3. Liga

Abwehr-Elite gesucht! Die Dänen könnten helfen

Wenn eine ganze Verteidigerriege aufsteigt

Abwehr-Elite gesucht! Die Dänen könnten helfen

Hat die 3. Liga verlassen: Moritz Kuhn.

Hat die 3. Liga verlassen: Moritz Kuhn. imago images

Die dritte Liga steht oftmals für saubere Handwerkskunst, für Arbeit, Kampf und Leidenschaft. Dazu trägt nicht zuletzt die hinterste Kette der Aufstellung bei: An starken Verteidigern hat es Deutschlands niedrigster Profiklasse jahrelang nicht gemangelt. Doch auf dieser Position gab es in diesem Sommer eine Zäsur - eine ziemlich radikale. Stuft man die Abwehrspieler der Saison 2018/19 nach kicker-Noten, fällt vor allem eines ins Auge: Die Elite ist verschwunden.

Die Top 15 ist beinahe geschlossen eine Spielklasse aufgestiegen. An sich ist die Entwicklung aufgrund der Leistungen folgerichtig, kurios aber allemal: Drei Wiesbadener (Moritz Kuhn, Niklas Dams, Sascha Mockenhaupt) und dazu die komplette Viererkette des Meisters VfL Osnabrück (Bashkim Ajdini, Maurice Trapp, Adam Susac und Konstantin Engel) haben mit ihren Vereinen den Sprung in die 2. Liga geschafft. Mit Moritz Heyer vom Halleschen FC trägt ab sofort ein weiterer starker Verteidiger Lila-Weiß.

Doch damit nicht genug. Weil auch die erfahrene Innenverteidigung des Karlsruher SC (David Pisot und Daniel Gordon) die Liga nach oben verlassen hat und Rostocks Abwehrchef Oliver Hüsing nach Heidenheim wechselte (und dort auf dem besten Wege ist, einen Stammplatz zu ergattern), betreten gleich elf der ehemaligen Top-15-Abwehrmänner ab kommender Woche Zweitligarasen.

Dazu kommt: Toni Wachsmuth hat im Sommer seine Karriere beendet und zeichnet inzwischen als Sportdirektor des FSV Zwickau verantwortlich, sein ehemaliger kongenialer Abwehrkollege Nico Antonitsch hat den Verein verlassen. Übrig aus der Verteidigerriege bleiben damit nur Julian Leist (Großaspach) und Lion Schweers, der seine Zelte in Münster abbrach und in Würzburg anheuerte.

Dänische Qualität für Liga drei

Und sonst? Selbstverständlich haben die Vereine den Abgängen Rechnung getragen und nachgerüstet, gerade die Absteiger aus der 2. Liga bringen naturgemäß eine Menge Qualität mit in die Liga. Zu nennen wären zu allererst zwei neue Dänen.

Björn Paulsen

Hat beim FCI Eindruck hinterlassen: Björn Paulsen. imago images

Andreas Maxsö sortierte noch vor zwei Monaten die Abwehr des FC Zürich, spielte dazu fünfmal über je 90 Minuten in der Europa League (davon zweimal gegen Bayer Leverkusen, kicker-Notenschnitt 3,75). Die 3. Liga ist für den 25-jährigen ein klarer Rückschritt, doch der ambitionierte KFC Uerdingen konnte Maxsö offenbar überzeugen.

Zum anderen wäre da Björn Paulsen vom FC Ingolstadt. Der 28 Jahre alte 1,91-Meter-Hüne suchte im Winter 2019 den Weg von Hammarby IF nach Oberbayern, und obwohl er den Abstieg mit den Schanzern nicht verhindern vermochte, hinterließ er mächtig Eindruck. Anfangs noch Rechtsverteidiger, rückte er zum 28. Spieltag in die zentrale Defensive und startete mit dem FCI eine Erfolgsserie - an dieser war Paulsen (kicker-Notenschnitt 2,79 in diesem Zeitraum) nicht unbeteiligt.

Umso überraschender kam im Mai die Nachricht, dass der Däne den Weg in die 3. Liga mit antreten würde. In der Vorbereitung profilierte er sich als Abwehrchef, neben dem nun wohl der 19 Jahre alte Thomas Keller in die Saison starten wird. Ein anderer potenzieller Top-Verteidiger schaut dann voraussichtlich erst einmal zu: Benedikt Gimber, der 2014 mit der Fritz-Walter-Medaille in Gold ausgezeichnet wurde.

Weitere Nachfolger stehen bereit

Weitere Kandidaten, die den Schwund der einstigen Drittligaelite auffangen könnten, verfügen über viel Routine: Ex-Nationalspieler Marvin Compper stieß von Celtic Glasgow zu Absteiger MSV Duisburg und trifft dort auf den drittligaerprobten Sebastian Neumann, Dominic Maroh bringt beim KFC Uerdingen seine Erstligaerfahrung ein und Bayerns Nicolas Feldhahn gehörte vor seinem Abstecher in die Regionalliga lange Jahre zur gehobenen Drittligaklasse. Nun muss er aber gar um seinen Stammplatz zittern, denn in der U-23-Mannschaft dürfen stets nur drei Über-23-Jährige auf dem Platz stehen - und da hat Feldhahn in Kwasi Okyere Wriedt, Timo Kern und Maximilian Welzmüller namhafte Konkurrenz ...

pab

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