Evertons Coach Roberto Martinez verzichtete nach dem 2:0-Sieg bei West Bromwich Albion auf Änderungen in seiner Startelf. Altstar Samuel Eto'o, der in der Premier League bis dato nur 20 Minuten spielte, nahm auf der Bank Platz.
Auch VfL-Trainer Dieter Hecking konnte auf seine angeschlagenen Akteure um Luiz Gustavo zurückgreifen und schickte daher dieselbe Anfangsformation wie beim 1:1 in Hoffenheim ins Rennen.
Die Toffees überließen den Wolfsburgern von Beginn an mehr Spielanteile und verlagerten sich darauf, insbesondere die defensive Zentrale zuzumachen und nur gelegentliche blitzschnell vorgetragene Vorstöße zu wagen. Gleich beim ersten ernsthaften Angriff Evertons ging der VfL prompt in Rückstand: Nach Zusammenspiel mit dem aufgerückten Linksverteidiger Baines kam Naismith in der Strafraummitte zum Abschluss. Rodriguez wollte noch vor der Torlinie klären, traf jedoch den Kopf des vor ihm liegenden Benaglio, von wo der Ball schließlich ins Tor trudelte (14.).
Spielbericht
Nach dem Rückstand wurde die Partie auf Bitten von Benaglio vom italienischen Referee Luca Banti für kurze Zeit unterbrochen, weil der Schweizer Probleme mit seinen Kontaktlinsen im Kabinengang beheben wollte. Nachdem wieder angestoßen war, prüfte Luiz Gustavo mit einem flatternden Distanzschuss US-WM-Torhüter Howard, der mit den Fäusten parierte (19.). Es war bereits die beste Torchance der Niedersachsen in der ersten Hälfte.
Gefährlicher war da schon Everton bei seinen gelegentlichen Angriffen: Naldo blockte einen Abschluss von McGeady gerade noch (21.). Schon in der Schlussphase vor der Pause zwang Lukuku Benaglio per Freistoß zu einer Parade (40.). Erneut dank aufgerückter Außenverteidiger gelang den Toffees kurz vor dem Halbzeitpfiff sogar das 2:0! Nach einem Schuss von Mirallas aus spitzem Winkel parierte Benaglio noch mit den Fäusten. Doch Baines schaltete am schnellsten und bediente Rechtsverteidiger Coleman, der per Kopf aus kurzer Distanz traf (45.+1).
"Wölfe" ohne Kaltschnäuzigkeit
Nachdenklich: Dieter Hecking in Everton. Getty Images
Nach dem Seitenwechsel setzte Dieter Hecking mit der Hereinnahme von Hunt für Junior Malanda auf mehr Offensive, musste jedoch erst einmal mit ansehen, wie sein Team den dritten Gegentreffer kassierte: Arnold brachte Knoche mit einem schlimmem Fehlpass in arge Bedrängnis. Der Innenverteidiger sah sich halbrechts am Strafraumrand zum Foulspiel an McGeady gezwungen, das allerdings klar vor dem Sechzehner stattfand. Referee Banti verlegte den Tatort jedoch in den Strafraum, sodass Baines den fälligen Strafstoß souverän verwandeln durfte (47.).
Nach dem 0:3 hatten die Niedersachsen gegen nun ein wenig zurücksteckende Engländer ihre größte Drangphase. Arnold zielte aus etwa 22 Metern nur haarscharf rechts am Tor vorbei (51.), dann scheiterte Luiz Gustavo mit einem zu unpräzisen Schuss nach zu kurzer Abwehr von Howard am US-Schlussmann. Insgesamt fehlte es Wolfsburg an Präzision und Konsequenz im Abschluss. Arnold platzierte seinen Schuss vom Strafraumrand genau auf Howard (67.). Naldo schlenzte einen Freistoß ganz knapp neben das Tor (68.).
In der munteren Schlussphase, in der die Niedersachsen weiterhin nach vorne spielten und Everton konterte, fielen noch zwei Treffer. Mirallas traf nach Zuspiel des eingewechselten Eto'o allerdings aus Abseitsposition frei vor Benaglio zum 4:0 (89.), Rodriguez gelang per sehenswertem Freistoß unmittelbar vor dem Abpfiff noch der Wolfsburger Ehrentreffer (90.+4).
Am Sonntag (17 Uhr) geht es für Everton in der Premier League mit dem Heimspiel gegen Crystal Palace weiter. Der VfL Wolfsburg spielt am gleichen Tag (15.30 Uhr) zu Hause gegen die furios gestarteten Leverkusener. In der Europa League kommt es in der Gruppe H am Donnerstag, den 2. Oktober, zu den Duellen FK Krasnodar gegen Everton (18 Uhr) und Wolfsburg gegen den OSC Lille (19 Uhr).