Südwest

Aalen-Coach Cramer tritt auf die Euphoriebremse

Nach dem 3:2-Sieg gegen Frankfurt II

Nur noch ein Punkt hinter der Spitze: Aalen-Coach Cramer tritt auf die Euphoriebremse

Ein Jubelsprung von Paolo Maiella: Der VfR Aalen setzte sich am Wochenende gegen Eintracht Frankfurt II durch.

Ein Jubelsprung von Paolo Maiella: Der VfR Aalen setzte sich am Wochenende gegen Eintracht Frankfurt II durch. IMAGO/Eibner

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Die Situation hat es beim VfR Aalen schon lange nicht mehr gegeben: dass der Blick nach oben gerichtet werden darf. Platz fünf nach dem neunten Spieltag, die Elf von Trainer Tobias Cramer hat nach dem 3:2-Sieg gegen den Tabellenführer Eintracht Frankfurt II zudem nur einen Zähler Rückstand auf das punktgleiche Führungsquartett. "Wir haben ein super Spiel abgeliefert", sagt Cramer. Und: "Es macht überragend Spaß, mit dieser Mannschaft zu arbeiten, weil sie wissbegierig und fleißig ist."

"Diese Mannschaft" hat inzwischen ein ganz anderes Gesicht als jene, die in der Vorsaison gerade so den Ligaverbleib geschafft hat. Zwölf Spieler haben den Verein im Sommer verlassen, inzwischen hat sich die Anzahl der Neuzugänge ebenso auf zwölf erhöht, weil den VfR eben noch zwei Offensivspieler nachverpflichtet hat: Umut Sönmez (30, zuletzt Fethiyespor) und Oryan Velox (19, zuletzt RW Erfurt U 19). Die beiden spielen aber noch keine Rolle.

Ohnehin hat der Trainer in den bisherigen Partien seine Startelf fast nie verändert. Frust in der zweiten Reihe kommt deshalb nicht auf. Auch nicht bei Michael Schaupp, der in der Vorsaison der große Gewinner im Team war und sich als Innenverteidiger festgespielt hatte. Nun hat er seinen Stammplatz an Neuzugang Lasse Jürgensen verloren. "Lasse macht es sehr gut, ich kann dem Trainer keinen Vorwurf machen", sagte Schaupp vor dem Spiel gegen Frankfurt. Wie es der Zufall will, hat sich am Samstag Kapitän Ali Odabas (Adduktoren) früh verletzt. Schaupp bekam seine Chance - und nutzte sie. "Michi ist reingekommen, war sofort da, das ist Qualität und keineswegs selbstverständlich", lobt Cramer seinen jungen Profi, der ohne Anlaufschwierigkeiten Frankfurts Top-Torjäger Noel Futkeu kalt gestellt hat.

"Ein geiles Team"

Nach dem Sieg gegen Frankfurt nennt Keeper Michel Witte das Erfolgsgeheimnis des VfR: "Was uns ausmacht, ist das Team. Wir haben so ein geiles Team, jeder Einzelne hat einen unglaublichen Charakter. Das können wir momentan auf den Platz transportieren."  Und Mittelfeldspieler Alessandro Abruscia fügt hinzu, dass "bei uns gerade vieles funktioniert und die Mechanismen ineinander greifen". Das liegt auch an den Neuzugängen: Neben Jürgensen haben sich vor allem Jascha Döringer und Yannick Thermann als absolute Verstärkungen entpuppt.

Trotz allem gibt es in Aalen auch noch Verbesserungsbedarf. Das zeigen die Zahlen. Elf geschossene Tore sind der drittschlechteste Wert in der Liga. Auch gegen Frankfurt hat der VfR wieder eine Vielzahl an Chancen liegen lassen. "Vielleicht sind wir immer noch nicht gut genug vor dem gegnerischen Tor", sagt Mittelfeldspieler Vico Meien.

Und deshalb treten die Verantwortlichen weiter auf die Euphoriebremse und lassen Träumereien erst gar nicht zu. "Es geht darum, die Punkte gegen den Abstieg zu sammeln", stellt Cramer klar. Man wolle das Polster auf den drittletzten Platz weiter erhöhen. Dafür sei eines wichtig: "dass wir bodenständig bleiben und jetzt nicht abheben." Das sieht auch Präsidiumsmitglied Michael Weißkopf so: "Wir haben jetzt 16 Punkte auf unserem Weg, die 40 zu sammeln. Da sind wir auf einem sehr guten Weg."

Alexander Haag

Die Trainer in der Regionalliga Südwest