Higuain bestraft das Verhalten der Neapolitaner
Das Dauerthema im Sommer 2016: Gonzalo Higuain wechselte damals von Napoli ausgerechnet zu Meisterschaftsrivale Juventus Turin . Die Tifosi beschimpfen den Argentinier seither als Verräter, obwohl der Stürmer zwischen 2013 und 2016 in insgesamt 146 Partien stolze 91 Tore und 26 Assists für die Süditaliener verzeichnet hatte.
Die stolzen Neapolitaner können Higuain diesen Wechsel aber nicht verzeihen - und so bedachten sie ihn auch vor dem heißen Spitzenspiel am 15. Spieltag mit Pfiffen. Die Strafe folgte auf dem Fuße: Ausgerechnet "El Pipita" avancierte im Hexenkessel San Paolo beim 1:0-Sieg von Juventus Turin bei der SSC Napoli zum Matchwinner.
Vom Anpfiff weg agierte Higuain wie angestachelt, ließ sich zu Rededuellen mit Gegenspielern verleiten und suchte immer wieder den Weg zum Tor - mit Erfolg bereits in der 13. Spielminute: Zunächst trieb hier der ebenfalls auffällig spielende Paulo Dybala die Kugel eindrucksvoll durchs Mittelfeld, ehe der Argentinier seinen Landsmann rechts vor dem Strafraum fand. Mit Tempo drang der Stürmer-Star in den Sechzehner ein und vollendete humorlos am herauskommenden Pepe Reina vorbei ins rechte untere Eck.
Die Defensive ist Trumpf
Es sollte der einzige Treffer an diesem Abend bleiben, an dem sich das spielstärkere Napoli zwar mühte, sich aber an einer felsenfesten Abwehr um den ehemaligen Bayern-Profi Medhi Benatia und Giorgio Chiellini reihenweise die Zähne ausbiss. Ganz clever verwalteten die Bianconeri bis zur Schlussminute diesen Vorsprung, lediglich Marek Hamsik (18.), Lorenzo Insigne (31., 32.), Dries Mertens (45.) und José Callejon (61.) konnten ein wenig für Gefahr sorgen - doch hier war jedes Mal Altmeister Gianluigi Buffon im Turiner Tor zur Stelle.
Juventus Turin feiert den wichtigen Sieg in Neapel, während Piotr Zielinski vom Feld schleicht. imago
Schön anzusehen war das Spiel der Alten Dame dabei freilich nicht, doch das war von Beginn an nicht das oberste Ziel der Elf von Trainer Massimiliano Allegri. Vielmehr wollte Juve mit einem Auswärtsdreier und der zugleich ersten Niederlage für Neapel in dieser Spielzeit wieder enger an den Spitzenreiter ran rücken. Das gelang: Fortan rangierte Turin nur noch einen Punkt hinter der SSC.
Higuains Marke und ein Torrekord für Juve
Ein paar eindrucksvolle Marken stellten die Bianconeri obendrein auf: Zum ersten Mal seit 1997 gelang Juventus wieder ein Zu-Null-Erfolg im San Paolo, zum 44. Mal in Folge erzielte Turin in einem Serie-A-Spiel mindestens ein Tor (neuer Rekord) - und Matchwinner Higuain traf zum fünften Mal von den letzten fünf Duellen mit seinen alten Kollegen.
Kurzum: Der Rekordmeister ist für das erstarkte Neapel ein Angstgegner: Die Süditaliener haben von den letzten 45 Ligaspielen nur drei verloren - zwei davon gegen Juve.