Champions League

Neue Pläne für eine europäische "Super League"?

Rummenigge bekennt sich zu bestehenden Wettbewerben

Neue Pläne für eine europäische "Super League"?

Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge: Sein Klub wird als mögliches Gründungsmitglied der "Super League" genannt.

Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge: Sein Klub wird als mögliches Gründungsmitglied der "Super League" genannt. Getty Images

Laut Spiegel habe die Beratungsfirma "Key Capital Partners" Real im Oktober ein Konzept für einen entsprechenden Wettbewerb ausgearbeitet. Elf europäische Top-Klubs würden demnach zu den Gründungsmitgliedern gehören, die sportlich aus der Top-Liga nicht absteigen könnten. Es handelt sich neben Bayern München und Real Madrid um den FC Barcelona, Manchester United, Juventus Turin, FC Chelsea, FC Arsenal, Paris Saint-Germain, Manchester City, FC Liverpool und AC Mailand. Die Liga würde um fünf "anfängliche Gäste", nämlich Borussia Dortmund, Atletico Madrid, Olympique Marseille, Inter Mailand und die AS Rom, aufgestockt. Die 16 Klubvertreter sollten dem Papier nach im November eine "bindende Absichtserklärung" unterzeichnen. Die Liga würde privatwirtschaftlich und unabhängig von der UEFA durchgeführt werden. Dies würde auch den Ausstieg dieser Vereine aus der Champions League bedeuten. Die Bayern wären dem Papier zufolge viertgrößter Aktionär und mit 8,29 % an der Super League beteiligt.

BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke bestätigte dem Spiegel Gespräche über eine Super League und wird mit den Worten zitiert: "Das ist klar, und ich glaube auch, dass ein paar der großen Klubs Europas da deutlich dran stricken." Allerdings seien die Pläne "noch nicht sehr konkret". Für Watzke sei klar: Der BVB würde sich nicht an solch einer Liga beteiligen, wenn dies den Ausstieg aus der Bundesliga bedeuten würde: "Das ist die Brandmauer." Allerdings würde sich sein Klub alle Optionen offenhalten, denn wenn es eine solche Liga geben würde, "würde das nicht ohne den BVB gehen".

Bayern: "Pläne nicht bekannt" - Bekenntnis zu Bundesliga und UEFA

Die Bayern ließen dem Spiegel über Michael Gerlinger (Chefjustiziar) und Karl-Heinz Rummenigge ausrichten, "weder die Existenz noch der Inhalt" dieser Absichtserklärung seien den Münchnern bekannt. Zu "vertraulichen Gesprächen" nehme man "grundsätzlich keine Stellung". Nach der Veröffentlichung des Spiegel-Berichtes erklärte Rummenigge in einer Vereinsmitteilung: "Der FC Bayern München steht zu seiner Mitgliedschaft in der Fußball-Bundesliga und, solange ich Vorstandvorsitzender des FC Bayern bin, auch zu den von UEFA und ECA gemeinsam organisierten Klub-Wettbewerben." An neuen Plänen über eine "Super League" seien die Bayern nicht beteiligt gewesen. Rummenigge wies auch "mit aller Entschiedenheit und Klarheit" die Darstellung zurück, dass er oder der FC Bayern jemals zum Nachteil der ECA, der Vereinigung von über 200 europäischen Top-Vereinen, agiert hätten. Rummenigge war bis 2017 Vorsitzender der ECA.

Die bekannt gewordenen Planspiele sind vor dem Hintergrund zu sehen, dass im kommenden Jahr neue Verhandlungen über die Verteilung der Gelder aus der Champions League anstehen. Die Idee einer europäischen Top-Liga wird schon seit vielen Jahren diskutiert. Laut Spiegel sei 2016, als die Geldverteilung innerhalb der Champions League zuletzt verhandelt wurde, die Gründung einer solchen Liga konkretes Thema gewesen. Dabei sollen die Bayern sogar den Ausstieg aus der Bundesliga rechtlich geprüft haben. Mit der Reform der Champions League, die unter anderem den vier Top-Verbänden vier Startplätze gesichert hatte, seien diese Pläne laut Gerlinger schnell "völlig vom Tisch" gewesen. Ohnehin habe dies niemand ernsthaft umsetzen wollen.

Die Berichterstattung des Spiegel ist ein Resultat von Recherchen der Enthüllungsplattform "Football Leaks", die dem Magazin und seinen Partnern des Recherchenetzwerks European Investigative Collaborations (EIC) vorliegen.

sam