3. Liga

Oral: "Wir sind im Topf drin, der oben anknutschen will"

Gegen Lübeck fehlen beide etatmäßigen Innenverteidiger

Oral: "Wir sind im Topf drin, der oben anknutschen will"

Strahlt Gelassenheit aus: FCI-Coach Tomas Oral.

Strahlt Gelassenheit aus: FCI-Coach Tomas Oral. imago images

Auf das Thema Meppen reagiert Ingolstadts Trainer Tomas Orals sehr gereizt: "Über Meppen möchte ich nicht diskutieren, wir haben morgen Lübeck vor der Brust. Das Spiel liegt in der Vergangenheit und wir haben es auch schon analysiert und abgehandelt." Zum zweiten Mal in Folge bekam der FCI ein frühes Gegentor in der Anfangsphase. Hier lässt der erfahrene Coach erst gar keine Diskussionen aufkommen: "Die Partie gegen Meppen war nicht schon nach 23 Minuten entschieden. Die Chronologie dieses Spiels war einfach gegen uns."

Die Schwäche bei ruhenden Bällen war ebenfalls ein großes Thema nach der Niederlage. 16 Eckbälle (!), die im Emsland keinen Ertrag brachten, lassen sich nicht wegdiskutieren. Der Pusher war mit seinen Standardschützen alles andere als zufrieden: "Wir hatten in dieser Partie nicht die Stärke und Wucht, wie wir sie in den letzten Monaten hatten." Kein Wunder, dass in dieser Trainingswoche der Fokus auf dieses Manko gelegt wurde. Warum jedoch auf ein starkes Schanzer-Spiel jedes Mal ein schwaches folgt, bleibt rätselhaft. Nach dem 4:1 gegen Wehen kam das 1:4 in Mannheim, nach dem 3:1 gegen Bayern II kam das 0:2 gegen Meppen. Den daraus resultierenden Kritikpunkt fehlende Stabilität und Entwicklung lässt Oral nicht gelten und kontert: "Die 3. Liga ist eine sehr ausgeglichene Liga. Wir sind wie viele andere Vereine in dem Topf drin, die oben anknutschen wollen."

Oral baut gegen Lübeck auf die Heimstärke

Der Schanzer Coach strahlt Gelassenheit aus, denn er weiß genau, was ihn gegen den VfB Lübeck erwartet. "Ein Aufsteiger der am Anfang der Saison mit Problemen zu kämpfen hatte und einige Male auch unter Wert geschlagen wurde." VfB-Trainer Rolf Landerl hat den Turnaround geschafft, auch wenn sein Team nach vier Siegen hintereinander beim 1. FC Kaiserslautern zuletzt eine 0:1-Niederlage hinnehmen musste. "Das Team hat eine gewisse Erfahrung", lobt Oral die Stärke des Gegners, den er "aufgrund einer Woche coronabedingte Pause" frisch und ausgeruht erwartet. "Manchmal ist es für einen Gegner gut eine Pause zu haben, weil der ein oder andere Spieler zurückkehrt. Manchmal ist es schlecht, weil sie dann aus dem Rhythmus kommt", erklärt der Coach. Bange ist dem temperamentvollen 47-Jährigen vor der Aufgabe im Sportpark nicht. "Jetzt gilt es an unsere Heimstärke, die wir in den letzten Wochen und Monaten gezeigt haben, anzuknüpfen. Außerdem müssen wir das Wechselspiel zwischen Defensiv- und Offensivspiel noch verfeinern", lautet seine Forderung ans Team.

Abwehrzentrale wird nach Schröcks Ausfall zur Problemzone

Abwehrchef Björn Paulsen fällt aufgrund seiner Wadenverhärtung wohl auch am Samstag aus. Zumindest zählt ihn sein Trainer im Vorfeld des Lübeck-Spiels auch weiterhin beim fehlenden Personal auf. Für weitaus mehr Kopfzerbrechen sorgt der kurzfristige Ausfall des zweiten Stamm-Innenverteidigers Tobias Schröck (Blinddarm-OP). Oral wird nun im "MacGyver-Stil" in der Abwehrzentrale improvisieren müssen. Seine Auswahl auf dieser Schlüsselposition ist auf drei Namen zusammengeschrumpft: Nico Antonitsch, Jonatan Kotzke und Defensiv-Allrounder Thomas Keller.

Dazu gesellt sich noch ein langfristig verletztes Quartett: Ersatzkeeper Robert Jendrusch (Sprunggelenkverletzung), Linksverteidiger Dominik Franke (Sprunggelenkverletzung), Linksverteidiger Gordon Büch (Kniebeschwerden) und Vorzeigekämpfer Rico Preißinger (Schlüsselbeinfraktur).

Das bereits abgesagte Zwickau-Spiel lässt den Trainerfuchs kalt: "Wir nehmen es so an, wie es kommt. Alles andere macht keinen Sinn. Wer weiß, ob von den morgen angesetzten Partien noch welche ausfallen?" Ein Vorteil für Ingolstadt an der frühzeitigen Spielabsage liegt laut Oral darin, dass "Paulsen eine längere Zeit zur Vorbereitung hat". Und natürlich auch der Rest der verletzten Akteure.

Bernd König