Europa League

Pedro-Gala mit Slapstick-Note: Chelsea wackelt nur kurz

Prag verkürzt nach frühem 1:4-Rückstand noch auf 3:4

Pedro-Gala mit Slapstick-Note: Chelsea wackelt nur kurz

Pedro (links) hatte in der verrückten Partie gegen Prag mit seinen Mitspielern am Ende gut lachen.

Pedro (links) hatte in der verrückten Partie gegen Prag mit seinen Mitspielern am Ende gut lachen. imago

Chelseas Trainer Maurizio Sarri wechselte im Vergleich zum 0:2 in Liverpool fünfmal: Willian, Hudson-Odoi und Jorginho bekamen einen Bankplatz zugewiesen, Loftus-Cheek und Rüdiger fehlten im Kader. Anstelle dieses Quintetts durften Giroud, Pedro, Barkley, Kovacic und Christensen von Beginn an ran.

Slavia-Coach Jindrich Trpisovsky tauschte nach dem 1:1 im Stadt-Derby gegen Sparta Prag dreimal Personal: Traore, Sevcik und Kudela rutschten für Frydrych, Skoda (beide Bank) und Husbauer (nicht im Kader) in die Anfangsformation.

Pedro erst mit Chip, dann mit Slapstick

Im Hinspiel hatte Chelsea sich schwergetan, Marcos Alonso köpfte erst kurz vor Schluss zum 1:0 ein. Vor dem zweiten Vergleich mit dem Underdog waren die Engländer zudem durch das Schicksal des Europa-League-Rekordchampions FC Sevilla gewarnt, den Prag im Achtelfinale überraschend rausgekegelt hatte ( 2:2 im Hinspiel, 4:3 n.V. im Rückspiel). Slavia wollte offenbar den nächsten Favoritensturz und setzte Chelsea wie im Hinspiel in den Anfangsminuten mit forschem Pressing schon am Strafraum unter Druck. Die Hausherren ließen die anpreschenden Gegenspieler aber immer wieder cool ins Leere laufen und gingen auf der anderen Seite des Feldes gleich in die Vollen, als sich Pedro vom rechten Flügel mit zwei Doppelpässen via Azpilicueta und Giroud ans rechte Fünfereck kombinierte, wo er Slavia-Keeper Kolar mit einem coolen Chip-Ball überlistete (5.).

Pedro hatte schnell die Chance auf den Doppelpack, schaffte jedoch das Kunststück, nach Hazard-Vorarbeit ohne Gegnerdruck aus einem Meter den Pfosten zu treffen. Der Spanier war aber im Glück: Der Ball prallte dem hilflosen Deli vom Pfosten ins Gesicht und von dort ins Netz - das Slapstick-Tor zum 2:0 war perfekt (9.). Nach einem ersten Prager Lebenszeichen durch Zmrhal (16.) durfte auch Giroud jubeln, der laut "Guardian" jüngst mehr Einsatzzeiten eingefordert hatte und gegen Slavia als bis dato bester Europa-League-Schütze (neun Tore) prompt ein Startelf-Mandat erhielt. Der Franzose wurde von Pedro im Angesicht von Slavka-Keeper Kolar uneigennützig in Szene gesetzt und musste aus elf Metern nur noch einschieben (17.).

Europa League, Viertelfinal-Rückspiele

Pedro antwortet Soucek

Das war es aber noch nicht mit der wilden Anfangsphase: Erst kam Deli mal im richtigen Strafraum und absichtlich mit dem Kopf an den Ball, scheiterte aber an einem klasse Kepa-Reflex - und dann nickte Soucek bei der folgenden Ecke doch noch zum 3:1 ein (26.). Pedro setzte dem Torreigen im ersten Durchgang die Krone auf, als er nach einem abgewehrten Giroud-Schuss zum 4:1-Pausenstand abstaubte und schon in Minute 27 seine Blitz-Gala vollendete (zwei Tore, zwei Vorlagen). Nach der torträchtigen halben Stunde nahm sich das Spiel nämlich bis zum Halbzeitpfiff mal eine Verschnaufpause.

Doppelpack Sevcik - Sarri muss tigern

Im zweiten Durchgang brannte die Luft dann sofort wieder - und dafür sorgte der Underdog! Zweimal kam Sevcik in ähnlichen Lagen halbrechts vor dem Strafraum zum Abschluss, zweimal überwand er Kepa - einmal mit einem etwas verdeckten Linksschuss ins kurze Eck (51.), einmal mit einem traumhaften Rechtsschuss direkt in den linken Winkel (54.). Slavia brauchte plötzlich nur noch zwei Tore und machte die Sensation kurz greifbar, doch Sevcik rutschte in bester Strafraumlage weg und ließ das 4:4 auf der Strecke (61.).

Nach ihrer folgenschweren Schwächephase bekamen die Blues die Partie danach wieder sukzessive unter Kontrolle, sie bremsten die euphorisierten Gäste geschickt aus und nahmen Hektik und Tempo aus der Partie. In der Schlussphase zollte die leidenschaftliche Vorstellung des Underdogs dann auch ihren Tribut, die letzte Kraft fehlte im letzten Drittel merklich. Kurz vor Schluss musste Sarri nochmal angespannt durch die Coaching Zone tigern, als David Luiz per Hand einen gefährlichen Freistoß an der Strafraumkante fabrizierte - doch Willian blockte am Mauerrand ab (90.+1).

Frankfurt wartet im Halbfinale

Für Slavia ging somit eine starke Europa-Tournee mit einer tollen Abschlussvorstellung im Viertelfinale zu Ende. Der FC Chelsea hingegen marschiert weiter ungeschlagen durch die Europa League und steht nun bei elf Siegen und einem Remis. Im Halbfinale geht es für die Blues nun gegen Eintracht Frankfurt, das den Einzug in die Runde der letzten Vier zeitgleich mit einem 2:0-Heimsieg gegen Benfica Lissabon perfekt gemacht hat.

Und wie geht es für die Kontrahenten in ihren heimischen Ligen weiter? Chelsea empfängt am kommenden Montag (21 Uhr) den FC Burnley. Bereits einen Tag zuvor (17 Uhr) ist Slavia Prag beim FC Zlin gefordert.