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Nico, Demir, Gavi: Das sind Barças neue Hoffnungsträger

Drei Debüts an drei Spieltagen - Koemans Teenager im Kurzporträt

Nico, Demir, Gavi: Das sind Barças neue Hoffnungsträger

Sie werden immer jünger: Nico, Demir und Gavi.

Sie werden immer jünger: Nico, Demir und Gavi.

Nico (19): Nicht mal der Vater bekommt das Trikot

Falls Nico Gonzalez mal vor dem 15. August 2021 wissen wollte, wie sich so ein Spiel in La Liga anfühlt, dann hätte er nur seinen alten Herrn zu fragen brauchen. Der ist ja quasi Experte: 435-mal lief Francisco Javier González, oder kurz "Fran", für Deportivo La Coruña in der höchsten Spielklasse auf, nur 38 Spieler haben mehr Einsätze vorzuweisen.

Nico hat jetzt zwei. Erstmals durfte der 1,88 Meter große "La-Masia-Schüler" am 1. Spieltag beim 4:2 gegen Real Sociedad ein paar Minuten ran, jüngst auch beim 2:1 am Sonntag gegen Getafe. Koeman erklärte, der 19-Jährige könne zum "Dreh- und Angelpunkt" im Mittelfeld werden, sobald Barcelona mal in Probleme gerät. Wächst da womöglich ein neuer Sergio Busquets heran?

Der FCB könnte einen Erben gebrauchen, der Platzhirsch befindet sich mit 33 Jahren schließlich im Spätherbst seiner Karriere. Es war also auch kein Zufall, dass Nico gegen Real Sociedad für eben jenen Busquets eingewechselt wurde. "Mein ganzes Leben lang wollte ich hier spielen", sagte Nico danach. Das Trikot werde er "niemandem geben" - nicht mal Fran. "Mein Vater hat danach gefragt, aber ich glaube, ich behalte es", sagte der Mittelfeldspieler. Nicos Vertrag hatte Barcelona bereits im Mai bis 2024 verlängert - und die in Spanien verbindliche Ausstiegsklausel sicherheitshalber auf 500 Millionen Euro taxiert.

Demir (18): Piqué erkennt einen Hauch von Messi

Ein Gewinner der Vorbereitung war auch Yusuf Demir, der unter anderem beim Gamper Cup oder im Testspiel gegen den VfB Stuttgart einen bleibenden Eindruck hinterließ. Der 18-jährige Österreicher kam am 2. Spieltag in Bilbao (1:1) zum Einsatz und war mit 18 Jahren und 80 Tagen der jüngste nicht-spanische Debütant seit Lionel Messi (17 Jahre, 114 Tage) im Jahr 2004.

Barcelona hat den Dribbler zwar nur von Rapid Wien für 500.000 Euro ausgeliehen, nach zehn Einsätzen greift dem Vernehmen nach aber eine Kaufverpflichtung über 10 Millionen Euro. Für die klammen Katalanen könnte der einmalige Nationalspieler zum Schnäppchen werden, sollte er sich so weiterentwickeln. Koeman bezeichnete ihn als "einen der wichtigen Jungen für dieses Team". Der "Kurier" zitiert Piqué mit den Worten, der Linksfuß habe im Dribbling "einen ähnlichen Stil wie Lionel Messi". Mit wem wird man da lieber verglichen?

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Natürlich ging auch für Demir "ein Traum in Erfüllung" beim ersten Pflichtspiel. Wie auch Nico gab ihm Koeman mit auf den Weg, das Spiel "zu genießen". Bei Barça-TV erklärte er, die Geschwindigkeit sei "sehr hoch" gewesen. "Ich habe ein wenig gebraucht, bis ich in der Partie war."  

Gavi (17): Glücklicher geht's nicht

Ein wenig länger als die anderen gebraucht hat auch Gavi, das "dritte Kind von Koeman", wie die Marca schrieb. Und das jüngste: Der 17-Jährige sei der "glücklichste Mensch" der Welt, wie er nach seinem Debüt am Samstag beim 2:1 gegen Getafe erklärte. Gavi war in der 74. Minute für Sergi Roberto eingewechselt worden und davor "etwas nervös" gewesen. Und natürlich sei - der Satz darf nicht fehlen - auch für ihn ein "Traum in Erfüllung gegangen".

Mit 15 Jahren spielte Gavi bereits in Barcelonas U 19, er kann als Achter oder Zehner eingesetzt werden. Dass auch er "La Masia" entsprungen ist, sieht man auf den ersten Blick.  Ballsicher, wendig, dribbelstark, im Passspiel akkurat, das zeichnet Gavi aus. Sein Vertrag läuft noch bis 2023.  

Riqui Puig nicht mal im Kader

Doch wo gehobelt wird, da fallen auch Späne. Riqui Puig sei von den Youngstern "rechts überholt worden" (Marca) und soll den Klub noch in dieser Transferperiode verlassen. Bereits in der Vorbereitung auf die vergangene Saison hatte Koeman den 22-Jährigen aufs Abstellgleis gestellt, um ihn dann aber doch in immerhin 14 Ligaspielen einzusetzen. In den ersten drei Saisonspielen schaffte es der Mittelfeldspieler nicht einmal in den Kader.

Christoph Laskowski