3. Liga

Neue Hoffnung für Babelsberg?

Razzia beim Drittligisten nach Verdacht gegen Paffhausen

Neue Hoffnung für Babelsberg?

Hat mit vielen Baustellen zu tun: der neue Babelsberger Präsident Thomas Bastian.

Hat mit vielen Baustellen zu tun: der neue Babelsberger Präsident Thomas Bastian. imago

"Wir haben in der Angelegenheit strafprozessuale Maßnahmen vorgenommen", sagte Sprecher Helmut Lange von der Potsdamer Staatsanwaltschaft gegenüber dem Sport-Informations-Dienst (SID). Neben den Räumen des SV Babelsberg wurden auch die Wohnung des früheren Stadtwerke-Chefs Paffhausen sowie Geschäftsräume der Potsdamer Stadtwerke durchsucht.

Paffhausen ist wegen angeblich illegaler Bürgschaften in den Fokus der Ermittler geraten. Der vor zehn Tagen abgelöste Stadtwerkechef soll zwei Spielzeiten lang Etatlücken des Fußballvereins mit Bürgschaften der Stadtwerketochter EWP ausgeglichen haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen angeblicher Untreue. Sollte sich der Verdacht bestätigen, drohen eine Geldstrafe oder Freiheitsentzug. Paffhausen blieb zunächst auf freiem Fuß.

Unterdessen setzt der neue Präsident Thomas Bastian den Kampf um den Klassenerhalt fort. "Ich werde mit Firmen bis zur letzten Minute kämpfen", sagte der 51-Jährige. Kino-Besitzer Bastian war am Montagabend auf der Vorstands- und Aufsichtsratssitzung einstimmig zum neuen Präsidenten gewählt worden und sucht händeringend nach Sponsoren, um die Etatlücke von insgesamt 1,4 Millionen Euro zu stopfen.

Und am Abend konnte er auf einer außerordentlichen Versammlung den rund 180 anwesenden Mitgliedern wieder Hoffnung machen. Denn angeblich sei eine Bank (DB-Bank) bereit, die fehlende Bürgschaft im Etat für die neue Saison zu übernehmen. Wie Bastian erklärte, werde es Mittwochmorgen weitere Gespräche mit der Bank geben. Wie groß das Engagement der Bank aussieht, wollte Bastian nicht sagen.

Bis Mittwoch (15.30 Uhr) haben die Potsdamer Zeit, Klarheit zu schaffen, in welcher Liga im nächsten Jahr gespielt wird. Bis dahin müssen die Unterlagen für die kommende Saison beim DFB eingereicht sein.

Am Ende eines der schwärzesten Tage in der Klubgeschichte mit der Razzia der Staatsanwaltschaft nahmen die Mitglieder am Abend die guten Neuigkeiten erleichtert zur Kenntnis und sprachen sich dafür aus, in Liga drei antreten zu wollen. Eine Teilnahme an der Regionalliga (4. Liga), die ein ähnlich teures Abenteuer wie die 3. Liga darstellen würde, schloss man aus. Wenn es am Ende nicht für die 3. Liga reicht, wolle man in der Oberliga (5. Liga) einen Neuanfang starten, hieß es.

Ermutigend für Bastian ist das hohe Spendenaufkommen seitens der Fans: Es sei eine sechsstellige Summe zusammengekommen. Die Stadt Potsdam will zudem 700.000 Euro beisteuern. Trotz der finanziell prekären Lage denkt der Klub nicht daran, die Namensrechte für das traditionsreiche Karl-Liebknecht-Stadion zu veräußern.