Marseilles Trainer Rudi Garcia wechselte nach dem 4:0-Heimsieg gegen EA Guingamp und vor dem wichtigen Auswärtsspiel in Lyon am Wochenende: Für Sakai, Gustavo, Amavi, Sanson und Mitroglu spielten Sarr, Caleta-Car, Kamara, Lopez und Germain von Beginn an.
Frankfurts Trainer Adi Hütter konnte auf den in der Liga gesperrten Willems zurückgreifen, der Falette (Bank) auf der linken Abwehrseite ersetzte. Die weiteren Wechsel im Vergleich zur 1:3-Niederlage in Dortmund : De Guzman und Hasebe spielten für Fernandes (Bank) und Fabian (nicht für den Europa-League-Kader nominiert).
Ocampos trifft - Blitzstart für Marseille
Die Partie, die aufgrund von Verfehlungen der OM-Fans vor leeren Rängen im Stade Velodrome stattfand, hatte schnell ihr erstes Highlight. Sarr setzte sich rechts gegen de Guzman durch und steckte für Thauvin durch, dessen Flanke Ocampos vor da Costa zum 1:0 ins Tor verlängerte (3.). Ein denkbar schlechter Start für die Eintracht, die aber beinahe die direkte Antwort gefunden hätte: Willems verpasste eine Hereingabe von da Costa nur haarscharf (4.). Auf Seiten von Marseille wurde Ex-Bundesligaprofi Luiz Gustavo früh für den verletzten Rami eingewechselt (7.), dann scheiterte Thauvin mit einem Kopfball an Trapp (9.).
Für Frankfurt vergab da Costa nach einer Standardsituation eine vorzeigbare Möglichkeit (14.). Insgesamt spielte die Eintracht in einer attraktiven Partie zwar gut mit, machte sich durch Unzulänglichkeiten im Aufbauspiel aber immer wieder das Leben schwer. Germain (29.) und Thauvin (36.) vergaben jeweils nach haarsträubenden Fehlern der Eintracht-Defensive hervorragende Möglichkeiten und scheiterten an Trapp, der kurze Zeit später mit einer Fußabwehr gegen den von Payet exzellent freigespielten Thauvin erneut den Einschlag verhindern musste (40.).
Geisterkulisse: Die Atmosphäre im menschenleeren Stade Velodrome hatte einen ganz besonderen Charakter. imago
Für Frankfurt, das im ersten Durchgang mit zunehmender Spieldauer immer mehr in die Bredouille geriet, vergab Haller zwischenzeitlich per Hacke (31.). Insgesamt waren die Hessen mit dem 0:1 zur Pause aber noch gut bedient.
Gruppe H, 1. Spieltag
Torro gleich aus, Willems sieht Gelb-Rot
Hütter reagierte auf den Spielverlauf und wechselte zur Pause Müller für Gacinovic ein. Der Neuzugang brachte gleich Schwung ins Frankfurter Offensivspiel: Einen Abschluss von Müller konnte Gustavo mit starkem Einsatz noch zur Ecke abfälschen - doch die führte dann zum Frankfurter Ausgleich. De Guzman brachte den Ball mit viel Effet an den Fünfmeterraum, wo sich Torro von seinem Bewacher abgesetzt hatte und wuchtig einköpfte - eine perfekt ausgeführte Standardsituation der Hessen (52.).
Die Eintracht agierte nun deutlich konzentrierter als im ersten Durchgang, schwächte sich aber selbst: Der bereits verwarnte Willems musste nach einem überflüssigen Foul gegen Payet mit Gelb-Rot das Feld verlassen (59.), Frankfurt daraufhin über eine halbe Stunde in Unterzahl agieren. Hütter brachte in Falette einen weiteren Abwehrmann, seine Elf stand nun extrem tief, ließ aber anders als im ersten Durchgang kaum noch Möglichkeiten der Südfranzosen zu. Im Gegenteil: Die zunächst beste Chance des zweiten Durchgangs besaß Frankfurt durch Müller, der an einer hervorragenden Parade von OM-Schlussmann Pelé scheiterte (73.).
Joker Jovic hat das letzte Wort
In der Schlussphase entwickelte sich eine wahre Frankfurter Abwehrschlacht, immer wieder segelten Flanken und Ecken in den Strafraum der Hessen. Thauvin brachte eine Payet-Flanke aus fünf Metern nicht aufs Tor (77.) und Schiedsrichter Duj verweigerte Marseille zwei durchaus mögliche Elfmeterpfiffe nach einem Handspiel von Ndicka (71.) nach einem Zweikampf von Falette mit Thauvin (82.). Stattdessen hatte aber die clever verteidigende Eintracht noch ein Ass im Ärmel: Ein haarsträubender Ball von Radonjic aus dem eigenen Strafraum landete bei Falette, der noch einen Doppelpass mit Kostic spielte und dann Jovic in der Mitte fand. Der erst kurz zuvor eingewechselte Stürmer nahm den Ball an und zimmerte ihn dann volley unter die Latte - das 2:1, der Siegtreffer (89.).
Marseille spielt am kommenden Sonntag (21 Uhr) in Lyon. Frankfurt tritt am selben Tag (18 Uhr) vor heimischer Kulisse gegen Leipzig an. In der Europa League geht es für OM am 4. Oktober auswärts bei Apollon Limassol an (21 Uhr). Frankfurt empfängt zur gleichen Zeit Lazio.