DFB-Pokal

Nagelsmann offen für Kritik aus Barcelona und London: "Man fordert ja immer Typen"

Bayern-Trainer sprach mit Spurs-Coach Conte

Nagelsmann offen für Kritik aus Barcelona und London: "Man fordert ja immer Typen"

Will sein Verhalten nicht ändern: Julian Nagelsmann.

Will sein Verhalten nicht ändern: Julian Nagelsmann. IMAGO/MIS

Die neue Saison beginnt für Julian Nagelsmann teilweise schon da, wo die alte aufgehört hat. Immer mal wieder lässt sich der Trainer des FC Bayern bei öffentlichen Medienrunden zu Aussagen hinreißen, die andernorts weniger gut ankommen. So war es im Vorjahr zum Beispiel bei Christian Streich und dem SC Freiburg gewesen. Oder bei der Münchner Feuerwehr.

Auf der vergangenen USA-Reise der Bayern sprach Nagelsmann zum einen über Top-Stürmer Harry Kane und erhielt dafür ein nicht so liebevolles Contra von Tottenham-Trainer Antonio Conte. Nagelsmann wunderte sich darüber hinaus, wie der FC Barcelona seine zahlreichen Transfers überhaupt finanzieren könne. Barça sei "der einzige Klub der Welt, der kein Geld hat, aber jeden Spieler kauft".

Dafür hatte Nagelsmann fast im Handumdrehen ein Kopfschütteln von CEO Oliver Kahn geerntet und mit Verzögerung auch eine bissige Reaktion von Barcelona-Präsident Joan Laporta. "Herr Laporta muss seinen Klub vertreten", verteidigte sich Nagelsmann am Freitag, "ich einen Stück weit meinen". Die Barça-Aussage sei für ihn mehr eine "persönliche Fan-Frage" gewesen und kein definitives Statement. "Ich habe auch nicht immer alle Informationen, ich kenne nicht die Bücher oder die finanzielle Situation en detail." Deshalb "finde ich es ja gut, dass Herr Laporta sich äußert".

Mit Conte habe Nagelsmann nach eigener Aussage sogar gesprochen, "da ist alles in bester Ordnung". Über Kane, der im kommenden Sommer ein Thema beim FC Bayern werden könnte, "habe ich nichts Dramatisches gesagt. Ich habe nur gesagt, dass das ein sehr guter Stürmer ist und überall Tore schießen kann - auch in der Bundesliga. Aber auch in England, wie er das seit Jahren macht."

"Werde auch in Zukunft meine Meinung sagen"

So oder so: Ändern will Nagelsmann sein Verhalten nicht. "Ich werde auch in Zukunft immer mal wieder meine Meinung sagen." Ab und zu könne man die eigenen Gedanken auch mal unterdrücken, und es werde bestimmt Themen geben, "bei denen man angreifbar ist". Aber: "Man fordert ja immer Typen. Ich gehe jetzt nicht bewusst in eine PK und sage: 'Heute haue ich einen raus.' Da kommt mal was Spontanes, und das ist dann vielleicht nicht immer das Cleverste. Deswegen habe ich kein Problem damit, wenn Herr Conte oder Herr Laporta kritisch zurückschießen, das gehört dazu. Es ist wichtig, dass man kurz spricht und das Ding aus der Welt räumt."

Mario Krischel