Int. Fußball

Ajax Amsterdam: Kapitän Dusan Tadic löst seinen Vertrag auf

Unruhe beim niederländischen Rekordmeister

Mislintats schwere Ajax-Mission - Kapitän Tadic löst Vertrag auf

Kämpfen sie bald nicht mehr gemeinsam für Erfolge mit Ajax? Sven Mislintat (li.) und Dusan Tadic.

Kämpfen sie bald nicht mehr gemeinsam für Erfolge mit Ajax? Sven Mislintat (li.) und Dusan Tadic. imago images (2)

Am Mittwoch und Donnerstag fehlte Dusan Tadic im Training, auch am Freitag soll er nicht auf dem Platz gestanden haben. Die Zeichen, dass sich der Kapitän gar nicht mehr das Trikot von Ajax Amsterdam überstreifen wird, verdichteten sich schnell. Am Freitagabend teilte der niederländische Rekordmeister dann mit, dass der noch bis Sommer 2024 laufende Vertrag mit Tadic tatsächlich aufgelöst wird. Aus "Respekt" habe der Verein dem Wunsch des Spielers entsprochen. 

Nach Informationen von "Voetbal International" hatte es das letztlich folgenschwere Treffen bereits am Donnerstag gegeben: Tadic traf sich gemeinsam mit seinem Berater Milos Malenovic in den Vereinsgebäuden von Ajax mit Mislintat. In dem nur rund halbstündigen Gespräch soll es um die besagte Vertragsauflösung gegangen sein. Doch was steckt dahinter?

Laut "De Telegraaf" ist es ein offenes Geheimnis, dass Tadic nach der mehr als enttäuschenden letzten Saison - der amtierende Meister landete satte 13 Punkte hinter Feyenoord - mit der Qualität des Kaders unzufrieden war. Der Kapitän soll intern neue Stars gefordert haben. Stattdessen verkaufte Ajax am Freitag mit Innenverteidiger Jurrien Timber einen seiner besten Spieler an Arsenal.

Der Verein fährt eine "neue" Strategie: Mislintat habe gemeinsam mit der für Finanzen zuständigen Susan Lenderink festgemacht, dass in den letzten Jahren zu viel Geld ausgegeben wurde. Auch die 45-Millionen-Lücke nach dem Verpassen der Champions League laste schwer.

Mislintat und Lenderink hätten es sich auf die Fahne geschrieben, die Gehaltskosten deutlich zu senken. Erst bei weiteren Millioneneinnahmen durch Verkäufe könne in die Mannschaft reinvestiert werden. Borussia Dortmund zog sich Ende Juni aus dem millionenschweren Poker um Edson Alvarez zurück.

Der letzte "Starter" vom 8. Mai 2019 im Ajax-Trikot

Insgesamt ein unbefriedigender und kaum planbarer Zustand für den mittlerweile 34-jährigen Tadic, der auf den Herbst seiner Karriere zusteuert. 2018 war Tadic vom FC Southampton nach Amsterdam gewechselt, machte seitdem 241 Pflichtspiele für Ajax und sammelte dabei beeindruckende 217 Scorerpunkte (105 Tore, 112 Assists).

Er war mittlerweile der letzte Spieler der Startelf vom 8. Mai 2019, der noch zum Kader gehörte: Die europaweit gefeierte Ajax-Mannschaft unterlag im Rückspiel des Champions-League-Halbfinals Tottenham Hotspur nach 2:0-Führung dramatisch mit 2:3.

Vor einer neuerlichen Enttäuschung in der kommenden Saison will sich Tadic offenbar selbst bewahren. Zudem galt das Verhältnis mit Mislintat als belastet, weil dieser Tadics dringenden Rat, mit Interimstrainer Johnny Heitinga weiterzumachen, ignoriert haben soll. Stattdessen installierte Mislintat "Überperformer" Maurice Steijn als neuen Chefcoach. Tadic habe das "Chaos" bei Ajax aus dem vergangenen Jahr laut "De Telegraaf" gehörig satt.

Mislintat spricht über Rückkehr als Trainer

"Die Tatsache, dass er uns verlässt, ist ein unglaublicher Verlust für Maurice Steijn und sein Team", wird Mislintat in einer Pressemitteilung zitiert: "Wir hätten ihn gerne behalten, aber wir respektieren seinen Wunsch und wünschen ihm alles Gute für den Rest seiner Karriere." Sobald Tadic seine Trainerkarriere einschlagen möchte, stünden ihm in Amsterdam alle Türen offen.

Ich denke, es ist nicht nur für mich, sondern auch für den Verein richtig, einen Neuanfang zu wagen

Dusan Tadic

Der Spieler selbst sprach von einer "schweren Entscheidung". "Aber ich glaube, dass dies der richtige Zeitpunkt ist. Ich denke, es ist nicht nur für mich, sondern auch für den Verein richtig, einen Neuanfang zu wagen", so Tadic. Schon bald wolle er tatsächlich in der Funktion als Trainer zurückkehren.

Zuvor aber stehen seine letzten Jahre als Profi an. Und Interessenten für Tadic soll es aus ganz Europa geben. Dass er nun sogar ablösefrei zu haben ist, kann die Attraktivität eines Transfers des 98-maligen serbischen A-Nationalspielers (21 Tore) nur steigern. Mislintat hat zumindest einen Großverdiener mehr von seiner Liste.

msc

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