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Selke gefällt als Torschütze, Serdar als Taktgeber

Hertha gewinnt 7:0 in Neuruppin

Selke gefällt als Torschütze, Serdar als Taktgeber

Gefiel im Mittelfeld: Suat Serdar.

Gefiel im Mittelfeld: Suat Serdar. imago images/Jan Huebner

Nach 64 Minuten und einem Foul an Maximilian Mittelstädt an der Seitenlinie im Neuruppiner Volksparkstadion riet Pal Dardai den Gastgebern zur Mäßigung - und dem Schiedsrichter-Assistenten zum genaueren Hinsehen. Die zeitweise kompromisslose Zweikampfführung des Oberligisten, der den bei Hertha BSC ausgebildeten Lukas Kraeft in seinen Reihen hatte, im Testspiel am Mittwochnachmittag hatte dem Hertha-Trainer augenscheinlich missfallen. "Der Gegner hat ab und zu gegrätscht, und das mag ich nicht. Da kann etwas passieren, und das wollen wir nicht", sagte Dardai nach dem Spiel und zeigte sich ansonsten mit dem siebentägigen Camp in der Fontane-Stadt komplett zufrieden: "Hotel, Platz, Gastfreundschaft - es war alles optimal. Wir haben gut gearbeitet. Niemand hat sich verletzt."

Beim 7:0 (2:0) im zweiten Testspiel der Saisonvorbereitung wechselte Dardai wie bereits im ersten Test gegen Schwarz-Rot Neustadt (16:0) zur Halbzeit bis auf Keeper Marcel Lotka komplett durch. Im ersten Durchgang gefielen vor allen Rückkehrer Davie Selke und Neuzugang Suat Serdar. Selke erzielte die ersten beiden Tore (26., 43.) jeweils nach Vorarbeit von Linksaußen Dennis Jastrzembski. Den vorletzten Pass auf Jastrzembski hatte beide Male Serdar gespielt, in beiden Szenen leitete der Mittelfeldspieler den Ball - der ihn vorm 1:0 von Kevin-Prince Boateng erreichte, vorm 2:0 von Marvin Plattenhardt - mit nur einem Kontakt weiter. Der Ex-Schalker Serdar, als neuer Stamm-Achter eingeplant, bewies wie schon im ersten Testspiel sein Gespür für Raum und Rhythmus. Der im Abschluss unglückliche Javairo Dilrosun verpasste vor der Pause eine höhere Führung. Eine Selke-Hereingabe brachte der Niederländer aus zwei Metern freistehend nicht im Tor unter (30.), ein Kopfball nach Flanke von Lukas Klünter geriet nicht wuchtig genug (38.).

Cordoba und Lukebakio treffen jeweils doppelt

Nach der Pause übernahmen die neu aufs Feld gekommenen Offensivkräfte das Toreschießen. Mittelstürmer Jhon Cordoba (77., 79.) traf ebenso doppelt wie der auf dem rechten Flügel aufgebotene Dodi Lukebakio (60., 89.). Zudem traf der 2004 geborene Anton Kade (51.), vor dessen Tor Ruwen Werthmüller den Ball von MSV-Schlussmann Sabri Vaizov erobert hatte. Kade (17), Werthmüller (20), Mittelfeldspieler Jonas Michelbrink (20) und besonders Innenverteidiger Linus Gechter (17), der in der Woche von Neuruppin einen vielversprechenden Eindruck hinterließ - sie alle kassierten schon vor dem Testspiel am Mittwoch ein Lob vom Chef. "Die Jungen", sagte Dardai, "haben hier sehr gut mitgezogen."

Eineinhalb Tage Pause

Nach dem strapaziösen Trainingslager-Programm, das viele Laufkilometer beinhaltete, spendiert der Coach jetzt eineinhalb freie Tage. Am Freitagnachmittag steht in Berlin die nächste Trainingseinheit an, am Samstag (15.30 Uhr) bei Regionalligist SV Babelsberg das dritte Testspiel. Dann sind vor ihrer Abreise nach Japan letztmalig die deutschen Olympia-Fahrer Arne Maier und Jordan Torunarigha am Start. Auch gegen Babelsberg will Dardai zur Pause wieder komplett durchtauschen.

Steffen Rohr