Vergessen war zuletzt die starke Milan-Serie (13 Pflichtspiele ohne Niederlage, dabei nur vier Gegentore) nach zwei Serie-A-Pleiten in Folge. Das 2:3 im Derby della Madonnina gegen Erzrivale Inter und das 0:1 bei Sampdoria Genua hatten die Rossoneri wieder in Zugzwang gebracht vor dem Heimspiel gegen Udinese Calcio. Nach dem Abrutschen auf Rang vier war schließlich die anvisierte Teilnahme an der Champions League wieder in Gefahr. Auch Trainer Gattuso war gefragt - und baute sein Team wie von vielen Seiten verlangt um, setzte anstatt des bewährten 4-3-3 auf ein 4-4-2 mit den Sturmspitzen Piatek und Cutrone.
Ein Plan, der zunächst aufgehen sollte: Denn während Piatek noch in der ersten Halbzeit einmal mehr seine Torjägerqualitäten unter Beweis stellte und nach vorangegangener Musso-Parade gedankenschnell per Kopf aus nächster Nähe das 1:0 besorgte, zeigte das zuletzt häufig auf der Bank sitzende Eigengewächs Cutrone, dass es mit dem treffsicheren Polen stark zusammenarbeiten kann. Immer wieder präsentierte der 21-Jährige sein technisches Können, zog Männer auf sich, um so Kollege Piatek im Zentrum Platz schaffen zu können. Ein Top-Abschluss fand sogar beinahe den Weg ins Tor (25.).
Gegentor, Beinahe-Gegentore und Pfiffe
Erst Freude, dann Enttäuschung: Milan-Stürmer Patrick Cutrone. imago
In Abschnitt zwei setzten die Lombarden, die zwischenzeitlich auch noch die angeschlagenen Akteure Donnarumma und Lucas Paqueta auswechseln mussten, allerdings viel zu sehr auf Verwaltung. Ein Vorhaben, das sich gegen die Gäste aus dem Friaul rächen sollte: Fofana drang nach einem hohen Steilpass links in den Strafraum ein, legte quer für Lasagna - und der italienische Nationalspieler (drei Einsätze) knallte den Ball aus kurzer Distanz unhaltbar unter die Querlatte. Biglia & Co. kamen allesamt zu spät, wirkten in der Folge geschockt und fingen sich durch Lasagna beinahe das 1:2 (70.).
Der Wille war Milan sicherlich in der Schlussphase nicht abzusprechen, doch gegen das dichte Abwehrgeflecht der Gäste sprang einfach keine Chance mehr heraus. Am Ende mussten sich die Rossoneri sogar bedanken, dass eine tückische Flanke von Fofana (90.) oder ein Konter-Solo von de Paul (90.+4) nicht noch zum 1:2 führten. Das alles hatte Pfiffe von den Rängen zur Folge - und die Erkenntnis, dass sich der Druck auf das Team von Trainer Gattuso weiter erhöhen dürfte. Die klar als Ziel ausgegebene Teilnahme an der Königsklasse ist in Gefahr.