Als letzte verbliebene nichteuropäische Mannschaft traf die USA auf WM-Gastgeber Frankreich. Sowohl "Stars & Stripes" als auch "Les Bleues" hatten bis dahin alle vier Partien für sich entschieden - ein Grund dafür, dass das Spiel vielerorts als vorgezogenes Finale bezeichnet wurde.
Frankreichs Nationaltrainerin Corinne Diacre wechselte im Vergleich zum 2:1-Erfolg über Brasilien einmal: Für Asseyi beginnt Thiney in der Offensive.
US-Coach Jill Ellis beließ es nach dem 2:1 gegen Spanien, bei dem Rapinoe per Doppelpack für den Sieg sorgte, bei derselben Startaufstellung.
Eine einzige Chance reicht zur Führung
Trotz einer hohen Temperatur von 29 Grad gingen beide Teams von Beginn an ein hohes Tempo. Es wurde jeweils auf ein gepflegtes Kurzpassspiel gesetzt, das zwar ansehnlich war, aber auf beiden Seiten für kaum Chancen sorgte, da die Versuche meistens am letzten Abspiel scheiterten. Beide Abwehrreihen agierten dementsprechend aufmerksam.
Bezeichnend, dass die einzige nennenswerte Torgelegenheit der ersten Hälfte aus einem ruhenden Ball resultierte - der gleich für die US-Führung sorgte: Rapinoe brachte einen Freistoß scharf per Aufsetzer vor den Kasten, und da einige Spielerinnen knapp verpassten, flog das Spielgerät zentral ins Tor (6.). Torhüterin Bouhaddi hatte sich verspekuliert. Elf Minuten später folgte das zweite Duell zwischen Bouhaddi und Rapinoe: Außerhalb des Sechzehners grätschte die Torhüterin der Torschützin den Ball zwar vom Fuß, traf diesen aber deutlich mit offener Sohle - Glück für Frankreich, dass Schiedsrichterin Kateryna Monzul weiterspielen ließ.
Das Viertelfinale im Überblick
Zwar nahmen die Französinnen das Spielgeschehen im Laufe des ersten Durchgangs immer mehr in die Hand, doch an der Zweikampfstärke der US-Frauen bissen sie sich die Zähne aus. So ging es in die Pause, ohne dass die Französinnen einmal vor dem amerikanischen Kasten gefährlich werden konnten.
Frankreich verbessert nach Wiederanpfiff
Nach Wiederanpfiff brachte Les Bleues wieder mehr Tempo auf den Platz. Dadurch erarbeiteten sich die Französinnen die erste Chance im Spiel, doch Gauvin verpasste knapp mit dem Kopf, genau wie le Sommer, die nur das Außennetz traf (58.).
Nachteil des erhöhten Risikos war, dass sich den Amerikanerinnen dadurch mehr Platz bot. Bereits 15 Sekunden nach Wiederanpfiff scheiterten Mewis und Heath gleich doppelt an Bouhaddi, ehe es Rapinoe besser machte: Nach feiner Heath-Vorarbeit schloss die Routinierin überlegt ab - 2:0 (66.).
Mit dem Mut der Verzweiflung lief Frankreich weiter an, was sich fast rächte. Beim 3:0 durch Heath stand Vorlagengeberin Dunn hauchzart im Abseits (78.). Kurz darauf belohnte sich Frankreich und kam mit dem zweiten Abschluss auf das Tor zum Anschlusstreffer: Einen Freistoß von Thiney nickte Innenverteidigerin Renard wuchtig ein - ihr vierter Turniertreffer, 1:2 (81.).
Bemühungen werden nicht belohnt
In der Schlussphase entwickelte sich ein Krimi, da Frankreich alle Kraftreserven ausschöpfte und unermüdlich anlief. Die amerikanische Hintermannschaft stabilisierte sich allerdings rechtzeitig, sodass Frankreich zu keiner weiteren Gelegenheit kam.
Die USA brachte den knappen Vorsprung über die Zeit und trifft im Halbfinale am Dienstag auf England (21 Uhr, LIVE! bei kicker.de).