Die niederländische Nationaltrainerin Sarina Wiegman veränderte die Anfangsformation im Vergleich zum 1:0 gegen Neuseeland einmal: Deeker rückte für van der Gragt in die Innenverteidigung. Roord, Torschützin beim 1:0 gegen Neuseeland, blieb damit zunächst erneut auf der Bank.
Der kamerunische Nationalcoach Alain Djeumfa veränderte seine Startaufstellung nach der 0:1-Auftaktniederlage gegen Kanada insgesamt dreimal: Enganamouit begann für Ngo Ndoumbouk im Sturm, Abam übernahm Nchouts Part im Mittelfeld und Ngo Mbeleck spielte anstelle von Awona.
Rüde Kamerunerinnen - Ideenloses Oranje
Spielerisch benötigte die Partie zwischen dem Achten der FIFA-Weltrangliste Niederlande und dem 46. Kamerun einige Zeit, um auf Touren zu kommen. Oranje begann zwar mit viel Tempo und Zug zum gegnerischen Tor, im letzten Drittel standen sich die Offensivstars Martens, Miedema und van de Sanden aber meist selbst im Weg oder scheiterten an einer ganzen Reihe von Fehlpässen.
Kamerun begegnete dem Europameister mit einer gehörigen Portion Härte und hatte bei Ngo Mbelecks Tritt gegen Groenen großes Glück (37.), dass es zu elft weiterging. Dennoch verzeichneten die unzähmbaren Löwinnen die ersten beiden guten Gelegenheiten der Partie: Enganamouit scheiterte mit einem Distanzschuss nur knapp (12.), und Onguene ließ van Lunterens Ausrutscher im eigenen Strafraum unbestraft (22.).
Oranje-Jubel währt nur 180 Sekunden
Mit der ersten wirklich zwingenden Aktion sollte der stotternde Oranje-Motor zur Führung kommen: Van de Sanden nahm nach einer tollen Spielverlagerung rechts am Strafraum Fahrt auf und flankte nach einem Doppelpass mit Groenen scharf ins Zentrum. Dort stand Miedema am Elfmeterpunkt goldrichtig und köpfte zum 1:0 ein (41.).
Die Freude in Orange währte jedoch nur zwei Minuten: Onguene profitierte zunächst von Abstimmungsproblemen in der niederländischen Defensive und dann leistete sich Torhüterin van Veenendaal auch noch einen Aussetzer, indem sie am Ball vorbeisprang. Der Abschluss auf das leere Tor war für die kamerunische Offensivspielerin nur noch Formsache (43.). Somit ging es bei Stand von 1:1 in die Katakomben des Stade du Hainaut in Valenciennes.
Bloodworths zweite Chance
Der zweite Durchgang begann mit einem Paukenschlag: Oranje überrumpelte die kamerunische Defensive mit einem schnell ausgeführten Freistoß - am Ende nutzte Bloodworth ihre zweite Chance, nachdem Abams mit einer verunglückten Rettungstat zur erneuten Führung servierte (48.). Die erste Gelegenheit, wenige Sekunden zuvor, hatte die niederländische Innenverteidigerin nach toller Vorarbeit von Groenen noch ausgelassen.
In der Folge verpasste es Oranje allerdings, auf die Vorentscheidung zu drängen. Im Gegenteil: Der Europameister igelte sich in der eigenen Hälfte ein, überließ Kamerun das Spielgerät und hatte Glück, nicht den erneuten Ausgleich zu kassieren: Die auffällige Onguene erhielt bei ihrem Solo von der rechten Außebahn bis in den Strafraum hinein lediglich Begleitschutz gewährt - bei Akaba Edoas abgefälschten Schuss fehlten nur wenige Zentimeter zum 2:2 (81.).
Miedema schießt sich zum Rekord
In den letzten Minuten warf Kamerun alles nach vorne, das ermöglichte der niederländischen Torjägerin Miedema ihren zweiten Treffer zum vorentscheidenden 3:1 (85.). Mit ihrem 60. Tor im Oranje-Trikot krönte sich die erst 22-Jährige zur neuen Rekordtorschützin ihres Landes.
Für die Niederlande, die durch den zweiten Sieg bereits als Achtelfinalist feststehen, geht es am kommenden Donnerstag (18 Uhr, LIVE! bei kicker.de) gegen Kanada weiter. Kamerun trifft ebenfalls am Donnerstag (18 Uhr, LIVE! bei kicker.de) auf Neuseeland.