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Frankreich-Spiel: So plant Hrubesch mit Popp und Schüller

Gegen Frankreich will die DFB-Auswahl mit Doppelspitze starten

Mit voller Wucht und "offenen Karten": So plant Hrubesch mit Popp und Schüller

Werden am Freitag in Frankreich die Doppelspitze bilden: Alexandra Popp (li.) und Lea Schüller (r.)

Werden am Freitag in Frankreich die Doppelspitze bilden: Alexandra Popp (li.) und Lea Schüller (r.) IMAGO/Team 2

Dass die Vorhänge zugezogen und die Türen des Trainingsgeländes fest verriegelt werden, ist im Fußball längst Usus. Ab und an wird mal eine öffentliche Einheit eingestreut, ansonsten trainieren die Mannschaften oftmals geheim. Die genaue Herangehensweise, die offensiven wie defensiven Abläufe, die geplante Startformation - all das soll schließlich so gut und so lange es geht im Verborgenen bleiben. Zumindest normalerweise.

Denn Horst Hrubesch macht da offenbar eine Ausnahme. Er sei nicht wirklich der Typ dafür, sagte der Interims-Bundestrainer vor dem Nations-League-Halbfinale in Frankreich. Sicher, einen Tag könne die Tür mal geschlossen sein, erklärte er den mitschreibenden Journalisten, "aber von mir aus könnt ihr auch jedes Mal kommen".

So wie am vergangenen Dienstag, als er die DFB-Auswahl rund 100 Minuten üben ließ und seine mutmaßliche A-Elf für die Partie gegen die Französinnen präsentierte. Dabei reihte er ein 4-4-2 auf - mit Lena Oberdorf und Sjoeke Nüsken auf der Doppelsechs, Svenja Huth und Klara Bühl auf dem rechten beziehungsweise linken Flügel und der Doppelspitze Lea Schüller/Alexandra Popp.

DFB-Doppelspitze ist ein deutlicher Fingerzeig

Nun hat es in der Vergangenheit freilich schon viele tricksende Fußballlehrer gegeben, die irgendwelche sinnig klingenden Pläne in die Welt setzten, um schlussendlich dann doch ganz anders zu verfahren. Bei Hrubesch ist davon allerdings nicht auszugehen. "Wir haben mit offenen Karten gespielt", bekräftigte er. "Wir wissen, was wir wollen."

Und das ist in Lyon ganz offenbar ein Zweiersturm mit Bayerns Schüller und Wolfsburgs Popp, der bei Ex-Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg noch der Plan B gewesen war. Ex-Stürmer Hrubesch indes sieht die Sachlage anders. Bereits 2018 während seiner ersten Amtszeit hatte er die beiden kopfballstarken Angreiferinnen mal gemeinsam aufgeboten. Und er hätte es nach seinem zweiten Dienstantritt als Interims-Bundestrainer womöglich schon früher wiederholt - zunächst aber fehlte Stammkraft Popp angeschlagen, dann war Schüller verletzt.

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Dass sie nun startklar sind und starten sollen, ist ein deutlicher Fingerzeig: Gegen die individuell stark besetzten Französinnen, denen defensiv nur mit einer funktionierenden Konterabsicherung beizukommen sein dürfte, geht es offensiv nun umso mehr darum, über die Außen durchzubrechen und im Strafraum die Lufthoheit zu erlangen. Zumal mit Wendie Renard Frankreichs 1,85 Meter lange Weltklasse-Verteidigerin ausfällt. Ist das die große Chance fürs deutsche Team? Gut möglich.

Hrubesch erwartet in Frankreich ein "50:50-Duell"

Mit dem 4-4-2 und den Angreiferinnen Schüller und Popp sei die Spitze stets besetzt, erläuterte Hrubesch. Im Aufbau könne man es "nicht nur mit Kurzpassspiel lösen, sondern auch mit langen Bällen". Und um wiederum hoch in den Strafraum zu kommen, habe er außen - wohl mit Huth und Bühl - Spielerinnen, "die durchkommen". Eine weitere Alternative, klar, sei die Halbfeldflanke.

"Es geht darum, wer es mehr will", betonte das einstige "Kopfballungeheuer" - und setzt ganz offenbar auf die größtmögliche Angriffswucht. Dass die physisch starke Popp und die etwas flinkere Schüller, die sich immer wieder fallen lassen dürfte, zum Eins-gegen-eins in der Lage seien, dass sie Kraft und Tempo besäßen, dass sie Bälle festmachen und auflegen könnten, das sind für ihn die weiteren Vorzüge dieses Duos.

Sollte die Idee nicht aufgehen, bleiben Hrubesch immer noch Spielerinnen, die es besonders gut in den Zwischenräumen können: Linda Dallmann, Sydney Lohmann, auch Laura Freigang. Mit diesen Optionen zieht er in das "50:50-Duell", an dessen Ende die Olympia-Qualifikation stehen soll. Als Mutmacher dienen die Duelle 2022, als die Nationalelf im EM-Halbfinale und in einem Freundschaftsspiel mit 2:1 gegen Frankreich gewonnen hatte. Kapitänin Popp hatte jeweils einen Doppelpack erzielt - auf großer Bühne, vor aller Augen.

Leon Elspaß

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