Tennis

Matchball abgewehrt: Zverev zittert sich zum French-Open-Sieg

French Open: Mitfavorit muss über die volle Distanz gehen

Matchball abgewehrt: Zverev zittert sich gegen furios startenden Baez weiter

Ganz knappe Kiste: Alexander Zverev hat nach hart umkämpften fünf Sätzen das frühe Aus abgewehrt.

Ganz knappe Kiste: Alexander Zverev hat nach hart umkämpften fünf Sätzen das frühe Aus abgewehrt. IMAGO/Schreyer

Alexander Zverev wirkte völlig ratlos, der deutsche Topspieler motzte frustriert seinen Vater an - und raffte sich dann doch zu einem kräftezehrenden Comeback-Sieg auf: Der Tennis-Olympiasieger hat den drohenden Zweitrunden-K.-o. bei den French Open mit größter Mühe abgewendet. Der Weltranglistendritte aus Hamburg und Mitfavorit kämpfte den zunächst furios aufspielenden Argentinier Sebastian Baez am Mittwoch dank seiner starken Physis am Ende mit 2:6, 4:6, 6:1, 6:2, 7:5 nieder. Auch einen Matchball musste Zverev abwehren.

Eine erneut frühe Grand-Slam-Enttäuschung wurde so im letzten Moment abgewehrt.

Zverev zeigte dabei zu Beginn zwei Sätze lang eine desolate Leistung, fand überhaupt nicht zu seinem Spiel und wurde vom Argentinier düpiert. Der 25-jährige Deutsche wirkte nicht frisch, unkonzentriert und leistete sich zahlreiche einfache Fehler. Schon früh begann der Profi zu mosern und mit seinem Vater auf der Tribüne zu diskutieren. Die windigen Bedingungen auf dem Court Philippe Chatrier schienen ihm ebenfalls nicht zu behagen. Zverev gab den ersten Satz so bereits nach nur 34 Minuten ab.

Danach kämpfte sich Deutschlands Nummer 1 aber eindrucksvoll zurück und schaffte mit zwei bärenstarken Sätzen den 2:2-Ausgleich. Im entscheidenden Durchgang lag Zverev dann allerdings direkt wieder ein Break hinten und musste am Ende sogar einen Matchball abwehren. Nach 3:36 Stunden verwandelte Zverev dann bei eigenem Aufschlag selbst seinen ersten Matchball.

"Schlechter als in den ersten anderthalb Sätzen kann man nicht spielen. Ich bin glücklich, dass ich das Ding am Ende noch drehen konnte."

Alexander Zverev

"Es war ein unglaubliches Match", sagte Zverev hinterher beim obligatorischen Interview auf dem Feld. "Man spielt nicht immer großartig. Aber ich habe einfach gekämpft, meinen Rhythmus gefunden und bin froh, noch im Turnier zu sein." Und weiter: "Schlechter als in den ersten anderthalb Sätzen kann man nicht spielen. Ich bin glücklich, dass ich das Ding am Ende noch drehen konnte."

Petkovics letzter Paris-Auftritt?

Zverev, der nun auf den US-Amerikaner Brandon Nakashima oder den Niederländer Tallon Griekspoor trifft, und Angelique Kerber sind die beiden letzten verbliebenen deutschen Profis im Feld, da Andrea Petkovic mit einer 1:6, 6:7 (3:7)-Niederlage an der einstigen Weltranglistenersten Viktoria Asarenka gescheitert war. Für Petkovic war es womöglich der letzte Auftritt auf der Asche von Paris.

"Das ist wirklich schwierig zu sagen", meinte die 34-Jährige. "Wenn es von meinem Willen abhängig wäre, würde ich noch zehn Jahre spielen." Sie müsse am Ende der Saison aber auf ihren Körper hören.

Kerber derweil lebt ihre Freude am Tennis weiterhin aus. "Wenn du alles gewonnen hast, spielst du nur noch wegen der Liebe für den Sport. Und ich liebe Tennis", sagte Kerber im Siegerinterview auf die Frage der ehemaligen Wimbledon-Siegerin Marion Bartoli, warum sie auch im Alter von 34 Jahren noch auf der Tour unterwegs ist.

mag/dpa/sid

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