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Schweiger Shaqiri: Drei knackige Antworten

Schweiz: Hitzfelds Abschlussreise geht weiter

Schweiger Shaqiri: Drei knackige Antworten

Schnappte sich den Spielball, sagte den Fans Servus und verschwand still und leise, zufrieden im Innern: Xherdan Shaqiri.

Schnappte sich den Spielball, sagte den Fans Servus und verschwand still und leise, zufrieden im Innern: Xherdan Shaqiri. Getty Images

Nun wartet im Achtelfinale am Dienstag (18 Uhr MESZ, LIVE! bei kicker.de) Mitfavorit Argentinien, bei denen der Superstar und bisher vierfache WM-Torschütze Lionel Messi vom Jupiter kommen soll . Doch warum sollten die Eidgenossen jetzt Angst haben? Grund dafür gibt es nicht, zumal das Minimalziel mit dem Erreichen der K.o.-Runde erreicht wurde. Das sieht auch Torhüter Diego Benaglio so, der gerade in der zweiten Halbzeit mit einigen starken Paraden einen Gegentreffer verhinderte und somit kein hochspannendes Fernduell mit Ecuador (0:0 gegen Frankreich) mehr aufkochen ließ: "Es wird ein tolles Spiel. Im Fußball ist immer Vieles möglich." Coach Hitzfeld, der mit den Bayern 2001 und mit Dortmund 1997 die Champions League gewonnen hatte, ergänzte: "Im Achtelfinale ist alles möglich. Wir haben nichts zu verlieren."

Wenn Messi außerdem bildlich gesprochen vom größten Planaten unseres Sonnensystems, dem Jupiter, kommen soll, dann stammt der Schweizer Mittelfelddribbler Shaqiri aktuell vom zweitgrößten, dem Saturn. Mit einem satten Dreierpack hievte sich das Kraftpaket auf einen Schlag in die Riege der potenziellen Kandidaten auf die WM-Torjägerkrone, die zurzeit Neymar und Messi jeweils mit vier Treffern anführen. Tor eins: Shaqiri zieht in der Nähe des Strafraums in die Mitte, nagelt das Leder mit seinem linken Fuß in den langen Winkel - Traumtor. Tor zwei: Der baldige Leverkusener und Ex-Nürnberger Drmic bedient Shaqiri perfekt. Dieser behält das Tempo und frei vor dem gegnerischen Torwart Noel Valladares die Nerven. Tor drei: Wieder ist es Drmic, der mit Übersteigern Gegenspieler Victor Bernardez schwindlig spielt und dann das Auge für den Mitspieler hat, sodass Shaqiri nur noch humorlos einzunetzen braucht.

Weltmeisterschaft - Tabelle - Gruppe E
Pl. Verein Punkte
1
Frankreich Frankreich
7
2
Schweiz Schweiz
6
3
Ecuador Ecuador
4
Trainersteckbrief Hitzfeld
Hitzfeld

Hitzfeld Ottmar

Spielersteckbrief Drmic
Drmic

Drmic Josip

Spielersteckbrief Shaqiri
Shaqiri

Shaqiri Xherdan

Spielersteckbrief Benaglio
Benaglio

Benaglio Diego

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Auffällig: Die Tore fielen allesamt zu günstigen Zeitpunkten, die den Gegner in der Folge stets zu hemmen wussten: Direkt am Anfang (6.), vor der Halbzeit (31.) und zu Beginn einer oftmals wilden Schlussphase (71.). Doch auch abseits der Treffer wirbelte Shaqiri umher, wenn ihm auch teilweise leichtere Stockfehler unterliefen.

Shaqiri durchwandert die Zeit - von 1994 zurück nach 1954

Und der Profi des FC Bayern München antwortete damit auch sportlich auf die vorhergegangene Kritik, er sei bei den ersten beiden Auftritten der Eidgenossen eher untergetaucht. Der 22-Jährige äußerte sich zwar aus Trotz direkt nach dem Spiel nicht, dies übernahm dafür sein Trainer: "Shaqiri ist ein Spieler, der Spiele offensiv immer alleine entscheiden kann. Er hat schon gegen Frankreich in der zweiten Halbzeit gut gespielt." Auch der TV-Experte und ehemalige Hitzfeld-Schützling Mehmet Scholl unterstützte in der ARD diese Meinung: "Shaqiri ist ein toller Spieler, der die Unterstützung seiner Mitspieler braucht. Diese bekam er gegen Frankreich nicht." Gegen Honduras dafür schon, vor allem von Drmic.

Ottmar Hitzfeld

Spendete Xherdan Shaqiri am Ende des Spiels den verdienten Lohn, indem er ihn zum Applaus ernten auswechselte: Ottmar Hitzfeld. Getty Images

Schon mit seinen ersten beiden Toren schrieb Shaqiri außerdem Geschichte: Das letzte Mal, dass ein Schweizer bei einer WM einen Doppelpack erzielte, war im Jahr 1994. Damals schnürte Adrian Knup beim 4:1-Gruppensieg gegen Rumänien einen Doppelpack. Um aber auf einen Dreierpack zu stoßen, muss noch länger gegraben werden: bis zu den staubigen Büchern und ins Jahr 1954. Bei der sogenannten "Hitzeschlacht von Lausanne", als im WM-Viertelfinale Österreich nach einem 0:3-Rückstand gegen die Schweiz noch 7:5 (!) gewann, bugsierte Stürmer Josef Hügi das Leder dreimal in das gegnerische Netz.

Blick zurück und ein Danke von Benaglio

Übungsleiter Hitzfeld freute sich nach dem wichtigen Sieg und dem Einzug ins Achtelfinale riesig, das war dem 65-Jährigen schon während der 90 Minuten abzulesen. Vor allem die Reaktion auf die 2:5-Schmach gegen Frankreich am 2. Spieltag machte ihn stolz: "Man weiß als Trainer, dass man nach so einer Niederlage ruhig bleiben muss. Ich habe die Mannschaft aufgerichtet, denn wir hatten auch gute Szenen. Wir wollten uns nicht von Honduras die Chance nehmen lassen, ein WM-Achtelfinale zu spielen. Ich habe nie daran gedacht, dass dies mein letztes Spiel sein könnte. Jetzt bin ich glücklich, dass der Stress weitergeht." Schlussmann Benaglio vom VfL Wolfsburg ergänzte: "Wichtig war, dass wir in den letzten Tagen näher zusammenrückten. Jeder hat das Gefühl bekommen, dass die anderen für ihn da sind. Ottmar Hitzfeld hat uns gut eingestellt und auf den Weg mitgegeben, dass wir an unsere Stärken glauben sollen."