19 spielentscheidend in Erscheinung. Nach Ballverlust am gegnerischen Strafraum wollte der Ghanaer das Spiel unterbrechen, traf mit offener Sohle aber nur Gegenspieler Hakimi. Zum Entsetzen von Spielern, Fans und Verantwortlichen, die es mit Lens halten, zückte Referee Willy Delajod direkt die Rote Karte.
Nuno Mendes düpiert sechs Gegenspieler
Anschließend übernahm PSG die Spiel- und Ballkontrolle, ohne im letzten Drittel so richtig zwingend zu werden. Nuno Mendes sorgte mit einer Einzelaktion, als er mit seinem gnadenlosen Tempo sechs (!) Gegenspieler hinter sich ließ und dann knapp rechts vorbeischoss, für einen seltenen Höhepunkt (27.).
Kurz darauf brach aber Mbappé den Bann: Messi leitete ein, Mbappé spielte Doppelpass mit Vitinha und traf dann mit Hilfe des rechten Innenpfostens zum 1:0 (31.). Für den 24 Jahre alten Weltmeister von 2018 war es das 139. Tor für PSG in der Ligue 1, womit er nun einen Treffer mehr erzielt hat als Edinson Cavani. Für den neuen Liga-Rekordtorschützen von Paris war es bereits das 20. Saisontor.
Mbappé war nun "on fire" und feuerte kurz darauf den nächsten gefährlichen Schuss aufs Tor, Samba lenkte ihn um den Pfosten. Sekunden später lag der Ball doch im Netz, weil Samba bei einem Gewaltschuss von Vitinha aus dem Rücken der Abwehr keine glückliche Figur machte (37.).
Die Kirsche auf der Sahnetorte von neun überzeugenderen Minuten: Messi bediente in zentraler Position vor dem Strafraum Mbappé, der den Ball mit der Hacke auf den hinter ihm durchsprintenden Messi streichelte. Der Argentinier vollstreckte flach ins rechte untere Eck - 3:0 (40.).
Fabians Geschenk für Frankowski
Nach dem Seitenwechsel schaltete Paris, das sich vor der Pause wahrlich nicht verausgabt hatte, mehrere Gänge zurück. Den Fans bot der Meister wenig an, stattdessen bäumte sich Lens nach einem Doppelwechsel nochmal gegen die praktisch schon feststehende Niederlage. Und Fabian half nach einer Stunde plötzlich mit: In Folge eines unnötigen Handspiels des Spaniers stellte Frankowski vom Punkt auf 1:3 (60.). Kurz darauf düpierte Openda den schwachen Marquinhos, traf aber nur das Außennetz (67.).
Von PSG kam offensiv kaum noch etwas, nur in Minute 77 tauchte Hakimi plötzlich alleine vor Samba auf, ließ den Hochkaräter aber leichtfertig liegen. So blieb es beim 3:1 für Paris, das die Liga nun mit neun Punkten vor Lens anführt und den Meistersekt wohl schon kaltstellen darf - auch wenn Marseille noch auf acht Zähler "verkürzen" könnte.
Für Paris geht es schon am nächsten Freitag (21 Uhr, LIVE! bei kicker) mit dem Auswärtsspiel in Angers weiter, Lens hat tags darauf zur gleichen Zeit Champions-League-Aspirant Monaco zu Gast.