Lange Zeit hatte es in einer spielerisch mäßigen Partie in Lottes Ausweichstadion nicht nach Dramatik ausgesehen. Nachdem der erste Durchgang ohne echte Torchance daherkam, brachte Rostock seine technische Überlegenheit nach dem Wechsel etwas besser auf den Rasen. Der Lohn: Die Führung durch Pascal Breiers fünftes Saisontor (67.).
Turbulenzen in der Nachspielzeit
Und die Gäste hatten das Spiel mit einer Ausnahme - Kolke parierte Feigenspans Distanzschuss klasse (79.) - im Griff. Bis in die Nachspielzeit, als Kolja Puschs Ecke nach innen flog, Haktab Omar Traoré köpfte und Nico Neidhart mit der Hand auf der Linie rettete. Die logische Konsequenz: Elfmeter, Rot für den Sünder - und zwei verlorene Punkte? Von wegen. Kolke parierte Kolja Puschs wuchtigen, aber zu unplatzierten und halbhohen Schuss mit hochgerissenem Fuß und avancierte so zum Matchwinner.
Spielersteckbrief Kolke
Spielersteckbrief Breier
Spielersteckbrief Neidhart
Trainersteckbrief Härtel
3. Liga - 22. Spieltag
Bescheiden trat der 30-Jährige Kolke vor das "MagentaSport"-Mikrofon: "Mich freut's einfach, dass ich meinen ersten Elfmeter halten konnte, seitdem ich in Rostock bin - da ist eine Last von mir abgefallen." Insgesamt war es übrigens schon der 14. Strafstoß, den der Routinier in der 3. Liga entschärft hat.
Kolke: Die Mentalität stimmt
Stehen die Zeichen für den neuen Tabellenzweiten mit nun 51 Punkten (Ligaprimus Dresden 54, Ingolstadt 50 bei je einem Spiel weniger) klar Richtung Aufstieg? Kolke verneinte, ließ wenig verwunderlich wissen, dass man nur von Spiel zu Spiel denke: "Die Liga ist brutal eng, wir wollen es einfach laufen lassen und so viele Punkte wie möglich holen." Dafür hätte das Team auch "viele Mentalitätsspieler, und wir glauben immer dran, dass wir die eine Bude machen - das ist die richtige Denkweise."
Wir wissen schon, dass Markus einen Elfmeter halten und einen Fehler ausbügeln kann.
Jens Härtel
Nach dem unaufgeregten Kolke stellte sich Coach Jens Härtel dem Mikrofon und der Frage, ob er auch so "gechillt" sei wie sein Keeper. "Von gechillt kann nicht die Rede sein, das war ja eine permanente Achterbahnfahrt", konstatierte der 51-Jährige nach dem neunten Sieg aus den letzten elf Partien. Seine Analyse: "Wir waren im zweiten Durchgang gut im Spiel und gehen verdient in Führung. Und wir hatten die Chance, das zweite zu machen." Wenn das aber nicht geschehe - wie bei Oliver Daedlows Lattenschuss (86.) -, könne bis zum Schluss alles passieren. Was ja auch so kam.
Die entscheidende Szene kommentierte Härtel wie folgt: "Wir wissen schon, dass Markus einen Elfmeter halten und einen Fehler ausbügeln kann. Das macht uns im Moment stark, dass alle zusammenhalten." Für den Teamgeist spricht auch die Antwort des Trainers, wem er denn nun ein Bier ausgeben würde, Breier oder Kolke? "Wir sind ja nicht nur Pascal Breier und Markus Kolke, auch wenn sie heute entscheidenden Anteil hatten. Wenn, dann der gesamten Mannschaft."
