Nach dem Champions-League-Aus in Madrid mit unschönen Begleiterscheinungen war Paris St. Germain zurück im Alltag: Der souveräne Ligue-1-Spitzenreiter empfing am Sonntagmittag Schlusslicht Bordeaux unter besonderen Bedingungen. Die Fans des Hauptstadtklubs hatten bereits am Samstag den Rücktritt der Klubleitung um Boss Nasser Al-Khelaifi gefordert und setzten während des Spiels weitere Zeichen.
Neymar und Messi, die Trainer Mauricio Pochettino nach der 1:3-Niederlage bei Real wieder in die Anfangself gestellt hatte, erhielten im Parc des Princes bei jeder Ballberührung ein Pfeifkonzert. Auch Pochettino musste sich Pfiffe gefallen lassen. Neu war im Übrigen nur Wijnaldum auf dem Feld - Veratti saß auf der Tribüne.
Im Teils leeren Stadion der Pariser starteten die Girondins um den Ex-Wolfsburger Guilavogui und den Ex-Hannoveraner Marcelo stark: Oudin prüfte in der ersten Minute Navas, der den Ball nur zur Ecke abwehren konnte. Den ruhenden Ball verlängerte Onana dann gefährlich Richtung zweiten Pfosten und verpasste nur knapp (2.).
Fans bejubeln Neymar-Fehlschuss
Danach hatte zwar meist PSG den Ball, eine Reaktion auf das Aus in der Champions League zeigte das Team von Pochettino aber kaum. Viel statischer Fußball traf auf eine gut gestaffelte Abwehr des Schlusslichts. Kurios war auch ein Freistoß-Fehlschuss von Neymar, der von PSG-Fans bejubelt wurde (22.). Wenig später aber traf der einzig bejubelte Akteur der Pariser: Mbappé schloss nach einem schönen Steckpass von Wijnaldum schnell ab und überwand Poussin mit etwas Glück (24.).
Bis zur Pause gab es nur noch eine zu lange Diskussion um ein Foul von Guilavogui an Neymar (40.), ehe der Schiedsrichter abpfiff und Messi und Co. unter Pfiffen in die Kabinen trotteten.
Neymar bejubelt sein Tor verhalten
Der zweite Durchgang war dann eine deutlich klarere Angelgenheit: PSG hatte nach dem Seitenwechsel das Zepter in der Hand und kam durch Neymar schnell zum 2:0 (52.). Hakimi hatte den Brasilianer von rechts perfekt bedient, Neymar musste nur einschieben. Es folgte ein verhaltener Jubel - sowohl auf den Rängen als auch beim Torschützen.
Wenig später stand Mbappé dann am Elfmeterpunkt und wollte antreten, doch der zuvor gegebene Strafstoß aufgrund eines Fouls an Wijnaldum wurde wegen einer Abseitsstellung im Vorfeld zurückgenommen. 3:0 stand es am Ende aber dennoch, weil Paredes nach einer verpassten Chance von Neymar den zweiten Versuch nutzte und das Leder unter die Latte nagelte. Bis zum Schlusspfiff hatten noch Hakimi (78.) und Messi (87.) ihre Chancen, doch viel investierten die Pariser nicht mehr.
So gewann PSG ohne viel Glanz mit 3:0 gegen den Tabellenletzten, der selbst immer weiter in die sportliche Krise rutscht. Für die Hausherren, für die der Meistertitel längst nur noch Formsache ist, war der Sieg aber nicht die große Reaktion auf das Aus in der Champions League. Vielmehr werden wohl die vielen Pfiffe gegen Neymar, Messi und die gesamte Mannschaft in Erinnerung bleiben.
Am kommenden Sonntag (15 Uhr) reisen Neymar und Co. dann nach Monaco, während Bordeaux zwei Stunden später Montpellier erwartet.