
Kritisiert die stundenlange Einkesselung der Rapid-Fans: Präsident Michael Krammer. picture-alliance
Nach Polizeiangaben hatten Rapid-Fans beim Marsch zum Austria-Stadion von einer Brücke aus Gegenstände auf die vielbefahrene Südosttangente geworfen. Dabei seien laut Medienmitteilung der Polizei Wien Dosen, Flaschen, pyrotechnische Gegenstände und Schneebälle auf die Fahrbahn geschleudert worden. Die Autobahn wurde daraufhin zwischen 15.05 Uhr und 15.15 Uhr in beide Fahrtrichtungen gesperrt, es kam zu kilometerlangen Staus.
Die Polizei hielt im weiteren Verlauf der Aktion 1338 Rapid-Fans fest, um Identitätsfeststellungen durchzuführen. Erst um 21.55 Uhr, also knapp sieben Stunden später, konnte die "Amtshandlung gegenüber den angehaltenen Fans abgeschlossen werden". Laut Rapid waren unter den Festgehaltenen Frauen und Kinder, angeblich auch ein Mädchen, das wegen einer Diabeteserkrankung auf Insulin angewiesen sei. Es habe weder eine Versorgung mit Getränken oder Essen stattgefunden, noch gab es die Möglichkeit, "sanitäre Anlagen aufzusuchen".
Rapid Wien - Vereinsdaten

Gründungsdatum
08.01.1899
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Gründungsdatum
15.03.1911
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Rapid-Präsident Augenzeuge
Michael Krammer kritisiert die Umstände rund um das Derby am Tag danach scharf. Das Werfen der Gegenstände auf die Südosttangente sei zwar - so wird der Rapid-Präsident auf der Klub-Website zitiert, nachdem er sich am Abend um 18.30 Uhr ein Bild von den Ereignissen gemacht hatte - "ohne Wenn und Aber zu verurteilen".
Jedoch: "Was ich am Sonntag erlebt habe, hätte ich im Rechtsstaat Österreich nicht für möglich gehalten. Hier war keinerlei Verhältnismäßigkeit gegeben, Menschen über Stunden bei Minusgraden einer solchen Situation auszusetzen, halte ich für skandalös", so Krammer. "1338 Personen aufgrund Verfehlungen von Einzelnen auf diese Art zu behandeln, muss hinterfragt und aufgearbeitet werden."

Verwaist: der Rapid-Block im Austria-Stadion. picture-alliance
"Über Stunden unter menschenunwürdigen Umständen"
Krammers Schlussfolgerung: Es sollten "jene zur Verantwortung gezogen werden, die sich in diesem Zusammenhang strafbar machen, aber nicht über 1300 Personen unter Generalverdacht gestellt und über Stunden unter menschenunwürdigen Umständen festgehalten werden."
Die Bilanz der Polizei liest sich wie folgt: Es gab eine Anzeige wegen vorsätzlicher Gemeingefährdung und eine verwaltungsrechtliche Festnahme. Zudem seien "lediglich drei Personen von der Rettung abtransportiert worden. Ein Mann klagte über Knieprobleme, eine Frau über Kreuzschmerzen und ein dritter Patient über Kreislaufbeschwerden." Allerding gaben die Behörden am Montag via Twitter bekannt, dass der Einsatz "derzeit von uns evaluiert" werde, im Laufe des Montags sollen "nähere Ausführungen" folgen.
aho