Genks Trainer Mario Been wartete nach der 0:7-Schmach in Valencia mit drei personellen Änderungen auf: Simaeys, Ngocngca und Ndabashinze spielten für Hydland, Buffel und de Bruyne (Zehenbruch).
Leverkusens Coach Robin Dutt indes brachte nach dem 2:0-Sieg gegen Hoffenheim zwei Neue: In der Innenverteidigung erhielt Reinartz den Vorzug vor Friedrich. Außerdem ersetzte Rolfes Kießling, was zur Folge hatte, dass Bayer im defensiveren 4-2-3-1-System auflief.
Schnell war die Rollenverteilung in der stimmungsvollen Cristal Arena klar: Bayer hatte die Initiative, machte das Spiel und kam so zu glasklaren Feldvorteilen. KRC hingegen erwartete die Werkself in der eigenen Hälfte und hoffte auf Konter, die sich lange Zeit jedoch nicht ergaben.
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Es war eine recht einseitige Angelegenheit, die durchaus als zäh bezeichnet werden konnte. Bayer hatte gefühlte 80 Prozent Ballbesitz, kam aber kaum einmal in den gegnerischen Strafraum. Einzig nennenswerte Torchance in der ersten halben Stunde war ein direkter Freistoß aus knapp 30 Metern von Schürrle, den Genks Schlussmann Köteles jedoch abwehrte (7.). Ansonsten wurde viel Magerkost geboten! Der Stimmung im Stadion tat das schwache Spiel jedoch keinen Abbruch, die belgischen Zuschauer sorgten in der Tat für eine königliche Kulisse.
In der 30. Minute wurden die Fans von ihren Lieblingen dann ziemlich unerwartet entlohnt: Ndabashinze durfte unbehindert von rechts flanken und brachte den Ball genau zu Vossen. Dieser jagte das Leder direkt aus 13 Metern per Drehschuss ins rechte Eck. Der erste halbwegs vernünftige Angriff der Belgier hatte demnach gleich den Erfolg gebracht und gleichzeitig Bayer verunsichert. In den Folgeminuten kamen die Rheinländer mächtig ins Trudeln. Camus setzte den Ball aber ans rechte Außennetz (32.), Simaeys' Kopfballaufsetzer parierte Leno stark (34.) und verhinderte dadurch einen noch höheren Pausenrückstand der Dutt-Elf.
Leverkusen dreht noch einmal auf, kommt aber nur noch zum Ausgleich
Luftkampf: Genks Simaeys und Ngocngca (re.) gegen Reinartz. Getty Images
Ohne personelle Wechsel ging es im zweiten Durchgang weiter. In diesem zeigte sich das gleiche Bild wie zuvor: Bayer war am Drücker, agierte dabei allerdings mit zu wenig Zug zum Tor. Das änderte sich nach 55 Minuten, als Schürrle freistehend an Köteles scheiterte und Derdiyok den Nachschuss drüber setzte. Das war der Auftakt zu einer Drangphase der Rheinländer, die den Druck zusehends erhöhten und sich nun auch gute Einschussgelegenheiten erarbeiteten - vor allem durch Derdiyok. Der Schweizer hatte allerdings kein Abschlussglück und vergab gleich dreimal in aussichtsreicher Position (61., 67., 68.).
Zehn Minuten vor Schluss fiel endlich der hochverdiente Ausgleich: Sam zog im Sechzehner zwei Mann auf sich und schob dann mit Übersicht nach innen zu Derdiyok, der aus elf Metern trocken vollendete. Bayer drängte nun mit aller Macht auf den Siegtreffer, Dutt brachte mit Jörgensen einen weiteren Stürmer. Und die Werkself sollte noch einmal die ganze dicke Chance erhalten, allerdings parierte Köteles innerhalb weniger Sekunden sowohl gegen Kießling als auch gegen Sam stark (83.). Weil auch auf der Gegenseite Genk erstklassige Möglichkeiten über die eingewechselten Barda (88.) und Buffel (90.+2) nicht nutzte, blieb es beim 1:1.
Für Genk ist die Europapokal-Saison damit beendet, die Belgier können sich fortan ausschließlich auf die heimische Liga konzentrieren - unter anderem auf das kommende Duell am Samstag (20 Uhr) gegen Lierse SK. Bayer Leverkusen ist am selben Tag im Abendspiel in Hannover gefordert, dürfte aber umso mehr dem Freitag, den 16. Dezember, entgegenfiebern, wenn in Nyon der kommende Achtelfinalgegner ausgelost wird.