Nach zwei sieglosen Spielen nach der WM-Pause war Tottenham erpicht darauf, im Selhurst Park bei Crystal Palace die Kehrtwende einzuleiten. Das Team von Antonio Conte hatte zuletzt immer wieder die Anfangsphase verschlafen - diesmal nicht. Der Ball gehörte in der ersten Viertelstunde fast nur den Gästen, die sich immer wieder damit nach vorne mühten. Doch ein geblockter Schuss von Bryan (8.) war das Gefährlichste, was die Nordlondoner zu Stande brachten.
Der Druck war permanent spürbar bei den Spurs, die ohne Bissouma auskommen mussten. Der 26-Jährige hatte sich beim 0:2 gegen Aston Villa seine fünfte Gelbe Karte abgeholt. Für ihn startete Skipp - neben Dier (für Davies) einer von zwei Neuen. Die Eagles boten indes die gleiche Elf auf, die zuvor Bournemouth mit 2:1 besiegt hatte.
Premier League, 19. Spieltag
Palace vor der Pause das bessere Team
Und mit zunehmender Spieldauer fand das Team von Patrick Vieira auch immer besser in die Partie. Die beste Chance des ersten Durchgangs hatte dann Ayew, der nach einer schnellen Drehung Lloris im kurzen Eck prüfte, der französische WM-Fahrer hatte die Kugel erst im Nachfassen sicher (27.).
In der nun besten Phase der Hausherren hatte Tottenham Probleme, sich zu befreien. Immer wieder ging es über die schnellen Außenspieler Zaha und Olise. Aber auch aus der Distanz wurde es brenzlig. Nach einer missglückten Klärungsaktion von Skipp hielt Palace-Verteidiger Andersen voll drauf, sein Schuss verfehlte den rechten Pfosten nur hauchdünn (31.).
Tottenham plötzlich entfesselt
Kurz nach dem Seitenwechsel gab es dann einen kurzen Schreckmoment bei den Spurs. Romero verschätzte sich komplett und verlor die Kugel an Ayew, der in Richtung Tor zog. Im letzten Moment schob sich Dier noch dazwischen und verhinderte den Einschlag (46.). Einen Treffer hätten sich die Eagles zu diesem Zeitpunkt verdient gehabt.
Von diesem kleinen Schock erholte sich die Conte-Elf dann aber bilderbuchartig - auch dank Kane. Der Stürmer stand zunächst bei einer Flanke von Perisic goldrichtig am zweiten Pfosten und nickte zur schmeichelhaften Führung der Gäste in die Maschen (48.) ein. Nur fünf Minuten später war es Gil, der den Stürmer rechts im Strafraum in Szene setzte. Trocken vollendete Kane zum 2:0.
Crystal Palace, das in der ersten Hälfte noch ein richtig gutes Gesicht gezeigt hatte, fiel jetzt auseinander. Bei den Gästen passte hingegen fast alles. Zwar scheiterte Son zunächst an Guaita (67.), nur eine Minute später rollte aber schon der nächste Spurs-Angriff, den Doherty mit einem strammen Linksschuss zu veredeln wusste.
Auch Son trifft nach langer Leidenszeit
Und dann durfte auch Son jubeln. Der Südkoreaner, der seit September kein Tor mehr in der Premier League erzielt hatte, behauptete sich gegen Guehi und zog ab. Sein abgefälschter Schuss schlug unhaltbar für den inzwischen bemitleidenswerten Guaita links unten im Kasten der Eagles ein (72.). Spätestens damit war die Partie entschieden. Auch wenn sich das Team von Patrick Vieira noch zu der ein oder anderen Chance mühte, die der tadellose Lloris aber stets zu vereiteln wusste.
Für Tottenham gehen damit gleich zwei Durststrecken zu Ende. Die Spurs waren zuvor in zehn Pflichtspielen in Folge in Rückstand geraten und hatten zudem in den letzten sieben Premier-League Spielen mindestens zwei Gegentore kassiert. Unter dem Strich zählen aber vor allem die drei Zähler.
Am Samstag (13.30 Uhr) geht es für die Nordlondoner an der White Hart Lane weiter. In der 3. Runde des FA Cups wartet Drittligist FC Portsmouth. Auch Crystal Palace ist noch im Pokal. Die Eagles bekommen es zeitgleich vor heimischer Kulisse mit dem Ligakonkurrenten FC Southampton zu tun.