Eishockey

Münchner Ärger: Endspiel der Champions League vor Augen - DEB zieht Nationalspieler ab

Fünf Leistungsträger fehlen gegen Tappara Tampere

Münchner Ärger: Endspiel der Champions League vor Augen - DEB zieht Nationalspieler ab

Einer der fünf Nationalspieler, die dem EHC München fehlen: Patrik Hager.

Einer der fünf Nationalspieler, die dem EHC München fehlen: Patrik Hager. imago images/kolbert-press

Der EHC München will am kommenden Dienstag (18 Uhr) beim finnischen Rekordmeister Tappara Tampere zum zweiten Mal in seiner Vereinsgeschichte das CHL-Endspiel erreichen - es wäre der größte Erfolg im deutschen Klub-Eishockey.

Fünf Münchner Leistungsträger fehlen

Doch die fünf Leistungsträger Danny aus den Birken, Konrad Abeltshauser, Yasin Ehliz, Patrik Hager und Frederik Tiffels fehlen im wegen Corona zweimal verschobenen Halbfinale, weil sie zum Olympia-Aufgebot gehören. Der DEB besteht darauf, dass sich das Quintett in Mannheim auf die Spiele in Peking vorbereitet.

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"Da wird München in den sauren Apfel beißen müssen", sagte DEB-Sportdirektor Christian Künast: "Am Ende muss pro Nationalmannschaft entschieden werden." Der Verband beruft sich auf eine Vereinbarung mit der DEL, dass die Klubs ihre Nationalspieler bereits am Samstag abstellen müssen. München sind die Hände gebunden. "Wir werden keinem Spieler Steine in den Weg legen, für sein Land bei Olympia anzutreten", sagte Manager Christian Winkler dem sid: "Alles andere liegt nicht in unserer Hand."

Da wird München in den sauren Apfel beißen müssen. Am Ende muss pro Nationalmannschaft entschieden werden.

DEB-Sportdirektor Christian Künast

Was die Münchner zunächst besonders ärgerte: Die Stürmer Tobias Rieder, Tom Kühnhackl und Stefan Loibl sollten in der schwedischen Liga am Dienstag noch für ihre Klubs auf dem Eis stehen. Sie wären dann erst zum Abflug nach Peking zur Nationalmannschaft gestoßen, denn für sie gilt die internationale Abstellungsfrist 2. Februar. Doch am Mittwoch teilte der DEB auf sid-Anfrage mit, dass das Trio bereits am Wochenende freigegeben und zusammen mit allen anderen Spielern am Montag in Mannheim zur Vorbereitung eintreffen werde.

Große Ansteckungsgefahr vor Olympia

Was normalerweise relativ geräuschlos zu klären wäre, ist in Coronazeiten hochproblematisch. Denn das Risiko, sich kurz vor Olympia noch mit dem Virus anzustecken und den Höhepunkt der Karriere zu verpassen, ist groß. Deshalb forderte die Spielervereinigung SVE, die unter anderem von DEB-Kapitän Moritz Müller gegründet worden war, einen sofortigen Spielstopp in der DEL - "vor allem für unsere Olympioniken", wie Geschäftsführer Christopher Röder betonte.

"Leistungsträger spielen wie am Fließband"

"Die ursprüngliche Planung passt nicht mehr zum aktuellen Geschehen", sagte er dem sid. Dabei geht es ihm nicht nur um die Ansteckungsgefahr, sondern auch um die enorme Belastung der Spieler in durch Coronafälle extrem geschrumpften Teams: "Die Leistungsträger müssen fast 30 Minuten spielen - wie am Fließband."

Kaum noch Ligaspiele vor Olympia

Den geforderten Spielstopp lehnte die DEL "aus logistischen und rechtlichen Gründen" sofort ab. Gespielt wird aber vor Olympia ohnehin kaum noch, denn gleich mehrere Mannschaften sind in Quarantäne. Am Donnerstag und Freitag stehen nach diversen Absagen nur noch vier Partien auf dem Spielplan, lediglich zwei betreffen Olympia-Teilnehmer, eine davon steht wegen des Corona-Ausbruchs bei den Adlern Mannheim auf der Kippe.

bst/sid