Milan-Coach Stefano Piolo veränderte seine Startelf nach dem Auswärtserfolg bei Lazio Rom auf zwei Positionen: Rebic und Paqueta begannen für Calhanoglu und Bonaventura (beide auf der Bank).
Juve-Trainer Maurizio Sarri wechselte nach dem 4:1 gegen Stadtrivale FC Turin dreimal: Für Buffon (auf der Bank) und die gelb-gesperrten Dybala und de Ligt starteten Szczesny, Higuain und Rugani.
Das Spiel begann mit wenig Tempo und leicht spielbestimmenden Turinern, die sich jedoch schwertaten, in den Strafraum zu kommen. Milan stand tief und kam nur selten in die Hälfte des Gegners. Ronaldo feuerte einen ersten Warnschuss knapp am Pfosten vorbei (14.), für die AC scheiterte Ibrahimovic doppelt an Keeper Szczesny (23., 25.). Offensiv ging auf beiden Seiten das meiste über die beiden Mega-Stars, die jedoch auch viel einstecken mussten. Die Partie wurde ruppig geführt, Schiedsrichter Guida war gut beschäftigt, hatte das Spiel aber jederzeit im Griff. Die hohe Attraktivität hielt sich zurück, kurz vor der Pause konnte Higuain im Fallen Donnarumma nicht überwinden (45.+2), ehe Ibrahimovic im direkten Gegenzug aus Abseitsposition sogar ins Tor traf, aber zurückgepfiffen wurde. Mit 0:0 ging es in die Kabinen.
Juve trifft doppelt - und erlebt sein blaues Wunder
Der zweite Durchgang begann - und Milan offenbarte plötzlich eklatante Lücken in der Defensive. Rabiot eroberte den Ball im Mittelfeld, ließ zunächst Hernandez locker stehen und dribbelte sich dann bis zum Strafraumrand vor. Dort zog der Franzose mit Wucht ab und versenkte den Ball im rechten Winkel (47.). Milan zeigte sich entschlossen, schnell zurückzukommen, kassierte aber prompt den zweiten Gegentreffer: Ein langer Ball flog in Richtung des Mailänder Strafraums, Kjaer und Romagnoli sprangen hoch, behinderten sich aber gegenseitig. Die Kugel kam durch und landete beim freien Ronaldo, der aus acht Metern abschloss - 2:0 (53.).
Das Spiel schien entschieden - für etwa fünf Minuten. Dann begann die Zeit von Milan. Zunächst lenkte Rebic eine Flanke aus kurzer Entfernung an Bonuccis Arm, nach Ansicht der Videoszenen entschied Referee Guida auf Strafstoß für Juve, den Ibrahimovic sicher verwandelte (62.). Der Treffer schien den Gastgebern neue Kräfte zu verleihen, nur vier Minuten später spielte der eingewechselte Calhanoglu zu Ibrahimovic, der im Strafraum zu Kessié verlängerte. Der Mittelfeldmann dribbelte durch den Sechzehner, ließ zwei Gegner stehen und traf ins Eck (64.).
Der Jubel über den Ausgleich war noch nicht verstummt, als er noch lauter erneut aufbrandete: Rebic wurde nach Zuspiel von Calhanoglu 30 Meter vor dem Tor umgestoßen, der Ball rollte weiter. Leao schaltete am schnellsten und zog durch. Links im Strafraum visierte der eingewechselte Offensivmann das kurze Eck an. Der Schuss wurde abgefälscht, so dass Szczesny schlecht aussah, aber kaum Chancen hatte, den Ball zu halten. Milan drehte das Spiel in fünf Minuten. Die Treffer saßen, Juve wirkte sichtlich geschockt, fing sich aber eine Viertelstunde vor Schluss wieder. Rugani zwang Donnarumma zu einer Glanztat (78.), Turin baute immer mehr Druck auf.
Doch wieder klingelte es auf der anderen Seite: Alex Sandro spielte einen furchtbaren Fehl-Querpass vor dem eigenen Strafraum, Bonaventura bekam den Ball im Sechzehner und bediente Rebic am Elfmeterpunkt, der problemlos einschob (80.). Obwohl sich Juventus auch danach noch um den Anschluss bemühte, war der Vorsprung der Hausherren zu groß. Am Ende blieb es beim dank der starken zweiten Hälfte verdienten 4:2 für Milan, das damit zumindest vorübergehend auf Rang 5 der Tabelle springt. Turin dagegen verpasste es, sich noch weiter vom ebenfalls unterlegenen Verfolger Lazio Rom abzusetzen.
Daher gilt es für Turin am Samstag (21.45 Uhr) gegen Atalanta Bergamo weiter Punkte zu sammeln, um die Meisterschaft nicht doch noch aus der Hand zu geben. Milan gastiert am Sonntag (21.45 Uhr) beim SSC Neapel.