Nordost

Oschmann: "Ich sehe mich als kleine Vaterfigur"

TeBe-Kapitän spricht über Perspektiven beim Schlusslicht

Oschmann: "Ich sehe mich als kleine Vaterfigur"

Tim Oschmann (Mitte) spielt seit 2020 für TeBe.

Tim Oschmann (Mitte) spielt seit 2020 für TeBe. IMAGO/Matthias Koch

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Seine Karriere startete Tim Oschmann einst bei Hertha 03 Zehlendorf in Berlin. Im Anschluss sammelte der Mittelfeldspieler Erfahrungen bei Union Berlin II, dem 1. FC Kaiserslautern II, Germania Halberstadt und dem Berliner AK. Seit Sommer 2020 spielt Oschmann bei Tennis Borussia Berlin. 

Mit zwölf Punkten steht Tennis Borussia am Tabellenende in der Regionalliga Nordost. Rechnen Sie sich vier Spieltage vor Saisonende noch Chancen auf den Klassenerhalt aus, Herr Oschmann?

Das muss man differenziert zwischen Realität und Hoffnung betrachten. Realistisch sind es ganz geringe Chancen, rein rechnerisch und mit Hoffnung ist es sicher noch eine Chance. Wir schauen in dieser Phase nur auf uns und wollen die letzten Saisonspiele positiv bestreiten. Wenn es aufgrund vieler Zufälle noch zum Klassenerhalt reichen sollte, würden wir uns sehr freuen.

Auf TeBe warten noch die Duelle mit dem FSV Luckenwalde, dem SV Lichtenberg 47, dem ZFC Meuselwitz und dem Berliner AK. Wie bewerten Sie das Restprogramm?

Da sind viele Tabellennachbarn dabei. Wir hatten in den vergangenen Wochen die Duelle mit den Spitzenteams der Liga, sahen dabei phasenweise gut aus. Nun gilt es, gegen die Konkurrenz zu punkten, auch wenn das alles keine Laufkundschaft ist. Für uns ist jede Partie ein Endspiel.

Was sind aus Ihrer Sicht die Gründe, dass es für TeBe in dieser Saison nicht rundlief?

So doof es auch klingt: Wenn man nur zwölf Punkte nach 30 Spielen holt, muss man über die Qualität der Mannschaft sprechen. Wir hatten vor der Saison einen Umbruch und 19 Abgänge. Es ist etwas ganz Neues entstanden, das brauchte aber seine Zeit. Wir müssen selbstkritisch mit der bisherigen Leistung sein.

21 erzielte Tore und 86 Gegentreffer stehen in der Statistik. Wie denken Sie über diese Zahlen?

Das sind keine guten Werte und macht einen sehr, sehr traurig. Das bedeutet am Ende drei bis vier Gegentore pro Partie. Es hat sowohl hinten als auch vorne bei uns nicht gepasst.

In die Saison 2022/23 startete TeBe mit Trainer Abu Njie. Mittlerweile ist seit der zweiten Halbserie Christopher Brauer im Amt. Wie hat sich der Fußball unter ihm geändert?

Da müssen wir uns aber auch als Mannschaft hinterfragen. Nach dem Umbruch im Sommer hatte sich im Winter noch einmal einiges getan. Am Ende spielen wir zwei verschiedene Halbserien. Wir standen in der zweiten Halbserie hinten etwas sicherer und konnten nach vorne einige Nadelstiche setzen.

Ihre Mannschaft hat ein Durchschnittsalter von 22,9 Jahren und ist damit das drittjüngste Team der Liga. Welche Rolle haben Sie mit 28?

Als Kapitän bin ich das Sprachrohr der Mannschaft und sicherlich die rechte Hand des Trainers. Für mich war es diese Saison auch etwas Neues, der älteste Spieler zu sein. Da muss man die jüngeren Spieler mitnehmen. Ich sehe mich als kleine Vaterfigur.

Sie spielen seit 2020 für Tennis Borussia. Welche Bedeutung hat der Klub für Sie?

Mit der Zeit habe ich mitbekommen, für welche Werte TeBe steht. Es ist sicherlich nicht alles 100-prozentig perfekt. Aber es ist ein familiärer Verein - mit einer tollen Fankultur.

Welche Perspektive sehen Sie für den Klub, wenn es am Ende der laufenden Saison in der Regionalliga Nordost nicht für den Klassenerhalt reichen sollte?

Der Verein hat eine tolle Historie. Mit der vorherrschenden Infrastruktur im Verein ist eine Menge möglich. Ob es bei einem möglichen Abstieg heißt, sofort wieder aufsteigen oder sich erst mal in der Oberliga zu akklimatisieren, ist schwer vorherzusagen. Das Potenzial im Verein ist vorhanden.

Bleiben Sie dem Klub auch über die Saison hinaus treu?

Mein Vertrag läuft im Sommer aus. Die Gespräche laufen aber bereits. Ich kann mir aber alles vorstellen. Am Ende muss für mich als Familienvater aber das Gesamtpaket stimmen.

Hängt ein Verbleib bei TeBe denn von der Spielklassen-Zugehörigkeit ab?

Nein. In der Regionalliga spielt es sich mit der aktuellen Zusammensetzung der Vereine sicherlich schöner. Ich habe als Kapitän aber auch eine kleine Verpflichtung.

Noch ein Blick in die Vergangenheit. Wie bewerten Sie Ihre bisherige Karriere?

Das ist eine schwierige Frage. Man trifft immer Entscheidungen. Als Sportler will man so hoch wie möglich spielen. Da ist es ein bisschen schade, dass es bisher nur für die Regionalliga reichte. Aber ich kann bisher mit jeder meiner Entscheidungen leben.

Matthias Schütt

Die Stadien der Regionalliga Nordost