4:0, 4:0, 3:0, 3:0, 1:0 und nun 2:3 - der Höhenflug der AS Monaco in der Liga wurde jäh gestoppt. Schon in der Anfangsphase des Topspiels gegen Lyon sah es nach einem reichlich ungemütlichen Abend für die Hausherren aus. OL diktierte das Geschehen und hatte in Person von Dubois eine erste dicke Möglichkeit (4.). Im Stile einer Spitzenmannschaft nutzte Monaco allerdings seine erste Chance durch Volland und ging etwas schmeichelhaft in Führung (25.). In der Folge dominierten die Monegassen das Geschehen und hätten in Minute 37 erhöhen können, doch Volland brachte den Ball nicht zum völlig freien Ben Yedder.
Ex-Hannoveraner Marcelo dreht das Spiel
Mit dem Seitenwechsel drehte Lyon so richtig auf, drückte den Gegner tief in dessen Hälfte. Die Belohnung: Bei einem feinen Dribbling ließ Kapitän Depay drei Gegenspieler stehen und setzte den abgefälschten Schuss ins linke Eck - 1:1 (57.). Dass der Niederländer ein Unterschiedsspieler ist, zeigte er auch nach 77 Minuten, als er einen Freistoß auf den Kopf von Marcelo platzierte. Der ehemalige Profi von Hannover 96 drehte das Spiel mit seinem Kopfballtor komplett.
Ben Yedder rotzfrech per Panenka
Dabei spielte OL zu diesem Zeitpunkt bereits in Unterzahl: Der übermotivierte Caqueret hatte die Ampelkarte gesehen (70.). Die Gäste hatten sogar Glück, dass zwei Minuten später Kadewere für eine heftige Attacke nur Gelb sah. Nach dem Rückstand lief Monaco - mit nun vier Stürmern - wütend an und kam tatsächlich zum Ausgleich. OL-Keeper Lopes half kräftig mit, weil er Joker Pellegri bei einer verunglückten Rettungstat mit der Faust im Gesicht traf. Referee Clement Turpin entschied nach Ansicht der Videobilder auf Elfmeter, den Ben Yedder rotzfrech per Panenka versenkte (86.).
Monacos erste Meisterschaft seit 2017 muss warten
Das letzte Kapitel des Dramas trug aber die Überschrift Cherki: Das 17-jährige Juwel von Lyon erzielte nur eine Minute nach seiner Einwechslung das finale 3:2 für die Gäste, bei denen der Jubel keine Grenzen mehr kannte (89.). Monacos Traum von der ersten französischen Meisterschaft seit 2017 ist damit jäh geplatzt. Die ohnehin hart geführte Partie bekam einen unrühmlichen Schlusspunkt: Für eine große Rudelbildung unmittelbar nach Abpfiff sahen Geubbels und Pellegri (beide Monaco) sowie de Sciglio (Lyon) noch jeweils die Rote Karte.
Die Konstellation ist nun wie folgt: Spitzenreiter Lille hat bereits fünf Punkte, PSG vier Zähler Vorsprung auf Monaco. In den letzten drei Ligaspielen hat die Mannschaft von Trainer Niko Kovac mit Reims (A), Rennes (H) und Lens (A) durchaus machbare Aufgaben, um zumindest die Champions-League-Qualifikation abzusichern - durch den Sieg im direkten Duell ist Lyon auf einen Punkt herangerückt.