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Solskjaer droht Spielern: "Unkraut"-Krise bei Manchester United vor dem Derby

Heikle Fragen vor dem Derby

Solskjaer droht Spielern - "Unkraut"-Krise bei ManUnited

Im Tief: Ole Gunnar Solskjaer sah am Sonntag einen "schlampigen" Auftritt von Paul Pogba & Co.

Im Tief: Ole Gunnar Solskjaer sah am Sonntag einen "schlampigen" Auftritt von Paul Pogba & Co. imago (2)

Egal, wie es ausgeht, für die Manchester-United-Fans wird dieses Stadtderby am Mittwochabend (21 Uhr, LIVE! bei kicker.de und im Stream bei DAZN) auf jeden Fall schmerzhaft. Sollen sie nun auf einen Sieg gegen ManCity hoffen oder nicht? Entweder ein Platz in der Champions League verschwindet langsam am Horizont oder der FC Liverpool wird wahrscheinlich Meister .

Wobei: Nach dem, was sie am Ostersonntag erleben mussten, steht Letzteres, also die ungewollte Schützenhilfe für den großen Erzrivalen vom Mersey, sowieso nicht zur Debatte. "Wir waren einer Manchester-United-Mannschaft unwürdig", sagte Trainer Ole Gunnar Solskjaer nach dem demütigenden 0:4 beim FC Everton , der sechsten Niederlage aus den letzten acht Pflichtspielen. "Sie waren in allem besser."

Desaströser "Realitätscheck": Everton läuft gut acht Kilometer mehr

Lustlos hatten sich seine Spieler ergeben, hochverdient die Gegentore 45 bis 48 hingenommen, die meisten in einer Liga-Saison seit 1978/79. Der "Realitätscheck", den Solskjaer vor der Partie bei einigen seiner Profis für nötig erachtet hatte, fiel desaströs aus. In allen "Basics" habe Everton dominiert, kommentierte Solskjaer den "schlampigen" Auftritt und entschuldigte sich bei den Fans. Dabei "will ich, dass mein Team von allen Mannschaften in der Liga am härtesten arbeitet, so wie es unter Sir Alex Ferguson war: Egal, wie viel Talent du hast, du rennst mehr als die anderen." Stattdessen lief Everton gut acht Kilometer mehr.

Nach den chancenlosen Auftritten gegen Barcelona (0:1/0:3) droht ManUnited das Champions-League-Ticket für die kommende Saison zu verspielen, das nach der Trennung von José Mourinho plötzlich wieder greifbar geworden war. Jetzt steckt Solskjaer, der vom Interims- zum Cheftrainer aufgestiegen ist, selbst in seiner ersten Krise am Old Trafford - und unliebsame Fragen tauchen auf.

Ich werde hier Erfolg haben, und es gibt Spieler, die kein Teil davon sein werden.

Ole Gunnar Solskjaer

Denn die Wenigen, die Ende März nicht in den allgemeinen Jubel um Solskjaers Vertragsunterschrift bis 2022 eingefallen waren, dürfen sich bestätigt fühlen: War es wirklich richtig, sich so schnell auf den Norweger festzulegen - noch bevor dieser sein erstes Tief zu managen hatte? Noch bevor ManUnited nach Jahren der teuer verkorksten Transferpolitik unter Finanzexperte Ed Woodward den dringend benötigen Sportdirektor und Kaderplaner verpflichtet hat? Zeitdruck hatten die Verantwortlichen in der Trainerfrage jedenfalls nicht.

Ex-Spieler Neville sieht "das Fundament des ganzen Hauses" gefährdet

Klar scheint, dass der Rekordmeister seinen Kader erneuern, sich überlegen muss, wie es mit David de Gea weitergeht, mit Romelu Lukaku, mit Fred, mit Nemanja Matic. Spieler wie Alexis Sanchez, Ashley Young oder Ander Herrera stehen bereits auf dem Abstellgleis, Paul Pogba kokettiert immer mal wieder mit einem Abschied. "Wenn du Unkraut im Garten hast, musst du es loswerden", schimpfte TV-Experte und United-Legende Gary Neville am Sonntag. Und bei United greife es gerade "das Fundament des ganzen Hauses" an.

Auch wenn er das niemals so kalt ausdrücken würde: Solskjaer sieht es vor seiner ersten Sommer-Transferphase offenbar genauso. "Man kann nicht den ganzen Kader umwerfen", sagte er nach dem 0:4 zwar, aber: "Ich werde hier Erfolg haben, und es gibt Spieler, die kein Teil davon sein werden." Eine eindeutige Drohung vor den finalen vier Saisonspielen, die auch über den neuen Kader entscheiden werden: Englands umsatzstärkster Klub könnte zum vierten Mal binnen sechs Jahren keinen Champions-League-Fußball zu bieten haben.

jpe