U 21

Kuntz: "Wir beschäftigen uns mit diesen Tiefen nicht"

Keine Rechenspielchen im deutschen Team

Kuntz: "Wir beschäftigen uns mit diesen Tiefen nicht"

Hat das Halbfinale im Blick: DFB-Trainer Stefan Kuntz.

Hat das Halbfinale im Blick: DFB-Trainer Stefan Kuntz. imago images

Von der U-21-EM in Italien und San Marino berichten Fabian Istel und Michael Pfeifer

Was ist nicht alles hin- und hergerechnet worden in den vergangenen Tagen. Unter welchen Umständen kann die so souverän und glänzend ins Turnier gestartete deutsche Elf noch ausscheiden, in welchen Fällen reicht sogar eine Niederlage gegen Österreich zum Weiterkommen?. Für Stefan Kuntz kein Grund, selbst den Rechenschieber rauszuholen: "Wir beschäftigen uns mit diesen Tiefen des Modus nicht so richtig", erklärte der Cheftrainer der deutschen U21 auf der Pressekonferenz am Samstag in Udine, "weil wir es selbst in der Hand haben - und das ist die beste Ausgangsposition, die man haben kann." Holt seine Elf im dritten Gruppenspiel den dritten Sieg oder zumindest ein Unentschieden, ist der amtierende Europameister sicher unter den besten vier Teams dieser EM - und damit gleichzeitig auch bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio vertreten.

Dazwischen aber steht mit Österreich ein Gegner, der bei seiner allerersten U-21-EM-Teilnahme überhaupt selbst die Chance hat, mit einem Sieg das Halbfinale und Olympia zu erreichen. Die Vorzüge des Turnierdebütanten sieht Kuntz vor allem in puncto "Einstellung, Mentalität und Emotionalität", hebt aber auch die "Qualität" und "Bundesliga-Erfahrung" des Nachbarlandes hervor. Mit Kevin Danso (FC Augsburg), Stefan Posch, Christoph Baumgartner (beide TSG Hoffenheim), Marco Friedl (Werder Bremen) und Philipp Lienhart (SC

Freiburg) stehen gleich fünf Bundesliga-Profis im Aufgebot. Trotz aller Rivalität machte Kuntz aber keinen Hehl aus seiner Wertschätzung für das Nachbarland. "Mein Vater hat zwei Jahre für Austria Wien gespielt, weshalb ich zwei Jahre in Wien verbracht habe, darunter mein erstes Schuljahr", erklärte der 56-Jährige die "in meinem Lebenslauf liegende Sympathie nicht nur für Wien, sondern für Österreich."

Am Sonntagabend aber ruht die Vorliebe. "Wir wollen es selbst entscheiden", strebt Kuntz den Gruppensieg ebenso an wie Timo Baumgartl. "Wir wollen unsere Leistung aus dem Serbien-Spiel noch mal toppen", kündigt der Innenverteidiger des VfB Stuttgart an, der mit Jonathan Tah das Abwehrzentrum der U21 bildet. Nach jeweils einem Gegentor per Strafstoß in den Spielen gegen Dänemark (3:1) und Serbien (6:1) "wollen wir diesmal keinen Elfmeter gegen uns bekommen und das Spiel unbedingt zu Null beenden", fordert der 23-Jährige. Klappt das, steht Deutschland sicher im Halbfinale - und müsste erst gar keine Rechenspiele bemühen.