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Lootboxen: game-Verband gegen weitere Regularien

WestLotto legt Gesetzesentwurf vor

"Nichts mit Glücksspiel gemein": game-Verband gegen weitere Lootboxen-Regularien

Seit 2018 Geschäftsführer von game: Felix Falk.

Seit 2018 Geschäftsführer von game: Felix Falk. picture alliance / Panama Pictures

Der anhaltende Streit um Lootboxen geht in die nächste Runde. WestLotto, der staatliche Glücksspielanbieter in Deutschland, hat einen Gesetzesentwurf vorgelegt, um "glücksspielähnliche Elemente" in Videospielen zu regulieren. Der Grund: Das Glücksspielmonopol liegt beim Staat, weitere Anbieter brauchen daher Lizenzen, um auf dem Markt zugelassen zu werden. Lizenzen, über die EA SPORTS und Co. nicht verfügen. 

Österreich als Vorbild

Was auf den ersten Blick wie der Versuch eines Branchenführers wirken könnte, seine Umsätze zu schützen, erwies sich bereits als juristisch erfolgreich. In Österreich bewertete ein Gericht im März dieses Jahres Lootboxen auf identischer Grundlage als konzessionspflichtige Ausspielung von Glücksspiel und entschied zu Gunsten des Klägers. Ein Urteil, das in zweiter Instanz unlängst bestätigt wurde, weshalb Electronic Arts und Sony in diesem Einzelfall Rückzahlungen an mehrere Spieler leisten mussten, die Lootboxen erworben hatten.

In Deutschland sorgte derweil die USK für ein Novum, indem sie FC 24 als erste Fußballsimulation aus dem Hause EA SPORTS erst ab 12 Jahren freigab. Expliziter Teil der Begründung: "Handlungsdruck" im Zuge von "Ingame-Käufen".

Dem Pressesprecher von LottoWest, Axel Weber, reicht das aber noch nicht. "Führende Wissenschaftler aus dem Bereich der Suchtforschung sind da in ihrer Bewertung deutlich: Mit 12 Jahren hat der Gesetzgeber immer noch besondere Kinder- und Jugendschutzanforderungen an sein Regelwerk zu stellen", äußert er sich gegenüber "GamesWirtschaft".

Klare Erwartungen an die "gesellschaftliche Verantwortung"

Für Weber sind fehlende Regularien bei der jüngeren Zielgruppe ein Zeichen mangelnder Verhältnismäßigkeit: "Grundsätzlich ist es doch nicht verständlich, dass Glücksspielangebote für Erwachsene im Glücksspielrecht klare Einschränkungen haben und gleichzeitig für Kinder und Jugendliche diese Restriktionen nicht gelten.“ Dementsprechend fordert er gleiche Regeln für Glücksspiel und Videospiele mit Lootboxen. 

Dabei betont der Pressesprecher, WestLotto führe "keinen Kampf gegen Lootboxen", umreißt aber eine klare Erwartungshaltung: "Wir fordern die Erkenntnis der Verantwortungsträger in der Industrie, dass mit diesen Produktangeboten nicht nur Geld verdient wird, sondern eben auch eine besondere gesellschaftliche Verantwortung einhergeht." Eine Verantwortung, zu der auch gehöre, "Risiken zu erkennen und zu versuchen, diese zu minimieren". 

Lobbyverband sieht "keine regulativen Lücken"

Geht es nach Felix Falk, Geschäftsführer des Lobbyverbands der deutschen Gamesbranche, "game", käme die Industrie diesen Forderungen bereits nach. Für ihn gebe es "keine regulativen Lücken beim Thema Lootboxen". Stattdessen sei es viel mehr so, dass "in den vergangenen Jahren Lootbox-Angebote vielfach freiwillig und auf Basis von Community-Feedback angepasst" worden seien, sagt er gegenüber "GamesWirtschaft". "Hierzu gehören beispielsweise die Angabe von Wahrscheinlichkeiten für bestimmte Inhalte oder das Zeigen aller in der Lootbox enthaltenen Items noch vor dem Kauf." 

Falk zeigt sich daher "irritiert" von dem Vorstoß WestLottos, das seiner Meinung nach in "einem für diese Branche völlig fremden Themenbereich" agiere - und dies nicht zum ersten Mal. Laut dem game-Geschäftsführer sei das Bestreben der Glücksspielbranche bereits seit Jahren zu beobachten, eine "sachfremde Vermischung von Games und Glücksspielen" zu forcieren und von dieser zu profitieren.

"Aber", so Falk abschließend, "Games haben nichts mit Glücksspielangeboten gemein und das gilt ebenso für die Gamesbranche insgesamt. Allein der Blick auf die rund 500 Unternehmen in unserem Verband, in dem kein einziges Glücksspielunternehmen vertreten ist, macht das klar."

mja

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