Torjägerkanone

Noel Futkeu: "Profifußball ist und bleibt mein Ziel"

Die Torjägerkanone® für alle

Noel Futkeu im Interview: "Profifußball ist und bleibt mein Ziel"

Einst im Trikot des 1. FC Köln: Noel Futkeu (Mitte).

Einst im Trikot des 1. FC Köln: Noel Futkeu (Mitte). imago images/Herbert Bucco

TORJÄGERKANONE® FÜR ALLE

In den zurückliegenden vier Ligaspielen sind Ihnen acht Tore gelungen. Wie haben Sie das angestellt, Herr Futkeu?

Noel Futkeu: Bei mir ist der Spaß am Fußball zurück. Mein Trainer Damian Apfeld vertraut mir zu 100 Prozent und ich stehe meistens über die volle Distanz auf dem Platz. In den vergangenen Wochen habe ich richtig viel Selbstvertrauen getankt. Das wiederum macht sich dann auch in meinen Leistungen auf dem Platz positiv bemerkbar.

Dabei sind Sie gar kein gelernter Mittelstürmer.

Futkeu: Das stimmt. Ich bin eigentlich als Außenbahnspieler geholt worden. Durch die Verletzung unseres etatmäßigen Mittelstürmers Williams Clinton Emmanuel bin ich ins Zentrum gerückt, konnte auf dieser Position überzeugen und fühle mich auf dieser Position auch pudelwohl.

Wie wird Ihr Trainer reagieren, wenn sich die Verletztensituation entspannt hat?

Futkeu: Ich will es ihm so schwer wie möglich machen, etwas zu verändern, und möchte möglichst weiter meine Tore als Mittelstürmer machen. Viel wichtiger ist mir aber, dass wir die Spiele gewinnen. Das hat zuletzt ja ebenfalls gut funktioniert. Ich denke, der Trainer muss sich etwas einfallen lassen, wenn alle Mann wieder an Bord sind. (lacht)

Rückkehrer Futkeu

Glücklicher Rückkehrer Futkeu: "Jetzt schließt sich für mich der Kreis." ETB Schwarz-Weiß Essen/Axel Schulten

Der ETB Schwarz-Weiß Essen ist erstmals seit langer Zeit Tabellenführer in der Oberliga Niederrhein. Welchen Anteil hat Trainer Damian Apfeld, mit dem Sie schon in der Jugend bei Rot-Weiss Essen zusammengearbeitet haben?

Futkeu: Damian Apfeld ist mit Sicherheit ein entscheidender Faktor für unseren aktuellen Erfolg. Er bereitet sich und die Mannschaft sehr akribisch auf den kommenden Gegner vor. Er weiß, wie man eine Mannschaft zusammenhält und nach vorne peitscht, und schenkt mir sehr viel Vertrauen. Das ist für einen Stürmer sehr wichtig. Nach meiner Zeit bei der U 21 des 1. FC Köln war ich für einige Monate vereinslos. Damian Apfeld hat davon gehört und sich intensiv um mich bemüht. Ich habe einst beim ETB angefangen, Fußball zu spielen. Jetzt schließt sich für mich der Kreis - genau unter dem Trainer, der mich immer gefördert und unterstützt hat. Bei meinem Wechsel musste ich daher nicht lange überlegen.

Ihre vorherigen Stationen waren Rot-Weiss Essen und die U 21 des 1. FC Köln. Warum konnten Sie Ihren Traum von einer Profikarriere bei den Rheinländern nicht verwirklichen?

Futkeu: Ich bin mit sehr hohen Zielen von RWE nach Köln gewechselt, aber es hat nicht so geklappt, wie ich es mir vorgestellt hatte. Der Konkurrenzkampf beim 1. FC Köln, der über sehr viele junge, talentierte Spieler verfügt, war extrem groß. Außerdem hatten mich auch immer wieder Verletzungen zurückgeworfen. Die wichtigen Erfahrungen, die ich in Köln gemacht habe, sind für meine aktuellen Leistungen mitverantwortlich, weil ich aus der Zeit meine Lehren und die richtigen Schlüsse gezogen habe.

Wie haben Sie die Zeit überbrückt, in der Sie vereinslos waren?

Futkeu: Ich habe täglich trainiert und während dieser Zeit viele Waldläufe und Stabilisationsübungen absolviert. Mit meinen Freunden habe ich eine Zeitlang in Köln und später in Essen auf dem Platz gekickt, ich musste mich für meine nächste Aufgabe vorbereiten. Ich wollte beim Start in die Vorbereitung auf die kommende Spielzeit topfit sein.

Der ETB Schwarz-Weiß Essen gehörte vor der Saison nicht zu den Titelfavoriten, belegt jetzt aber Rang eins. Was ist in dieser Saison möglich?

Futkeu: Keine Frage, wir genießen diese Momentaufnahme. Die Konkurrenz ist in der Oberliga Niederrhein allerdings sehr groß. Wir tun deshalb gut daran, nur von Spiel zu Spiel zu denken. Wir wollen Woche für Woche konkurrenzfähig bleiben - auch gegen Spitzenteams wie den KFC Uerdingen oder die SSVg Velbert. Was am Ende dabei herauskommen wird, wird man sehen.

In der Torjägerliste liegen Sie mit insgesamt zehn Treffern hinter Oguz Ayan, der 14 Tore für den TSV Meerbusch erzielt hat, auf Platz zwei. In der bundesweiten Wertung der Torjägerkanone für alle haben Sie durch Ihren Lauf schon den Sprung in die "Top Ten" geschafft. Wie viele Treffer haben Sie sich in dieser Spielzeit vorgenommen?

Futkeu: Darüber mache ich mir keinen Kopf und habe mir kein Ziel gesetzt. Der mannschaftliche Erfolg ist mir wichtiger. Wenn wir unsere Spiele weiterhin gewinnen, wird sich auch automatisch meine persönliche Quote verbessern. Ich habe sehr gute Mitspieler, die mich optimal bedienen.

Mit Marcel Platzek, der in der zurückliegenden Saison im Trikot des 1. FC Bocholt mit 39 Treffern nicht nur Torschützenkönig der Oberliga Niederrhein wurde, sondern auch die bundesweite Torjägerkanone für die 5. Liga gewann, spielten Sie bei Rot-Weiss Essen zusammen. Was konnten Sie von ihm lernen?

Futkeu: Mit 14 Jahren habe ich als RWE-Nachwuchsspieler zu ihm aufgeschaut und niemals damit gerechnet, dass wir jemals zusammenspielen würden. Bei den täglichen Trainingseinheiten hat er sich sehr um mich gekümmert und mir viele wertvolle Tipps auf und neben dem Platz gegeben. Ich konnte mir sehr viel von ihm abschauen.

Stichwort RWE: Am Dienstag, 25. Oktober (ab 19.30 Uhr), kommt es am Uhlenkrug im Achtelfinale des Niederrheinpokals zum Derby gegen Ihren früheren Verein. Wie heiß sind Sie auf das Duell, nachdem Ihr Abschied nicht ganz geräuschlos verlief?

Futkeu: Ich freue mich riesig auf das Spiel gegen meinen Ex-Verein, der immer einen Platz in meinem Herzen einnehmen wird. Der Verein hat mir sehr viel ermöglicht.

Noel Futkeu

Im ETB-Trikot beweist Noel Futkeu aktuell seine Torgefahr. ETB Schwarz-Weiß Essen/Frank Siebers

Ist gegen den Favoriten aus der 3. Liga eine Sensation möglich?

Futkeu: Wir gehen als klarer Außenseiter in die Partie. Aber träumen darf man immer. (lacht)

Wo sehen Sie Ihre Stärken und in welchen Bereichen müssen Sie noch zulegen?

Futkeu: Mit meiner Schnelligkeit, meinem Durchsetzungsvermögen und meinem Zug zum Tor kann ich punkten. Mein linker Fuß und mein Torabschluss könnten noch besser werden. Obwohl meine Torquote aktuell sehr gut ist, lasse ich noch zu viele Torchancen ungenutzt. Daran kann ich noch arbeiten.

Wie nutzen Sie Ihre freie Zeit neben dem Platz?

Futkeu: Ich absolviere momentan eine Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann in einem Fitnessstudio. Am Wochenende unternehme ich viel mit Freunden, zocke auch gerne FIFA an der Spielkonsole.

Im Dezember werden Sie gerade einmal 20 Jahre. Möchten Sie sich den Traum vom Profifußball noch erfüllen?

Futkeu: Definitiv, das ist und bleibt mein Ziel. Dafür bin ich auch komplett auf Fußball fokussiert. Ich sehe mich noch nicht am Ende meiner Entwicklung und meines Leistungsvermögens. Aber wie gesagt: An erster Stelle steht der Erfolg mit dem Team.

Peter Haidingern/MSPW

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