Europa League

Apollon Limassols Hinterzimmer-Deals mit den beiden Frankfurtern Luka Jovic und Mijat Gacinovic

Frankfurt: Es geht um Millionen-Geschäfte

Limassols Hinterzimmer-Deals mit Jovic und Gacinovic

Waren Teil der Hinterzimmer-Deals von Limassol: Mijat Gacinovic (l.) und Luka Jovic.

Waren Teil der Hinterzimmer-Deals von Limassol: Mijat Gacinovic (l.) und Luka Jovic. imago

Die rumänischen Investigativjournalisten von The Black Sea waren als Teil des Recherchenetzwerks European Investigative Collaborations (EIC) an den Football-Leaks-Enthüllungen beteiligt. Am 15. Dezember 2016 veröffentlichten sie eine umfangreiche Story ("Football Leaks: The Paper Players of Cyprus") zu den dubiosen Transferaktivitäten des kommenden Eintracht-Gegners Apollon Limassol. Unter die Lupe genommen wurden unter anderen die Transfers von Mijat Gacinovic und Luka Jovic.

An Jovic verdiente sich Apollon bereits Anfang 2016 eine goldene Nase – obwohl das Ausnahmetalent nie das Trikot der Zyprioten getragen hat. Wie lief das ab? Football-Leaks-Dokumente belegen, dass bereits am 25. Januar 2015 exakt 70 Prozent von Jovics Transferrechten für 1,4 Millionen Euro von Jovics Klub Roter Stern Belgrad an Limassol verkauft wurden. Per Klausel wurde außerdem vereinbart, dass Apollon die übrigen 30 Prozent für 600.000 Euro erwerben kann. Am 1. Februar 2016 wechselte Jovic für 6,65 Millionen Euro zu Benfica Lissabon – in den Transferunterlagen der FIFA taucht Apollon Limassol als abgebender Klub auf. Was das bedeutet, fasst The Black Sea zusammen: "Apollon has a gross profit of 4,65 million Euro, even if the player didn't play a minute for the club in Cyprus." Auf Deutsch: Apollon verdiente am Jovic-Transfer 4,65 Millionen Euro, obwohl der Spieler keine Minute für den zypriotischen Klub gespielt hat. Ob Apollon noch immer Transferrechte an Jovic hält, geht aus dem Artikel nicht hervor.

Spielersteckbrief Jovic
Jovic

Jovic Luka

Spielersteckbrief Gacinovic
Gacinovic

Gacinovic Mijat

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Landete Frankfurts Ablöse für Gacinovic in der Schweiz?

Gacinovic wechselte am 11. August 2015 von Apollon Limassol zu Eintracht Frankfurt. In einem am 15. Dezember 2016 bei Spiegel Online erschienenen Artikel steht: "Dass es ein merkwürdiger Deal war, auf den sie sich da einließen, hätte den beiden Eintracht-Vorständen Heribert Bruchhagen und Axel Hellmann schon damals auffallen können. Denn für den Erstligisten auf Zypern hatte Gacinovic niemals gespielt." Erst wenige Tage zuvor, am 3. August 2015, hatte der Offensivspieler in Limassol unterschrieben. "Das war offensichtlich ein schmutziges Geschäft, ein Scheinvertrag. Er diente augenscheinlich dazu, die Ablösesumme, die Eintracht Frankfurt wenige Tage später für den Spieler zahlte, auf ein Firmenkonto in der Schweiz weiterreichen zu können", schreibt Spiegel Online.

Seit 2015 dürfen Investoren keine Anteile an Transferrechten von Profifußballern mehr erwerben

Der Präsident von Gacinovics serbischen Klub FK Novi Sad hatte im Frühjahr 2015 für 1,4 Millionen Euro 75 Prozent von Gacinovics Transferrechten an die in Montreal ansässige Firma European Sports Management verkauft. Die anderen 25 Prozent hatten die Geldgeber bereits zuvor erworben. Einige Wochen später, am 1. Mai 2015, verbot die FIFA das sogenannte "Third Party Ownership" (TPO), Investoren dürfen seither keine Anteile an Transferrechten von Profifußballern erwerben. Bei Gacinovic handelte es sich somit im einen Deal im letzten Moment. Spiegel Online berichtet: "Apollon Limassol, ein Verein mit einem äußerst zwielichtigen Ruf, spielte das schmutzige Spiel mit. Die Vertragskonstruktionen zum Transfer Gacinovics lassen kaum einen anderen Schluss zu: In diesem Klub müssen Komplizen von European Sports Management sitzen."

Gacinovic wusste nichts vom Verkauf seiner Transferrechte

Am 3. August 2015 wechselte Gacinovic für 1,25 Millionen Euro Ablöse von Novi Sad nach Limassol. "Apollon wurde noch am selben Tag von dem serbischen Klub aufgefordert, 1,25 Millionen Euro auf ein Konto der Privatbank EFG in der Schweiz zu überweisen. Empfänger: die Firma European Sports Management", so Spiegel Online. Die gleiche Ablöse zahlte Frankfurt am 11. August 2015 an Limassol. Pikant: Sollte die Eintracht Gacinovic eines Tages verkaufen, muss sie laut Spiegel Online die Hälfte der Ablöse an Limassol überweisen. Während des Winter-Trainingslagers in Abu Dhabi 2017 sprach der kicker mit Gacinovic über die Football-Leaks-Enthüllungen – vom Verkauf seiner Transferrechte an die kanadische Firma hatte er seinerzeit erst aus der Zeitung erfahren.

Wenn sich die Vereinsbosse von Eintracht Frankfurt und Apollon Limassol am Mittwochabend zum Dinner vor dem Spiel treffen, wird es nicht an Gesprächsthemen mangeln. Obendrein wäre es ein feiner Zug, wenn der Gast ausnahmsweise die Rechnung begleicht...

Julian Franzke

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