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Marin Ljubicic im Interview: "Ich würde mich nicht mit Haaland vergleichen"

Der Stürmer schlug beim LASK voll ein

Marin Ljubicic im Interview: "Ich würde mich nicht mit Haaland vergleichen"

Präsentierte sich bislang äußerst treffsicher: Marin Ljubicic.

Präsentierte sich bislang äußerst treffsicher: Marin Ljubicic. GEPA pictures

Herr Ljubicic, Sie haben in den ersten sechs Pflichtspielen für den LASK neun Treffer erzielt. Welche Erklärung haben Sie dafür?

Das ist eine gute Frage. Ich habe nicht erwartet, dass ich in den ersten sechs Spielen so viele Tore mache. Vielleicht liegt es daran, dass aktuell mein voller Fokus dem Training und den Matches gilt. Ich will einfach in jedem Moment auf dem Platz alles geben und daher kommen die Tore und Assists fast von selbst.

Sie wurden auch schon mit Erling Haaland verglichen, der zu Beginn der Saison 2019/20 in den ersten vier Bundesligaspielen sechs Tore erzielte und damit für diese Trefferanzahl ein Spiel mehr benötigte als Sie. Wie gehen Sie mit derartigen Vergleichen um?

Ich würde mich nicht mit Erling Haaland vergleichen. Er ist ein Weltklassestürmer und auch bei Manchester City dreht sich gerade alles um ihn. Grundsätzlich schmeichelt es mir aber, dass ich mit ihm verglichen werde. Denn das motiviert mich, noch härter zu arbeiten und in dieser Tonart weiterzumachen.

Verspüren Sie dadurch zusätzlichen Druck?

Nein, eigentlich ist mir das egal (lacht).

In Kroatien sind die Spieler technisch stärker. 

Marin Ljubicic

In der kroatischen Liga erzielten Sie in der abgelaufenen Saison in 30 Spielen nur zwei Treffer. Warum lief es bei Hajduk Split für Sie nicht so rund?

Ich habe in 22 oder 23 dieser Spiele auf dem Flügel gespielt. Das ist nicht meine Hauptposition. Zudem wurde ich oft eingewechselt und habe daher nur zehn oder 20 Minuten gespielt. Das war definitiv nicht die beste Saison meines Lebens. Das ist auch der Grund dafür, warum ich jetzt nicht mehr dort bin. Ich bin zum LASK gekommen, um größere Dinge zu erreichen.

Was sind die größten Unterschiede zwischen dem kroatischen und österreichischen Klubfußball?

In Kroatien sind die Spieler technisch stärker. Allerdings ist das Spiel in Österreich deutlich schneller und die Klubs wollen immer nach vorne spielen - ganz egal, wie viele Tore sie bereits erzielt haben. Sie wollen so hoch wie möglich gewinnen. Das ist in Kroatien nicht so: Dort wird nach einer 1:0-Führung meist nur mehr verteidigt. Der größte Unterschied ist meiner Meinung nach aber die Spielgeschwindigkeit.

Mit der Umstellung schienen Sie nicht allzu große Probleme zu haben.

Das stimmt. Letztlich war das auch der Grund, warum ich hierher gekommen bin. Der LASK spielt genau meine Art von Fußball. Ich mag es, wenn Klubs schnell nach vorne spielen. Wir verfügen zudem über viele flinke Spieler, die mich oft mit guten Bällen bedienen. Ich fühle mich hier zudem abseits des Platzes wohl. Das brauche ich auch, um gut spielen zu können.

Die kicker-Elf des 5. Spieltags

Der LASK ist Ihre erste Auslandsstation. Offenbar hatten Sie kaum Eingewöhnungsprobleme. Woran liegt das?

In Kroatien habe ich viel Drück verspürt - sei es von Freunden oder Leuten im Klub. Ich habe viel Kritik einstecken müssen. Hier hingegen ist es sehr ruhig und ich kann ohne Druck spielen. Das ist für junge Spieler das Wichtigste, insbesondere für Stürmer. Ich fühle mich hier sehr gut, wir sind ein starkes Team und einige meiner Mitspieler kommen aus dem ehemaligen Jugoslawien. Ich kann mich mit ihnen in meiner Muttersprache unterhalten. Ich lerne aber auch schon Deutsch. Das läuft bis jetzt ganz okay (lacht).

Der LASK besitzt für Sie eine Kaufoption in Höhe von kolportierten 2,4 Millionen Euro. Könnten Sie sich vorstellen, länger bei den Linzern zu bleiben?

Ich tue mich schwer, etwas dazu zu sagen. Aktuell liegt mein Fokus rein auf dem Sportlichen und ich mache mir darüber keine großen Gedanken. Es liegt noch eine lange Saison vor uns und ich hoffe, dass ich gesund bleibe und so viele Spiele wie möglich absolviere. Die Zeit für Gespräche wird kommen, aber aktuell denke ich nicht an dieses Thema.

Wir sind sehr gut gestartet, werden mit Sicherheit aber auch schwierige Phasen erleben.

Marin Ljubicic

Der Saisonstart lief für den LASK mit vier Siegen und einem Unentschieden hervorragend. Was trauen Sie der Mannschaft in dieser Spielzeit zu?

Der Klub hat das Erreichen der Meistergruppe als großes Ziel ausgegeben. Dort wollen wir dann natürlich so gut wie möglich abschneiden. Wir werden dann schon sehen, wie gut wir wirklich waren.

Ihre Ziele waren die Top drei in der Liga, der Cupsieg und 20 Tore. Müssen Sie diese angesichts des beeindruckenden Saisonstarts nun nach oben korrigieren?

Ich strebe immer nach Höherem. Ich wäre nur glücklich, wenn wir die Liga gewinnen (lacht). Die Saison ist aber lang und man weiß nie, was passieren kann. Wir sind sehr gut gestartet, werden mit Sicherheit aber auch schwierige Phasen erleben. Wir müssen von Spiel zu Spiel schauen und uns immer auf die nächste Aufgabe konzentrieren. Jetzt geht es gegen Altach. Aber wir hoffen natürlich darauf, dass wir viele Siege in Folge einfahren.

Abschließende Frage: Sie haben bereits für das kroatische U-20- und U-21-Nationalteam gespielt. Verfolgen Sie das Ziel, sich über den LASK für die A-Nationalmannschaft zu empfehlen?

Das ist eine schwere Frage. Das kroatische Nationalteam besteht aus sehr guten Spielern, die allesamt bei den besten Klubs in den besten Ligen der Welt spielen. Ich denke zwar positiv, aber das könnte für mich schwierig werden.

Interview: Nikolaus Fink

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